Im Mai durfte sich das Ligaportal laut ÖWA über 800.000 Unique Clients freuen. Worauf sind die vielen, teilweise neuen, Nutzer Ihrer Meinung nach zurückzuführen?
Thomas Arnitz: Ja, stimmt – und das in einem Monat, in dem die Politik das alles beherrschende Thema war. Auch bei den Visits und Seitenaufrufen durften wir uns über neue Höchstwerte freuen: Verglichen mit dem April 2019 hat sich nicht nur die Anzahl der Page Impressions (von 52 Millionen auf 58 Millionen), sondern auch jene der Visits (5,2 Millionen auf 6,2 Millionen) nochmals deutlich gesteigert. Man darf nie vergessen, dass es sich bei www.ligaportal.at trotz alledem um eine Special-Interest-Plattform handelt, die eine relativ spitze Zielgruppe bedient.
Wie kommen Ihre User auf Ligaportal?
Thomas Arnitz: Rund 61 Prozent des Traffics stammen von unserer App. Weitere 15 Prozent sind direkten Aufrufen unserer Website zuzuordnen. Daraus resultierend sprechen wir hier von satten 76 Prozent Direct Traffic – aus unserer Sicht ein sensationeller Wert. 16 Prozent gelangen über die Suchmaschine zu uns, nur rund 6 Prozent über Facebook. Die positive Entwicklung schreibe ich deshalb unter anderem auch der starken Positionierung der Marke zu. Darüber hinaus registrieren wir exorbitante Zugriffssteigerungen in der Deutschen und tipico Bundesliga. Die Entwicklung ist deshalb bemerkenswert, da wir praktisch keine finanziellen Mittel in Google Adwords, Facebook- Advertising oder App Store Optimization investieren. Wir vertrauen weiterhin auf organisches Wachstum.
Stichwort Facebook: Wie wichtig ist das Social Network für Ligarportal?
Thomas Arnitz: Zu Facebook habe ich generell ein ambivalentes Verhältnis. Immer wieder hört man, wie wichtig Facebook denn nicht sei, doch meiner Meinung nach kann es fatale Folgen für das eigene Unternehmen haben, wenn man sich zu sehr in eine gewisse Abhängigkeit begibt. Niemand weiß zum aktuellen Zeitpunkt, an welchen Knöpfen der US-Riese in Zukunft drehen wird. Ligaportal ist ein gutes Beispiel dafür, dass man dadurch nicht zwingend seinen eigenen Relevanzverlust beschleunigen muss.
Wann ist Ligaportal gestartet und wie viele Unique Clients hatte Ligaportal im ersten Jahr?
Thomas Arnitz: Ich habe die Plattform 2007 während des Wirtschaftsinformatik-Studiums gegründet und es als reines Hobby-Projekt – gemeinsam mit meinem technikaffinen Kollegen Michael Lattner – gestartet. Es wurde schnell deutlich, dass der Bedarf der Community vorhanden ist und ein weiterer Roll-out Sinn macht. Dank der Unterstützung der Styria ist das auch erfolgreich gelungen. Im ersten Jahr hatten wir in Summe nur 20.000 Unique Clients.
Wie sieht das redaktionelle Angebot von Ligaportal aus?
Thomas Arnitz: ligaportal.at berichtet über sämtliche 2.200 Fußballvereine von der österreichischen Bundesliga bis zur untersten Klasse (Männer, Frauen, Reserve, Nachwuchs). Auch alle internationalen Top-Ligen (Deutsche Bundesliga, Premier League, Serie A, Champions League, etc.) hat unser Sportportal im Portfolio.
Der Löwenanteil des Traffics stammt von der App. Wann ist die App an den Start gegangen? Und wie oft wurde die App heruntergeladen?
Thomas Arnitz: Wir haben die Ligaportal-App erstmals 2011 gelauncht, bis dato verzeichneten wir knapp 600.000 Downloads.
Im Gesamtkonzert der Online-Sportportale sind Sie nicht die einzigen: Was zeichnet Ligaportal aus?
Thomas Arnitz: Pro Wochenende finden alleine in Österreich knapp 4.000 Fußballspiele statt. Viele dieser Partien werden von ehrenamtlichen Fußballfans getickert. Das bedeutet, dass diese Personen via Ligaportal-App live – direkt vom Spielfeldrand oder aus einem Stadion – über das Spiel berichten. Dieses User-Engagement fördern wir mit einem Incentive-Modell. Je mehr Bonuspunkte ein User sammelt, desto mehr Ansehen bzw. Glaubwürdigkeit genießt dieser bei den Fans. Jene User, die regelmäßig tickern, haben die Möglichkeit auf den Gewinn toller Preise, wie etwa Fußballreisen zum FC Barcelona, Champions League Tickets, Wellnessurlaube, Smartphones, Tablets etc., die am Ende der Saison verlost werden. Es gibt aber auch eine Vielzahl an Mitarbeitern, die täglich einen wertvollen Beitrag leisten. Zurzeit sind bei uns acht Vollzeit- und knapp 100 freie Mitarbeiter beschäftigt. Unser Firmensitz befindet sich in Sattledt, alle Beteiligten arbeiten aber von Zuhause aus. Wir publizieren pro Jahr ca. 65.000 Artikel, wie beispielsweise Vorschauen, Expertentipps, Spielberichte, Analysen, Interviews und vieles mehr. Auch die Software entwickeln wir selbst, haben hochqualifizierte Developer im Team, mit denen wir sowohl unsere Online-Plattform als auch unsere Ligaportal-App (für iOS und Android) ständig weiterentwickeln. Erst vor wenigen Wochen haben wir unsere Ticker-Eingabe so umgebaut, dass eine Texteingabe via Spracherkennung möglich ist. Wir versuchen seit jeher, stets der First Mover und Innovationstreiber zu sein.
Vor welchen Herausforderungen steht das Ligaportal tagtäglich?
Thomas Arnitz: Eine der größten Herausforderungen ist es, die Stabilität des Gesamtsystems am Wochenende zu gewährleisten. Während der Spielzeiten sind wir enormen Peaks ausgesetzt, die es zu bewältigen gilt. Erst vor wenigen Wochen hatten wir am Samstag um 18:45 mehr als 20.000 concurrent users online.
Wie funktioniert das Ligaportal TV?
Thomas Arnitz: Ligaportal TV ist eine Innovation, die in den vergangenen vier Jahren bereits für sehr viel positive Resonanz und viele Millionen Videoabrufe sorgen konnte. Welcher Amateurfußballer träumt nicht davon, die wichtigsten Spielszenen seiner Partie auf Video Revue passieren zu lassen? Trainer, Zuschauer und Fans sehen die Treffer, sowie wichtige Spielszenen quasi in Echtzeit auf tv.ligaportal.at, im Live-Ticker-Center auf oder in der Ligaportal-App. Der Clou: die Ligaportal TV-App selektiert dabei die Schlüsselszenen und spart enorm viel Arbeitsaufwand. Voraussetzung dafür ist, dass das jeweilige Match von einer Person (z.B. aus dem Vereinsumfeld) vor Ort gefilmt wird. Zur Verwendung kommt eine beliebige HD-Kamera, auf der die Ligaportal TV-App läuft, die die einzelnen Tore, Chancen, etc. automatisch schneidet und die Kurz-Videos in Sekundenschnelle über eine integrierte SIM-Karte ins Web überträgt. Eine WLAN-Verbindung oder ein Internetanschluss vor Ort sind nicht notwendig.