Frau Klinka, wie fällt Ihre Einschätzung zum Digital-Werbejahr 2024 aus, war es ein durchschnittliches, ein Horrorjahr oder eines im Aufwind?
Vanessa Klinka: Aus unserer Sicht befinden wir uns weiterhin im Aufwind.
Und wie lief das Jahr aus Sicht von smartstream.tv?
Klinka: Wir machen nur Digitalwerbung, daher verlief 2024 für uns relativ gut. Wir sehen, dass unsere Kunden aufgrund der wirtschaftlichen Lage zurückhaltender planen und in anderen Mediengattungen die Spendings weiter zurückgehen. Wir hingegen konnten durch unser kundenzentriertes Angebot wachsen.
Welche waren aus Ihrer Sicht 2024 die Sorgenkinder im Digitalwerbemarkt?
Klinka: Die Adressierbarkeit und auch die Messbarkeit lässt durch den Identifier-Wandel nach. Die US-Player inklusive Amazon und auch Tiktok üben nach wie vor großen Druck auf den lokalen Markt aus.
Was lief im Gegensatz dazu besonders gut, hat Sie vielleicht sogar überraschte?
Klinka: Kunden wollen nach wie vor ihre Zielgruppe begeistern und trauen sich, neue Wege zu gehen. Die Stimmung im Markt ist oft gar nicht so pessimistisch wie sie generell dargestellt wird.
Welche sind die Hoffnungsmärkte oder ‑branchen für 2025?
Klinka: Ich hoffe unsere Branche, also digitales Bewegtbild.
Konnten Sie den Werbekunden neue Services anbieten und welche wurden besonders gut angenommen?
Klinka: Besondere Freude hat uns bereitet, dass unser Werbeformat Video Plus, als Instream VideoAd mit interaktiven Elementen so gut angekommen ist und entsprechend stark nachgefragt wurde.
Was dürfen Werbekunden von Ihrem Unternehmen, Ihrer Agentur für 2025 erwarten?
Klinka: Weitere Innovation im Bereich Service und Produkte sowie ein leidenschaftliches Herangehen an die Herausforderungen seitens unserer Kunden.
Konnte das Abfließen der Werbegelder zu den internationalen Digital-Giganten gestoppt oder zumindest gebremst werden oder bleibt das das Dauerärgernis der Branche?
Klinka: Nein und ja – aber so ist die Realität.
Gibt es aus Ihrer Sicht ein Gegenrezept zu dieser Entwicklung?
Klinka: Man muss sich genau ansehen, warum Kunden ihre Budgetentscheidungen in Richtung der großen internationalen Plattformen machen und entsprechend komplementäre Lösungen anbieten.
Wie sehen Sie dieses Verhältnis bzw. die Entwicklung in der nahen Zukunft?
Klinka: Insofern lokale Marken ihre USPs nicht ausbauen, wird sich dieser Trend fortsetzen – doch ich bin mir sicher, dass es genug Innovation und Ehrgeiz hierzulande gibt, dem etwas entgegenzusetzen.
Welche Wünsche für 2025 haben Sie an die Branche?
Klinka: Mehr Kooperationen und reichhaltigen Austausch.
Wie sehen Sie die aktuelle Diskussion um 3rd-Party-Cookies und damit auch Daten der Userinnen und User – beeinflusst oder bremst das die Aktivitäten Ihres Unternehmens in irgendeiner Form bzw. wie?
Klinka: Mit dem Identifier-Wandel setzen wir uns seit nunmehr fünf Jahren auseinander. Ein ständiges Monitoring, Analysen zum Impact in Programmatic und IO sowie die entsprechende Weiterentwicklung sind Teil unseres regulären Geschäftsbetriebs.
Verstehen Sie Google und dessen Strategie rund um die 3rd-Party-Cookies noch?
Klinka: Ja, insofern diese das Ziel hat, Verwirrung zu stiften und den eigenen Benefit zu stärken. Unter diesem Blickwinkel schon.
Hoffen Sie auf eine Verbesserung der Situation?
Klinka: Klarheit ist immer besser. Aber man muss schauen, was im eigenen Einflussbereich möglich ist.
Dieses Interview ist Teil einer Artikelserie rund um die „MOMENTUM Digitalspendingstudie 2024 & Prognose 2025”, die von der Agentur MOMENTUM WIEN in Kooperation mit dem iab austria erstellt wird. StudienteilnehmerInnen und Mitglieder des iab austria beziehen die Studie um 2.900 Euro (exkl. USt) per E‑Mail an bei MOMENTUM Wien. Der reguläre Preis der „MOMENTUM Spendingstudie 2023 und Prognose 2024“ beträgt 3.900 Euro (exkl. USt).