Eine Umfrage zu den Auswirkungen der Corona-Krise, die vom Public Relations Verbandes Austria (PRVA) unter seinen Mitgliedern durchgeführt wurde, zeigt ein sehr heterogenes Bild: 34 Prozent der Befragten sehen die Kommunikationsbranche eher gestärkt, 37 Prozent geschwächt und 29 Prozent kaum durch die Krise betroffen.
Corona-Krise trifft auch den Kommunikationsbereich
Zwei Drittel der Umfrageteilnehmer befürchten Umsatzeinbußen, während ein Drittel hofft, das Niveau halten zu können. Der Großteil der Befragten erwartet Umsatzrückgänge bis zu 25 Prozent. Aufgrund der unsicheren Lage rechnen viele Befragte noch mit Spätfolgen im heurigen oder nächsten Jahr. Die Mehrheit plant interne Sparmaßnahmen und Kürzungen oder hat diese bereits umgesetzt, während einige wenige von Betriebsschließungen betroffen sind. Nur sehr wenige sehen Chancen auf ein gesteigertes Wachstum. „Unsere Mitglieder machen derzeit sehr ambivalente Erfahrungen“, erklärt Julia Wippersberg, Präsidentin des PRVA. „Die ökonomische Situation der PRVA-Mitglieder in Unternehmen ist je nach Branche sehr unterschiedlich, vor allem in den Agenturen erwarten beinahe alle Befragten Stornierungen oder Reduktionen bestehender Aufträge und sehen eine Rückläufigkeit bei Anfragen. Sehr erfreulich ist aber, dass in der Kommunikationsbranche – nach derzeitigem Stand – keine große Kündigungswelle geplant ist. Die Covid-19-Kurzarbeit wurde von rund 45 Prozent der Befragten bereits in Anspruch genommen, insgesamt hat die Erhaltung der Arbeitsplätze für zwei Drittel der Umfrageteilnehmenden oberste Priorität“, so Wippersberg weiter.
Stellenwert der internen Kommunikation gestärkt
Der Fokus in der PR-Arbeit liegt aufgrund der Corona-Krise, nachvollziehbarer Weise auf digitaler Kommunikation jeder Art. Gut die Hälfte der PR-Experten ist derzeit am meisten mit interner Kommunikation beschäftigt – sowohl im eigenen Unternehmen als auch für Kunden – weitere Schwerpunkte sind Krisenkommunikation, Strategieberatung und Social-Media-Kommunikation. Zwei Drittel bekommen für die interne Kommunikation im eigenen Unternehmen auch sehr gutes Feedback und der Hälfte ist es gelungen, damit den Teamgeist entscheidend zu stärken. Der Schwerpunkt der internen Kommunikationsmaßnahmen liegt bei regelmäßigen virtuellen Teammeetings, der Planung der Rückkehr zum Normalbetrieb und der laufenden Information der Mitarbeitenden via Video, Telefon, E‑Mail, Newsletter oder Intranet.
Krisenresistente PR-Experten und Kommunikatoren
Gerade in Krisenzeiten und auch für die Bewältigung danach sind Kommunikationsfachleute sehr gefragt. „78 Prozent der Unternehmen der befragten PRVA-Mitglieder fühlen sich ausgezeichnet beziehungsweise gut für Ausnahmesituation wie die aktuelle Covid-19-Krise gerüstet. Denn die Erarbeitung von Krisenkommunikationsstrategien, die Erstellung von Krisenplänen beziehungsweise Krisen-Handbüchern und die Arbeit in Krisenstäben gehört für viele unserer Mitglieder zum Arbeitsalltag“, erklärt Wippersberg. „Auch wenn diese Befragung nur eine Momentaufnahme ist und das volle Ausmaß der Wirtschaftskrise noch nicht ganz absehbar ist, macht uns diese Umfrage Mut. Es gehört zu den Stärken der Kommunikationsbranche und der PRVA-Mitglieder, umzudenken und alternative Wege zu gehen, wenn Altbewährtes plötzlich nicht mehr funktioniert. Wir sind daran gewöhnt, uns rasch an neuartige Situationen zu gewöhnen. Jede zweite Befragte beschäftigt sich mit der Entwicklung neuer Produkte und Services beziehungsweise Geschäftsfelder und mehr als 90 Prozent sind sich sicher, dass ethische Grundsätze in unserer Branche wichtiger beziehungsweise gleich wichtig bleiben“, so das Fazit von Wippersberg.