„Wir glauben an die Zukunft der Verbindung im Metaversum“, flimmert auf der deutschsprachigen Website von Meta noch immer über die Landingpage zu Mark Zuckerbergs Metaverse. Aber glaubt außer Zuck und seine Gefolgschaft noch jemand an diese Zukunft? Das Metaverse wirkt aktuell ziemlich leblos und unbewohnt, die edlen Ritter, die ihm neuen Atem einhauchen könnten, geistern bestenfalls irgendwo in nebulösen Fernen herum. Da wirkt wie ein strahlendes Leuchtfeuer, wenn der Plattformbetreiber Roblox aktuell ankündigt, die kanarische Tourismusbehörde starte das interaktive Erlebnisgame „Find the Seasouls“ und sei damit das erste europäische Reiseziel auf der immersiven Online-Spieleplattform. Endlich wieder einmal ein Signal aus dem Metaversum. Aber ist das mehr als nur das kurze Aufflackern eines einzelnen Strohfeuers?
Von den wunderbaren, bunten und idealen virtuellen Welten, die uns Mark Zuckerberg vor rund drei Jahren in seinem legendären Video vorphantasiert hat, ist kaum etwas übriggeblieben und schon gar nichts Realität geworden.
Das Metaverse existiert. Aber es führt derzeit ein Dasein am Tropf, indem kurzzeitige Energieschübe Anlass zur Besserung versprechen. Die Vision eines virtuellen Miteinanders von Menschen mit Avataren, ihrem gegenseitigen Austausch, dem interaktiven Parallellauf haben sich nicht erfüllt. Die vielversprechendsten Entwicklungen von AR- und XR-Szenarien finden auf anderen Ebenen und Feldern statt. Zuckerberg und seine Metaverse-Jünger scheinen hingegen ganz schön irgendwo im Abseits verloren.
Das Metaverse wurde vom Buzz-Thema Künstliche Intelligenz überrollt und wurde vom KI-Hype abgelöst, führt seither bestenfalls ein digitales Schattendasein. Das Metaversum wird aber nicht aus den digitalen Universen verschwinden. Es wird sich weiterentwickeln und vielleicht „in the long term“ jene Heilsversprechen einlösen, die uns Zuck einst so facetten- und wortreich in den schönsten Pastellfarben ausgemalt hat.