Bereits im April 2019 entfernte die NYT datensammelnde Tools und Services von Drittanbietern von seinen Seiten. Ausgenommen sind davon für das Marketing relevante Seiten wie jene für den Abschluss von Abos. So konnte der Datenaustausch mit Dritten um 90 Prozent reduziert werden.
Wie Robin Berjon, VP Data Governance bei der NYT, nun in einem ausführlichen Blogpost erläutert, geht die Tageszeitung noch einen Schritt weiter und verbannt Programmatic Advertising von ihrer Seite. „Privatsphäre hat mit Vertrauen zu tun. Und bei der Times ist das Vertrauen unserer Leser von wesentlicher Bedeutung.”, so Berjon.
In Europa und weltweit in den Apps verzichtet die NYT bereits auf sogenanntes „Open Market Programmatic Advertising”, das User vielfach trackt, ohne dass diese oder der Publisher darauf Einfluss haben. Laut Berjon werden nun eigene Werbemittel entwickelt, die nicht darauf basieren, das gesamte vernetzte Leben der User auszuspionieren. Die meisten Leserinnen und Leser hätten hingegen nichts dagegen, wenn die NYT einige Daten sammelt, diese jedoch nicht an Dritte weitergibt.
Neue Chance für Medien
Ob die NYT das einzige Medium mit einer derartigen Strategie bleibt, wird sich zeigen. Die Leserschaft dankt es der Zeitung mit kontinuierlich steigenden Digitalabos. Gerade mit wegbrechenden Werbeerlösen, der DSGVO und dem aktuellen aus von Privacy Shield ist es Zeit für Innovation bei europäischen Medien. Das Global Editors Network hat bereits vor einiger Zeit attestiert: „Früher haben wir die Zeitung gelesen, jetzt lesen sie uns.” Und auch das Nieman Journalism Lab findet, dass „europäische Nachrichtenseiten die schlimmsten Übeltäter sind, wenn es um Third-Party-Cookies geht” – trotzt DSGVO.