Herr Müller, Anfang Juli wurde bekannt, dass Jentis und dreifive kooperieren. Wie kam es dazu?
Klaus Müller: dreifive ist die betreuende Agentur eines Kunden in der Schweiz, der Anfang des Jahres unsere Trackinglösung getestet und bei der Bewertung der Testergebnisse großen Wert auf die Expertise seiner Agentur gelegt hat. Das war für uns natürlich eine großartige Möglichkeit, die Jentis-Lösung und insbesondere ihre Stärke beim Thema Datenschutz Compliance auch dreifive ausführlich vorzustellen. Und da dreifive als Digitalagentur mit dezidiertem Fokus auf Daten, Analytics und Conversion-Optimierung einen großen Kundenkreis mit vielfältigen Problemstellungen im Bereich Daten hat, haben sich sofort zahlreiche Anknüpfungspunkte ergeben.
Marcel Oppliger: Wir testen und scouten jährlich viele Technologien im Markt, welche unseren Kunden einen entsprechenden Mehrwert im datengetriebenen Onlinemarketing bieten müssen. Jentis ist eine gute Antwort auf viele relevante Fragen, die unserer Branche gestellt werden. Die Kooperation ist nach eingängiger Prüfung und Bestätigung der Jentis Leistungen eine sehr gute Chance und damit eine logische Konsequenz für dreifive sich zukunftssicher aufzustellen. Der Mehrwert durch die erhöhte Sichtbarkeit der Daten ermöglicht eine Steigerung der Effizienz und damit eine Reduktion des Mediaspendings.
Welche kurz- und langfristigen Ziele verfolgen Sie mit der Kooperation?
Müller: Wir wollen unsere Expertise und Kompetenzen bündeln und dem Markt gemeinsam Antworten und Lösungen für eines der drängendsten Probleme liefern: auch in Zukunft ausreichend umfangreiche und qualitativ hochwertige (First-Party-)Daten für ein erfolgreiches datenschutzkonformes Data driven Business zu haben. Unsere Footprints und Track Records stellen dabei eine ideale Ergänzung dar, um unsere jeweiligen Marktpositionen zu stärken und auszubauen und miteinander zu wachsen: Wir erhalten über dreifive Zugang zu neuen Kundensegmenten, dreifive kann seinen Kunden neben seinen Agenturleistungen ein diese ideal unterstützendes Technologieangebot aus einer Hand machen. Davon profitieren alle Beteiligten.
Oppliger: Jentis bietet eine ideale Basis für unsere Kunden die derzeit noch mit dem Gedanken eine First-Party Strategie umzusetzen, überfordert sind. Sie entlasten uns und unsere Kunden durch State of the Art Lösungen und schaffen Sicherheit in einer, durch ständige Veränderungen im Datenschutz, sehr unsicheren Zeit. Wir haben aber auch das erklärte Ziel, die Prozesse durch unsere langjährige Erfahrung mit Kunden zu optimieren um ein optimales Paket für unsere Kunden zu schnüren. Dies beinhaltet ein datenschutzkonformes Marketing von Morgen sowie eine ideale Umsetzung seitens Technologie und Beratung.
Welche Assets erhoffen Sie sich von dem jeweiligen Kooperations-Partner?
Müller: Ich bin ein großer Freund solcher Partnerschaften zwischen Start-ups und etablierten Marktplayern und bemühe da gerne das Bonmot „Auf den Schultern eines Riesen blickst Du weiter.“ Wir sind ein junges Unternehmen und leben als solches vor allem vom Vertrauen in unser Leistungsversprechen. dreifive als renommierter und hervorragend im DACH-Markt etablierter Partner wirkt da wie ein Vertrauenskatalysator. Das ist extrem hilfreich für uns, vor allem bei großen Kunden, bei denen wir sonst meist komplexe und langwierige Assessment-Prozesse durchlaufen müssten. Außerdem haben wir mit dreifive einen exzellenten Sparringspartner, der uns herausfordert und dadurch auch bei der Weiterentwicklung unserer Tracking-Lösung wertvolle Impulse gibt.
Oppliger: Um dem auch ein Zitat von James Cash Penney hinzuzufügen, das übersetzt so viel bedeutet wie: „Wachstum ist nie nur eine bloße Chance, es ist vielmehr das Ergebnis von zwei Kräften, die zusammenarbeiten.“ Wir haben bei uns wie auch bei Jentis Expertenteams sitzen, die bereits in den vergangenen Wochen viel dazugelernt haben. Das ist die Essenz der Lösungen von morgen und da wir uns derzeit mit mehr und mehr Unsicherheiten im Markt konfrontieren müssen, speziell im Bezug Tracking und Datenschutz, hilft es eine Kooperation zu pflegen die die Fähigkeit hat, auf alle Eventualitäten eine schnelle Antwort finden kann.
Gibt es schon gemeinsame Pilot-Projekte bzw. Kunden, über die Sie uns erzählen können?
Müller: Wir sind derzeit dabei, die Jentis-Lösung bei zwei Unternehmen – eines aus dem Bereich gemeinnützige Organisationen, eines aus dem Bereich Sportgeräte – in deren Marketing Stack zu integrieren. Das werden einmal mehr sehr spannende Use Cases für unsere Plattform sein. Mehr können und dürfen wir jetzt leider noch nicht verraten.
Oppliger: Zusätzlich sind wir darüber hinaus in vielen Gesprächen mit unseren Bestandskunden, die natürlich allesamt diese Themen mit einem Auge verfolgen. Wir sind hier guter Dinge, dass Sie in nicht allzu ferner Zukunft noch von uns hören werden.
Was halten Sie davon, dass das Ender der Third Party Cookies laut aktuellen Medienberichten nun doch etwas auf sich warten lässt?
Müller: Das ist allenfalls eine Galgenfrist – wenn überhaupt. Bei Safari und Firefox funktionieren Third-Party-Cookies schon längst nicht mehr. Somit ist ohnehin nur noch bei Chrome das 3rd-Party-Cookie-Fenster offen. Dabei muss man berücksichtigen: Bei vielen unserer Kunden macht der Anteil von Chrome-Nutzern weniger als 50 Prozent aus. Und Safari-Nutzer sind in der Regel eine Zielgruppe mit einem überdurchschnittlichen Haushaltseinkommen. Wir sprechen hier also nicht nur von einem dramatischen Verlust an Datenintelligenz, sondern auch von Umsatzpotenzialen. Es ist erschreckend zu sehen, wie viele Unternehmen sich bei ihrem Daten-Business und ihrer Datenstrategie nach wie vor auf Third-Party-Daten und Cookies stützen und nicht auf deren Wegfall vorbereitet sind. Die wenigsten, das sehen und erleben wir jeden Tag, haben bislang eine alternative Datenstrategie, geschweige denn einen First-Party-Datenbestand, die einen Wegfall von Third-Party-Cookies kompensieren könnten. Nur die wenigsten wissen, wo überall in ihrem Unternehmen Daten aufschlagen und liegen, was sie damit anfangen können und sollen, was quantitative und qualitative Benchmarks für eine gute First-Party-Datenbasis sind etc. Die jetzt gewonnene Zeit sollte daher dringend dafür genutzt werden, alle diese Defizite zu beseitigen und den dringend notwendigen First-Party-Datenbestand aufzubauen, der das eigene Geschäft zukunftssicher machen kann. Mindestens ebenso wichtig ist, dabei ein Tech-Setup zu schaffen, das mit Blick auf den Datenschutz zukunftssicher ist. Sonst droht da das nächste Ungemach. Jetzt den Fehler zu machen, sich zurückzulehnen, ist fatal.
Oppliger: Die Galgenfrist, wie Klaus sie nennt, hat leider keinen überrascht, der sich mit der Materie beschäftigt. Google möchte den Ton vorgeben wird aber von den anderen Playern am Markt in dem Bestreben immer wieder in die Schranken verwiesen. Solange sich diese treibenden Player nicht einigen, wird der Status Quo eben noch länger existieren. Was für uns zunächst einmal als sicher gilt, ist das die Cookie Technologie zumindest von Browsern in Zukunft noch immer unterstützt werden wird. Auch wenn diese nicht mehr den gleichen Stellenwert im Targeting in den einzelnen Netzwerken besitzt, wird dennoch der Einsatz dieses First Party Identifiers in Verbindung mit Consent in der Messung auf der eigenen Seite nach wie vor technisch funktionieren. Es ist also wichtig, dass sich Werbetreibende schon heute um eine gesunde First Party Strategie kümmern. Daher ist Jentis auch eben der ideale Partner von uns, da Sie genau diesen Faktor, als SaaS Lösung mit uns in der Beratung anbieten.