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Nina Zimmermann, CEO von kununu

kununu-Arbeitsmarktstudie: Mehrheit der ÖsterreicherInnen sieht Vorteile in Gehaltstransparenz

Der Oktober und November standen in Österreich im Zeichen des Equal Pay Days. Dieser zeigt, wie viele Tage bis zum Jahresende Frauen aufgrund der geschlechterspezifischen Einkommenslücke statistisch gesehen gratis arbeiten.

Die Mehrheit der Beschäftigten in Österreich zeigt sich grundsätzlich zufrieden mit ihrem Gehalt: 57 Prozent bewerten es als eher bis sehr zufriedenstellend. Rund ein Viertel der Befragten steht dem Thema neutral gegenüber, während 18 Prozent eher bis sehr unzufrieden sind. Dennoch ist beim Thema Gehalt Luft nach oben: Höhere Gehälter stehen an erster Stelle der Wünsche für zukünftige Arbeitsbedingungen (53 Prozent). 

Arbeitgeber-Benefits: Großzügig, aber oft an den Bedürfnissen vorbei

Arbeitgeber sind mit den Benefits für ihre Beschäftigten grundsätzlich großzügig. Zu den Top-10 der am häufigsten erhaltenen Zusatzleistungen zählen der Obstkorb bzw. gratis Kaffee oder Tee (32 Prozent), Home-Office-Möglichkeiten (31 Prozent), ein Firmenhandy (30 Prozent) und Weiterbildungsmöglichkeiten (30 Prozent) oder ein Firmenlaptop (29 Prozent). Es folgen weiters: Bonuszahlungen, Essensgutscheine bzw. gratis Mittagsessen, eine betriebliche Altersvorsorge, Gesundheitsvorsorge sowie eine gratis Öffi-Jahreskarte (in absteigender Reihenfolge). 

Die Prioritäten der Beschäftigten sind allerdings meist andere als die Angebote der Arbeitgeber. 

Für neun von zehn Beschäftigten wären Bonuszahlungen die wichtigste Zusatzleistung seitens ihres Arbeitgebers (89 Prozent). Im Ranking der Arbeitgeber-Benefits finden sich Bonuszahlungen jedoch erst an 6. Stelle. Auf der Wunschliste der Beschäftigten folgen: Home-Office-Optionen (86 Prozent), eine betriebliche Altersvorsorge (84 Prozent), Weiterbildungsmöglichkeiten (81 Prozent) und eine kostenlose Öffi-Jahreskarte (80 Prozent).

„Extras wie gratis Obst bzw. Kaffee und Tee, die heute von vielen Arbeitgebern bereitgestellt werden, sind gut und schön – aber für die Beschäftigten im Alltag nur von geringerer Bedeutung. Benefits, die bei den Menschen im Job einen echten Unterschied bewirken, können für Arbeitgeber im Wettbewerb um die besten Talente einen echten Unterschied machen“, erklärt Nina Zimmermann, CEO kununu

Gehaltstransparenz: Beschäftigte sehen Vorteile, haben aber auch Bedenken 

Die Gehaltsstrukturen und Beförderungskriterien im eigenen Unternehmen werden von rund 42 Prozent der Befragten als eher bis sehr transparent wahrgenommen. Übrigens: Je höher die Position im Unternehmen, desto transparenter empfindet man diese. So sagen 60 Prozent der Befragten in einer oberen Führungsposition, die Transparenz hinsichtlich Entlohnung sei eher bis sehr transparent. Fachkräfte ohne Führungsverantwortung empfinden dies jedoch nur zu 40 Prozent so. Mehr als die Hälfte der Beschäftigten arbeitet in Unternehmen, in denen die Transparenz hinsichtlich Gehaltsstrukturen und Beförderungskriterien als neutral bis intransparent wahrgenommen wird (neutral 33 Prozent, eher / sehr intransparent 25 Prozent). 

Die Menschen in Österreich scheinen hinsichtlich Transparenz und Gehälter aber unentschlossen zu sein. Einerseits sehen sie klar die Vorteile: 59 Prozent sind überzeugt, dass Gehaltstransparenz eine bessere Vorbereitung auf Gehaltsverhandlungen ermöglicht. 57 Prozent sehen darin ein wirksames Mittel, um geschlechtsspezifische Lohnunterschiede zu reduzieren. Ebenso sind 56 Prozent der Meinung, dass Transparenz Gleichberechtigung und Fairness im Unternehmen fördert.

Frauen sprechen sich übrigens signifikant öfter für Transparenz aus als Männer. Beschäftigte mit Matura sind ebenfalls öfter dafür, als Beschäftigte ohne Matura. 

Andererseits gibt es auch einige Bedenken gegenüber Gehaltstransparenz: So finden 42 Prozent, Gehaltstransparenz führe zu Missgunst und Konflikten unter den Mitarbeitenden. 38 Prozent finden, Gehaltstransparenz könne dazu führen, dass Top-Talente das Unternehmen verlassen. Generell gegen Gehaltstransparenz sind 33 Prozent. Sie sagen, Gehälter sollen privat bleiben. Dass Gehaltstransparenz nur auf Führungsebene gelten sollte, sagen 27 Prozent. ArbeiterInnen stimmen hier öfter zu als Angestellte und BeamtInnen. Auffällig ist zudem, dass mit sinkendem Bildungsgrad die Bedenken gegenüber Gehaltstransparenz zunehmen.

„Über Geld zu sprechen, polarisiert. Viele Beschäftigte wissen oft nicht einmal, was direkte Kollegen oder Kolleginnen verdienen. Genau das macht Einkommensdiskriminierung oft unsichtbar, doch Transparenz darf kein Tabu mehr sein. Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass Beschäftigte eine überwiegend positive Haltung zu Gehaltstransparenz haben. Dass durch eine größere Offenheit Gehaltsdiskriminierung vorgebeugt und der Gender Pay Gap geschlossen werden kann, kommt in der breiten Gesellschaft an“, betont Nina Zimmermann, CEO kununu. 

Gehaltstransparenz ist gekommen, um zu bleiben

Die EU-Lohntransparenzrichtlinie, die seit 2023 in Kraft ist, gibt vor, dass Unternehmen mit mehr als 100 MitarbeiterInnen ab Juni 2026 Berichte an die EU erstellen müssen. Diese Berichte sollen zeigen, wie die Löhne und Gehälter im Unternehmen ausgestaltet sind. Aktuell sind in Österreich Unternehmen mit mehr als 150 MitarbeiterInnen berichtspflichtig. Künftig sollen also 53 Prozent statt bisher 48 Prozent der Belegschaft das Recht haben, zu erfahren, was das Unternehmen durchschnittlich für vergleichbare Arbeit bezahlt. Mit höherer Lohntransparenz sollen vor allem Lohn-Unterschiedliche zwischen den Geschlechtern ausgemerzt werden. Arbeitgeber wiederum können sich durch transparente Lohnstrukturen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. 

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Elisa Krisper

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