Jürgen Schmidt ist geschäftsführender Gesellschafter des auf Medien-Konzeption, Consulting, und Forschung im Feld von neuronalen Netzen in digitalen Medien spezialisierten Unternehmens STRG.AT. Schmidt legt seinen Fokus seit der Gründung des Unternehmens auf technologische Neuentwicklungen und arbeitet intensiv in Grundlagenforschungen im Bereich neuronaler Netze. Am JETZT SUMMIT 2021 hielt Schmidt eine spannende Keynote zum Thema Marketing-Technologien.
„Menschen können nicht rational denken. Computer können ausschließlich rational ‚denken’.”
In seiner Keynote am JETZT SUMMIT 2021, die das digitale Publikum laut Chat-Nachrichten sehr beeindruckte, stellte Jürgen Schmidt einige komplexe Theorien und Hintergründe anschaulich und auch für Nicht-Mathematiker verständlich dar. Schmidt’s Keynote drehte sich hauptsächlich um sogenanntes Reinforcement Learning (= verstärkendes Lernern). Das bedeutet laut Schmidt, „wie im Matrix-Film voneinander zu lernen. Man lernt durch das Verhalten von sich selbst.” Neben reinforcement learning gibt es auch zwei weitere Modelle: supervised learning (man legt ein Modell fest) und unsupervised learning (Klassifizierung ohne Erklärung, bedarf enormer Datenmenge), wie es bei Computern der Fall ist. Computer lernen nach Schmidts Ausführungen also wie Menschen, nur, dass sie rational denken können – und das ist in diesem Fall von Vorteil. Außerdem benötigen Computer natürlich eine unfassbare Menge an Daten, um zu lernen. Ein Problem, welches Schmidt erkannte, ist, „dass die meisten Technologien aus den USA kommen. Der Vorteil der USA ist, dass dort alle Länder dieselbe Sprache sprechen, in Europa oder Asien ist das nicht der Fall.” Das ist ein sehr relevantes Argument – auch in Bezug auf Daten.
Und jetzt nochmal zurück zu Reinforcement Learning: hier sind Datensimulation und Agents essentiell, welche beispielsweise auch maßgeblich daran beteiligt waren, Impfstoff-Lösungen gegen Covid-19 zu finden. Doch verstärkendes Lernen beruht naturgemäß auf einem Belohnungssystem, so Jürgen Schmidt. Jene sogenannten Agents erarbeiten selbstständig Strategien ohne Vorgaben, aber mit Belohnungssystem (egal, ob positiv oder negativ verstärkt). Jürgen Schmidt führte hier ein interessantes Beispiel aus Berlin an: ein Künstler sammelte circa 100 Android-Smartphones und lief mit all den Handys im Gepäck zu Fuß durch Berlins Straßen. Google Maps dachte, dass all die Smartphone jeweils ein Auto darstellten und markierte in der Online-Karte die Routen des Künstlers als „Stau-Zonen”. Ausgetrickst!
Die Conclusio der sehr interessanten Marketing-Technologien-Keynote ist, dass Schmidt jedem empfiehlt, in Marketing-Technologien zu investieren – auch in Künstliche Intelligenz bzw. Artificial Intelligence, da diese Technologien gar nicht so kosten-intensiv sind wie zunächst vermeintlich vermutet wird. In diesem Zusammenhang sind aber auch bestimmte Kontroll-Theorien von Nutzen. Auch beispielsweise Google oder STRG.AT selbst entwickelte bereits Programme, um den Umgang mit Marketing-Technologien zu vereinfachen.