Das erste Panel des JETZT SUMMIT 2023 drehte sich um die Frage, wie es gelingen kann, das Digitale Marketing-Ökosystem in Österreich zu stärken. Unter der Moderation von Maximilian Mondel (MOMENTUM Wien) diskutierten Christopher Sima (Kronen Zeitung), Doris Christina Steiner (Jung von Matt/Donau), Jochen Schneeberger (willhaben), Kathrin Hirczy (BILLA), Kati Förster (EssenceMediacom), Matthias Seiringer (ORF-Enterprise), Michael Grafenberger (artworx) und Xenia Daum (COPE).
Online versus klassischer Werbung
Den Anfang sollte die Kundenseite sein: Hirczy von BILLA berichtete, dass „wir bei BILLA noch sehr viel Budget in TV-Spots investieren. Auch wenn ich versuche, für immer mehr Online-Werbung zu begeistern. Man muss halt schauen, wo die KundInnen zu erreichen sind. Bei BILLA lesen einfach noch viele KäuferInnen Flugblätter. Es dauert also noch ein wenig, bis alles auf online only ausgerichtet wird.”
Schneeberger: „Es muss darum gehen, dass man miteinander redet. Es geht nicht darum, das eine (also Print) gegen Online einzutauschen. Es geht um ein Miteinander aller Kanäle.” Media-Mann Sima ergänzt: „Wir sind ein großes Printhaus, aber die Zeiten sind instabil und wir merken das auch. Mit unseren Handelskunden schaffen wir es aber, Print stabil zu halten.”
Und Daum: „Werber müssen dort hin gehen, wo die Zielgruppen sind. Es muss ein Umdenken stattfinden. Wir sitzen alle in einem Boot und wollen, dass es der österreichischen Medienlandschaft gut geht – egal, ob Vermarkter, Mediahaus, Agentur oder Kunde. Ich finde, es ist auch wichtig, Nachhaltigkeit miteinzubeziehen und zwar in dem Sinn, dass in österreichischen Medien geworben wird. Dafür könnte ein Siegel eingeführt werden, um das attraktiver zu machen.” Auch Seiringer von der ORF-Enterprise pflichtete dem Gesagten bei und ergänzt: „Wir müssen wirklich schauen, wo alle Werbebudgets hinfließen.”
Und was sagen die Agenturen?
Förster aus Agenturperspektive: „Bei uns fließt jeder zweite Werbeeuro in Digital.” Steiner ergänzt: „Es gibt auch einen Shift in den Agenturen. „TV first” ist jetzt nicht mehr immer das Motto. Ein Medium ist ja auch eine Marke. Ich sehe es auch als Aufgabe der Redaktionen, die Medien attraktiv erscheinen zu lassen.” Grafenberger sagt: „Wir sind eine digital-only Agentur. Leider sind wir immer noch ein bisschen das letzte Glied der Kette. Es braucht mehr Kreativität und einen Fokus auf die Kreation. Aber ein Shift ins Digitale ist auf jeden Fall da, aber nur Digital geht halt (noch) nicht.”
„Mehr als 70 Prozent der Werbespendings gehen laut „Spendingstudie 2023” in die US-Giganten wie Facebook, Google, Amazon etc.,” stellt Mondel in den Raum. Seiringer dazu: „Es braucht mehr Transparenz, damit wir wieder mehr Werbespendings in Österreich behalten.”
Die Conclusio aller Diskutierenden: Es braucht mehr Innovationen und mehr Mut, um die Werbespendings mehr in Österreich zu halten – und da sind alle Beteiligten gefragt, Medienhäuser, Werber, Vermarkter und Mediaagenturen aus Österreich und für Österreich.