Der Online-Handel befindet sich nach zwei herausfordernden Jahren (2022 und 2023) heuer wieder auf dem Vormarsch. Auch für traditionelle Einzelhändler wird die digitale Sichtbarkeit und letztlich der Verkauf über das Internet immer wichtiger. Das zeigen die aktuellen Zahlen des Digital Economy and Society Index (DESI) der europäischen Statistikbehörde Eurostat. Demnach betreibt bereits mehr als jedes fünfte KMU (20,5 Prozent) eCommerce, 16,2 Prozent der heimischen KMU sind auch grenzüberschreitend im Onlinehandel aktiv. Damit ist Österreich Europameister.
Zum Vergleich: Im europäischen Durchschnitt sind nur 8,7 Prozent der KMU im grenzüberschreitenden eCommerce tätig – also lediglich halb so viele. Und: Während der Anteil der Cross-Border-VerkäuferInnen im europäischen Schnitt seit 2018 nahezu stagniert, gehen die Zahlen in Österreich weiterhin beständig nach oben (2018: 13,2 Prozent; 2020: 14,5 Prozent; 2022: 16,2 Prozent).
Rainer Will: „Digitalen Binnenmarkt stärken und toxische Zollfreigrenze abschaffen“
Damit diese Erfolgsgeschichte weitergehen und der österreichische Onlinehandel seine internationale Vorreiterrolle ausbauen kann, muss der vom Handelsverband entwickelte Acht-Punkte-Aktionsplan für Fairness im digitalen Handel zeitnah und konsequent umgesetzt werden. Zumindest eine Forderung – die Einstufung von Temu und Shein als „Very Large Online Platforms“ (VLOP) gemäß Digital Services Act – wurde bereits umgesetzt. Mehr dazu hier.
„Wir appellieren an das Kabinett Ursula von der Leyen II, neben dem Green Deal auch einen Digital Fair Deal für den europäischen Handel anzugehen, um die Chancen eines harmonisierten, digitalen Binnenmarktes für den grenzüberschreitenden Handel zu verbessern und damit den Wohlstand durch mehr Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten”, appelliert Handelssprecher Rainer Will an die wiedergewählte EU-Kommissionspräsidentin, „die Abschaffung der 150-Euro-Zollfreigrenze ist so überfällig wie ein Fußball-Titel für Harry Kane. Die Europäische Kommission muss ein europäisches ‚Wettbewerbsfähigkeits-Stärkungs-Programm’ und nach Jahrzehnten der neuen Regulierungen ein ‚Bürokratie-Abbauprogramm’ initiieren.”