Die DMEXCO fand heuer am 7. und 8. September erneut rein digital statt. Dies stellte allerdings kein Hindernis dar, wichtige Entscheidungsträgerinnen aus Digitalem Business, Marketing und Innovation, auch online ihre Expertise an ZuhörerInnen aus aller Welt weiterzugeben. Am Vormittag des 8. Septembers hielt Boris Wartenberg, SEO-Spezialist in E‑Mail-Marketing & Operations Searchmetrics, einen Vortrag mit dem TItel „Gendergerechte Sprache – was bedeutet das für SEO?”. Vor allem für Unternehmen, welche Gendern als Teil ihrer Corporate Communications sehen, ist ein gendersensibler Internetauftritt essenziell.
Gendern seit den 70er Jahren
Zu Beginn der Masterclass definiert Wartenberg den Begriff des Gendering: Wörtlich übersetzt meint man damit zwar das soziale Geschlecht, bedeutungsgemäß aber eine gendergerechte Sprache. Diese inkludiert nicht nur weibliche und männliche, sondern auch nicht-binäre Personen. Gendering ist jedoch kein neues Phänomen, sondern findet bereits seinen Ursprung in den 1970er Jahren. In den 1980ern wurde sogar eine Richtlinie zur Vermeidung sexistischen Sprachgebrauchs herausgegeben.
Noch immer steht vor allem das generische Maskulinum, also eine Personen- oder Berufsbezeichnung in der männlichen Form, in Kritik. Abhilfe soll eine gendergerechte Sprache schaffen. Wartenberg gibt Beispiele, für die verschiedene Schreibweisen und zeigt, wie Google diese interpretiert. Bei den meisten Formen, wie beispielsweise mit Schrägstrich oder Gendersternchen, kürzt Google diese einfach weg und zeigt ausschließlich Suchergebnisse in der männlichen Ansprache. Auch, wenn ausschließlich nach der weiblichen Form gesucht wird, liefert Google männliche Suchergebnisse. Das Hauptproblem hierbei liegt allerdings bei den Suchmaschinen, sondern den Suchbegriffen. So liegt zum Beispiel das Suchvolumen von „Grafikdesigner” bei 18.100 während es bei „Grafikdesignerin“ bloß 880 Suchanfragen sind. Insbesondere bestimmte Branchen wie Banken und Versicherungen verzichten auf eine gendergerechte Sprache. Doch wie lässt sich dies zukünftig verändern? Der SEO-Spezialist gibt einen wertvollen Tipp das generische Maskulinum zu umgehen, indem man anstelle der Person (zum Beispiel der Autofahrer) die Tätigkeit (Autofahren) nennt.
Google lernt von uns
Abschließend erwähnt er nochmals den Algorithmus, dem Google zugrunde liegt. Die Suchmaschine richtet sich nämlich darauf aus, von uns zu lernen. Nur, wenn Unternehmen Gendering in ihrem Webauftritt integrieren, können sich Suchmaschinen diese Begriffe aneignen. „Es bleibt die Herausforderung, dass Sprache im Wandel ist und Wandel lässt sich eigentlich nie aufhalten“, so Wartenberg. Gendern im SEO stellt somit eine größere Aufgabe für viele Unternehmen dar, doch laut dem Experten eine durchaus machbare und lohnenswerte Herausforderung.
Internet World Austria berichtet in Zusammenarbeit mit dem Studiengang Marketing und Kommunikation der FH St. Pölten von der DMEXCO. Dieser Artikel wurde von Chiara Mayer und Elisabeth Kumpfmüller verfasst.