Im Rahmen des Deloitte Unternehmensmonitors wurden diesen Juli 614 Führungskräfte aus repräsentativ ausgewählten österreichischen Unternehmen ab 50 Mitarbeitern von SORA telefonisch befragt. Das Ergebnis: Im eigenen Betrieb überwiegt trotz Corona-Krise ein grundsätzlicher Optimismus. Rund zwei Drittel der Befragten bewerten die Stimmung sowohl in der Unternehmensleitung als auch in der eigenen Belegschaft positiv. Jenseits der Unternehmensgrenzen fällt die Einschätzung ambivalenter aus: Mehr als die Hälfte der Befragten glaubt, dass es ihren Kunden und ihrer Branche aktuell eher schlecht geht. „Mitten in der Corona-Krise haben die österreichischen Unternehmen ihren Optimismus nicht verloren – das ist eine erfreuliche Überraschung. Dennoch nimmt die Sorge um die Marktentwicklung spürbar zu. Die Unternehmen verengen in dieser Situation aber nicht ihren Horizont, sondern sind bereit für nachhaltige Veränderungen“, erklärt dazu Christoph Hofinger, Geschäftsführer von SORA. „Für die Politik bedeutet dieses Stimmungsbild aus der Wirtschaft nun die einmalige Chance zur Gestaltung. Im Herbst müssen die Pflöcke für einen echten Neustart nach Corona eingeschlagen und so die Weichen für eine zukunftsfähige Wirtschaft gestellt werden. Die Stichworte sind Nachhaltigkeit und Entlastung“, betont Bernhard Gröhs, CEO von Deloitte Österreich.
Reformbedarf: Altbekannte Forderungen werden laut
In puncto regulatorisches Umfeld belegt die Studie: Am wichtigsten sind den österreichischen Unternehmen jetzt Reformen, die ihre Wirkung direkt im Betrieb entfalten. Neun von zehn Befragten fordern eine Senkung der Lohnnebenkosten (95 Prozent), eine steuerliche Entlastung nicht entnommener Gewinne (92 Prozent) sowie Vereinfachungen bei Förderungen (90 Prozent). Im Gegenzug zu diesen Erleichterungen würde die Mehrheit dafür auch andere Abgaben akzeptieren – allen voran im Energiebereich. „Akuthilfen machen Sinn und bringen kurzfristige Lösungen. Langfristig braucht es aber nachhaltige Maßnahmen wie die Senkung der Lohnnebenkosten und die nachhaltige Förderung von Investitionen. Diese Forderungen sind lange bekannt, brennen aber jetzt besonders unter den Nägeln“, so Bernhard Gröhs. Mehr als die Hälfte der Unternehmen ist laut Umfrage bereit, auch selbst zu investieren: In die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter, in die Digitalisierung sowie in die Umsetzung von Umweltmaßnahmen.
Langfristige Corona-Folgen: Mehr Flexibilität in Österreichs Arbeitswelt
Viele Folgen der Corona-Krise werden die österreichische Wirtschaft laut den Befragten noch länger begleiten. So hat die Pandemie langfristige Auswirkungen auf Arbeitsprozesse und die Unternehmenskultur: Home Office, Online-Meetings und mehr Selbstverantwortung werden auch in Zukunft bleiben. 74 Prozent rechnen mit einer langfristigen Zunahme der Flexibilität in der Belegschaft hinsichtlich ihrer Arbeitsweisen und Aufgaben, 70 Prozent erwarten auch flexiblere betriebliche Strukturen. Gesundheitsfördernde Maßnahmen rücken bei 69 Prozent in den Fokus. „Die rasche Umstellung bestehender Arbeitsweisen hat überwiegend gut funktioniert – und wird laut unserer Befragung von vielen beibehalten. Die Unternehmen haben ihre Flexibilität und Resilienz in den letzten Monaten unter Beweis gestellt. Nun braucht es gezielte Initiativen seitens der Politik – zum Beispiel mit klaren, leicht umsetzbaren Regeln für das Home Office. So kann das Wirtschaften in diesem grundlegend veränderten Umfeld erleichtert werden“, ergänzt Karin Mair abschließend.