Urlaub ist nicht gleich Urlaub, wie die Umfrage zeigt: Ein Viertel der Befragten kann sich nicht länger als eine Woche am Stück frei nehmen, wie die Umfrage zeigt. Und tatsächlich offline zu gehen, ist für Viele schwierig: Zwei Drittel der Befragten sind auch im Urlaub für die Firma erreichbar, die Hälfte davon sogar durchgehend. Was auffällt: Drei Viertel derjenigen, die im Urlaub für die Arbeit erreichbar sind, haben einen Hochschulabschluss.
Das kann unter anderem an der stärkeren Verschmelzung von Arbeits- und Privatleben durch digitale Arbeitsmittel liegen, weiß Jutta Perfahl-Strilka, CEO von hokify (www.hokify.at): “Kann man überall arbeiten, ist es im Urlaub oft schwierig, die Nachrichten aus der Arbeit zu ignorieren, besonders für Führungskräfte. Bei Jobs, die örtlich oder zeitlich gebunden sind, beispielsweise im stationären Handel, in der Gastronomie oder im Gesundheitswesen, ist das anders: Im Urlaub zu arbeiten ist oft einfach nicht möglich. Das macht es leichter, dem Arbeitsalltag fernzubleiben.”
Arbeit ist konstanter Begleiter
Die dauerhafte Erreichbarkeit hat auch Auswirkungen darauf, wie gut mental abgeschaltet werden kann: 65 Prozent der Befragten denken im Urlaub an die Arbeit, für 15 Prozent sind die Gedanken an die Arbeit sogar ein täglicher Begleiter im Urlaub. Zumindest im Kopf spielt die Arbeit im Urlaub also eine größere Rolle als gedacht. Doch das ist nicht zwangsläufig schlecht, wie Perfahl-Strilka betont: “Arbeit ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens, der in vielen Aspekten auch Freude und Selbstverwirklichung bedeutet. Sich diese positiven Gedanken in die Freizeit mitzunehmen, trägt ebenso zur Erholung und einer ausgeglichenen Work-Life-Balance bei, wie komplett abzuschalten und den Kopf frei zu bekommen.”
Urlaub: Notwendiges Übel oder wichtige Investition?
5 Wochen, also knapp 10 Prozent der jährlichen Arbeitszeit, sind MitarbeiterInnen in Österreich im Urlaub und damit nicht für ihre Arbeitgeber verfügbar. Im internationalen Vergleich ist das viel: In vielen europäischen Ländern wie Deutschland, Italien oder Polen steht den ArbeitnehmerInnen laut Gesetz eine bezahlte Urlaubswoche weniger zu. Oft wird diese Zeit durch Tarif- oder Kollektivverträge verlängert. In den USA gibt es gar keinen gesetzlichen Anspruch auf bezahlten Urlaub, was bedeutet, dass (bezahlte) Urlaubstage Verhandlungssache zwischen ArbeitgeberIn und ArbeitnehmerIn sind. Meist sind 2 Wochen üblich.
Doch Urlaub ist auch aus Sicht der Unternehmen eine wichtige Investition: Er fördert langfristig das Wohlbefinden der MitarbeiterInnen und mindert damit Krankenstandszeiten. Außerdem tut Urlaub der MitarbeiterInnen-Motivation gut: Acht von zehn Befragten sind nach dem Urlaub motivierter für die Arbeit, als sie es davor waren.
“Dauerhafte Anwesenheit schadet, vor allem durch erhöhte Burn-Out-Gefahr und niedrige Produktivität, langfristig nicht nur den ArbeitnehmerInnen, sondern auch den Unternehmen. Deshalb müssen beide Seiten den Urlaub auch wirklich als das behandeln, was es ist: Eine Zeit der Erholung und Entspannung vom Alltag, um Kraft und Energie zu tanken. Wir alle brauchen diese Zeit, um langfristig gesund und motiviert arbeiten zu können,” schließt Perfahl-Strilka.