Andreas Gysler, Gründer von zulu5
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Andreas Gysler, Gründer von zulu5

Andy Gysler, zulu5: „Halten Sie die Werbeauslieferungsketten kurz.“

Andy Gysler, Founder und CEO von zulu5, gibt spannende Einblicke hinter die Kulissen der Domain-Spoofing-Studie, was konkret hinter Domain Spoofing steckt und wie man diesem Problem als Unternehmen am besten aus dem Weg gehen kann.

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Herr Gysler, zulu5 hat dieser Tage den „Domain Spoofing Report Austria“ veröffentlicht. Können Sie bitte in wenigen Worten erklären, was genau hinter Domain Spoofing steckt?

Andreas Gysler: Unter Domain Spoofing versteht man die gefälschte Angabe der wahren Webseite, auf der Werbung angezeigt wird. Dem Werbeauftraggeber wird vorgetäuscht, hochwertige Webseiten gebucht zu haben, wo die Werbung doch in Wahrheit auf einer „Ramschseite“ gezeigt wurde.

zulu5 basiert auf einem Tool, dass digitalen Werbebetrug in den unterschiedlichsten Dimensionen aufdecken soll. Wie genau funktioniert dieses Tool?

Gysler: Wir scannen aktiv suspekte Webseiten und lesen die gesamte Auslieferungskette von digitaler Werbung aus, inklusive Referrer-Angaben, die vom einen zum anderen Auslieferer übergeben werden. So sehen wir auch, wenn Referrer-Informationen geändert werden und somit die wahre Domain versteckt wird, was man unter dem Begriff „Domain Spoofing“ kennt.

Ist Domain Spoofing ist weltweites Phänomen oder ist es in gewissen Märkten verbreiteter als in anderen?

Gysler: Die Ad Server werden immer besser in der Erkennung solcher Vorkommnisse. Auch der Einsatz von Ad Verification Software hat das Auftreten von Domain Spoofing verringert. Dass solche Praktiken von einem deutschen Unternehmen im DACH-Raum eingesetzt werden, hat uns erstaunt.

Auch österreichische Unternehmen – wie zum Beispiel A1, dm, Hartlauer, Red Bull oder Hagebau – sind von Domain Spoofing betroffen. Was hat Sie im Zusammenhang mit dem „Domain Spoofing Report Austria“ am meisten überrascht?

Gysler: Eine gängige Praxis in der digitalen Werbebranche ist das Jagen tiefer Preise. Ist der Preis zu gut und die Performance-Indikatoren für den Preis zu hoch, dann würde ich jedoch genauer hinschauen. Dass im konkreten Fall auch große, etablierte Werbetreibenden betroffen sind, hat mich in der Hinsicht weniger überrascht. Die Suche nach dem vermeintlich besten Deal ist weit verbreitet. Werbetreibende Unternehmen sollten neue digitale Werbekanäle prüfen, bevor sie auf solche setzen.

Können Sie in Zahlen fassen, um wie viel Geld österreichische Unternehmen mittels Domain Spoofing betrogen werden?

Gysler: Im konkreten Fall müsste man die effektiven ausgelieferten Ad Impressions der Werber untersuchen, um eine konkrete Ziffer nennen zu können. Es gibt international immer wieder Untersuchungen, die den Verlust durch Domain Spoofing zu beziffern versuchen. Sie reichen von Tausenden bis hin zu Millionen Euro pro Scam.

Wie kann man als Unternehmen oder als Marke Domain Spoofing vermeiden?

Gysler: Ich würde stets genau hinschauen, wenn der Preis zu gut ist für die gelieferten Resultate (Klicks, Conversions, Viewability etc.). Dabei würde ich auch Referrer Reports einfordern und genau reviewen. Wenn dann Referrer auftauchen, die gar keine Werbeträger sind, wie in unserem Report ersichtlich, dann ist dies eine klares Alarmsignal. Zudem können externe Auditierungsdienste wie zulu5 eingesetzt werden, die sich auf das Aufdecken solcher Vorkommnisse spezialisiert haben.

Welchen schnell umsetzbaren Tipp geben Sie Unternehmen, um möglichst nachhaltig und sicher online zu werben?

Gysler: Halten sie die Auslieferungsketten (also: den Weg von ihrem Ad Server zur Webseite) kurz. Arbeiten sie mit Unternehmen, die sie kennen und denen sie vertrauen. Fordern sie Informationen darüber ein, wen diese wiederum buchen. Und zuletzt: Qualität hat ihren Preis.

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