In mehreren Medienberichten wird aktuell über den Rückzug von DHL, der Paket-Tochter der deutschen Post, aus Österreich spekuliert. Ausgang ist ein Bericht des Manager Magazin (Paywall) über Ken Allen, jenen Deutsche-Post-Vorstand, der für das Paketfgeschäft zuständig ist. Er habe die Expansion in Österreich angehalten. „Wahrscheinlich folgt bald der Rückzug”, zitiert die die Kleine Zeitung (Paywall) das deutsche Wirtschaftsmagazin.
Der vermeintliche Rückzug kommt überraschend, noch im Februar verkündete DHL Austria die finale Ausbaustufe des Logistikzentrums in Linz-Hörsching auf einer Grundstücksfläche von rund 38.000 m². Wie die Wiener Zeitung weiter berichtet, baut DHL am Flughafen Wien für weitere zehn Millionen Euro ein Logistikzentrum mit bis zu 300 Jobs ab Mai. Eine Stellungnahme gibt es bisher nicht.
DHL ist seit 2015 in Österreich aktiv und konnte sich seitdem hinter der heimischen Post beim Paketversand mit 27 Prozent Marktanteil auf Platz zwei etablieren. Der Wettbewerb ist seitdem jedoch rauer geworden. Erst kürzlich hat Amazon das erste Verteilerzentrum in Österreich eröffnet und wickelt über Partner nun die Zustellung teilweise auch selbst ab.
„Alles Post” sammelt alle Paketlieferungen
Vergangenen November hat die Nummer eins, die österreichische Post, eine neue Dienstleistung namens „Alles Post” angekündigt. Der Service sammelt alle Pakete, egal welcher Zustellfirma die Sendung initial anvertraut wurde, und liefert sie an die Haustüre. Laut einem Sprecher der österreichischen Post registrierten sich in weiterer Folge rund 22.000 Menschen vorab und bekundeten so ihr Interesse an dem Dienst.
Der Service ist nun verfügbar und kann als Seitenhieb auf andere Zustelldienste gesehen werden, die immer wieder mit unsachgemäßer Zustellung auf sich aufmerksam machten. „Alles Post” kostet nach einem dreimonatigem Testzeitraum 39,90 Euro für 40 Pakete jährlich. Ob das Interesse mit Bekanntwerden des Preises rapide ablauft wird die Zeit zeigen, der Konkurrenzdruck am Paketmarkt bleibt aber weiterhin hoch.