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XING Millennials Report 2024: Eine Generation zwischen Kindern und Karriere

Generation Y ist unzufrieden mit ihrer Work-Life-Balance: Einer von sieben Befragten kritisiert eine zu hohe Belastung im Job. Schuld daran ist für rund 71 Prozent der Unzufriedenen ein fehlendes ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit.

Sie sind Ende 20 bis Anfang 40 und stehen im Arbeitsmarkt zwischen der polarisierenden GenZ und der als arbeitswütiger geltenden Generation X und den Babyboomern: die sogenannten „Millennials“ (1981 – 1996), oftmals auch als Generation Y betitelt. Zunehmend rücken Beschäftigte dieser Generation in Führungspositionen auf oder haben diese bereits inne. Wie wichtig ist ihnen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie? Wie ist es um ihre Work-Life-Balance bestellt? Und welche Unterschiede zeigen sich im Vergleich mit ihren jüngeren Kolleginnen und Kollegen? Darüber gibt der „Millennials Report 2024“ des Jobs-Netzwerks XING Aufschluss.

Auf die Balance kommt es an 

Für die Mehrheit der Generation Y bedeutet die sogenannte „Work-Life-Balance“ vor allem, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit (59 Prozent) zu haben. Jeder zweite Beschäftigte (50 Prozent) dieser Generation verbindet damit ausreichend Zeit für Familie und Freunde. Familienzeit ist dabei vor allem Frauen (55 Prozent) deutlich wichtiger als männlichen Beschäftigten (45 Prozent). Aber auch eine Flexibilität bei der Arbeitszeitengestaltung (43 Prozent) ist für Millennials entscheidend, wenn es um ihr Verständnis von Work-Life-Balance geht – auch auf die zeitliche Flexibilität legen Frauen (46 Prozent) im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen nochmals mehr Wert (41 Prozent). Zwar gibt mehr als die Hälfte der Millennials (54 Prozent) an, mit ihrer aktuellen Work-Life-Balance (sehr) zufrieden zu sein, dennoch sagt mehr als jeder siebte Befragte (15 Prozent), dass er „eher“ bzw. sogar „sehr unzufrieden“ mit der aktuellen Belastung im Job sei. Schuld daran ist für rund 71 Prozent in der Gruppe der Unzufriedenen ein fehlendes ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit. 

Im Generationenvergleich unzufriedener mit ihrer aktuellen Work-Life-Balance ist nur die GenZ (21 Prozent). „Die Millennials befinden sich in einer Art Sandwich-Position zwischen Generationen mit hohem Arbeitsethos, die den Begriff ‚Burnout‘ geprägt hat und einer, die sich ihrer mächtigen Position am Arbeitsmarkt bewusst ist und selbstbewusst für ihre neuen Vorstellungen von Arbeit einsteht“, so Sandra Bascha, Leitung Kommunikation Österreich und New Work Expertin XING.

Eine Generation zwischen Kindern und Karriere 

Für rund 85 Prozent der Millennials ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie (sehr) wichtig. Bei Frauen (89 Prozent) fällt dieser Wert höher aus als bei Männern (81 Prozent). „Die große Herausforderung der Millennials am Arbeitsmarkt besteht darin, dass viele von ihnen in einer Lebensphase, in der sie oftmals noch kleinere, betreuungspflichtige Kinder zu Hause haben, zeitgleich auch ihre Karriere vorantreiben müssen“, sagt Dr. Julian Stahl. 

„Hieraus ergibt sich vor allem für Arbeitgeber eine Chance, indem man sich bewusst flexibel zeigt, auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter eingeht und aktiv eine Unternehmenskultur fördert, die eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie unterstützt“, so Bascha weiter. 

Die Realität scheint aber für jeden Fünften der Generation Y eine andere zu sein: So stimmen 20 Prozent der Aussage eher bis gar nicht zu, dass ihr Arbeitgeber sie bei der Vereinbarkeit unterstütze. Nur die Generation X ist in diesen Punkt mit dem Arbeitgeber noch unzufriedener (vgl. 25 Prozent). 

Fehlendes Engagement von Arbeitgebern verstärkt Unzufriedenheit

Im Generationenvergleich fordert insbesondere die Generation Y (27 Prozent) eine Unterstützung für mehr Work-Life-Balance bei ihrem Arbeitgeber verstärkt ein (vgl. GenZ: 19 Prozent, Babyboomer: 23 Prozent). Dennoch scheint die Generation Y mit dem Ergebnis dieser Bemühungen weitestgehend unzufrieden zu sein, insbesondere Frauen sind hier nochmals kritischer als ihre männlichen Kollegen: So sagen 21 Prozent der Frauen, dass ihr Arbeitgeber sie nicht zum Ausgleich von Arbeit und Freizeit ermutige (vgl. Männer: 9 Prozent). Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Frage danach, ob der Arbeitgeber eine Überlastung von Mitarbeitern vermeide, 14 Prozent der Frauen stimmen dieser nicht zu (vgl. Männer: 10 Prozent). Die Frage, ob der Arbeitgeber ein offenes Ohr für die Wünsche von Mitarbeitern habe, beantworten ebenfalls 14 Prozent der Frauen mit Nein (vgl. Männer: 6 Prozent). 

„Unternehmen sind gut beraten, auch die Bedürfnisse der Generation Y ernst zu nehmen und auf ihre Wünsche einzugehen. Verstärkt durch den demographischen Wandel werden die Millennials immer wichtiger für den Arbeitsmarkt und rücken zunehmend in Führungspositionen vor – ein Ausblenden ihrer Wünsche können sich Arbeitgeber nicht leisten“, so Bascha. 

Die Millennials im Schatten der Generation Z 

Dass auch Millennials durchaus selbstbewusst am Arbeitsmarkt auftreten, zeigt sich bei der Frage, ob ihnen die eigenen Interessen wichtiger sind als die des Unternehmens und der Kollegen. Jeder zweite Beschäftigte der GenY (50 Prozent) stimmt dieser Aussage zu, dabei sind Frauen (52 Prozent) tendenziell noch etwas selbstbewusster (vgl. Männer: 48 Prozent). 

Dass dieses Selbstbewusstsein gerechtfertigt ist, bestätigt auch Dr. Julian Stahl: „Die GenY besetzt in der Wirtschaft zunehmend Managementposten. In Führungspositionen müssen sie einerseits berufliche Tätigkeiten für die Generation Z attraktiv machen und andererseits dem Austausch, den sich die Babyboomer wünschen, gerecht werden. Damit tragen sie nicht unwesentlich zum Unternehmenserfolg bei“. 

Allerdings fühlt sich mehr als ein Drittel der Generation Y (34 Prozent) gegenüber jüngeren Kollegen benachteiligt. 41 Prozent der Millennials finden zudem die Forderungen jüngerer Arbeitnehmer überzogen, und mehr als jeder zweite GenYler (57 Prozent) ist davon überzeugt, dass jüngeren Beschäftigten die Freizeit wichtiger ist als ihre Karriere. 

„Millennials wurden in einem grundlegend anderen Arbeitsmarkt sozialisiert. Dieser war geprägt von wirtschaftlichen Krisen und deren Auswirkungen wie z.B. hohe Arbeitslosenquoten und in der Folge weniger offene Stellen. All das hat ihre Einstellung zur Arbeit geprägt, wodurch sie ein grundlegend anderes Verständnis von Arbeit entwickelt haben als beispielsweise die GenZ“, so Bascha.

Dabei eint Millennials und Generation Z ihr Blick auf ältere Arbeitnehmer: Rund die Hälfte der GenY und der GenZ (48 Prozent) finden, dass sich ältere Kollegen zu schnell hinsichtlich ihrer Forderungen zufriedengeben, nicht genügend Vorteile für sich einfordern (46 Prozent) oder nicht genügend für ihre Forderungen beim Arbeitgeber einstehen (43 Prozent). 

„Umso wichtiger ist es für Unternehmen, den Dialog zwischen den Generationen zu fördern, denn jüngere wie ältere Arbeitnehmer können voneinander lernen und profitieren. Insbesondere der Generation Y kommt dabei eine besondere Rolle zu, da sie in der Lage sind Talente zu fördern, auf Augenhöhe zu führen und als Ansprechpartner für fachliche sowie emotionale Themen zu fungieren – das macht sie zum perfekten Vermittler zwischen den Generationen“, so Sandra Bascha. 

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Elisa Krisper

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