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Franz Solta

„Mit DOOH-Werbung generieren wir ein Viertel des Gesamtumsatzes.“

Im Interview verrät Franz Solta, CEO der Gewista, wie sich die Gewista in ihrer 100-jährigen Geschichte weiterentwickelt hat, welche DOOH-Projekte in diesem Jahr noch anstehen und wie die Zusammenarbeit mit dem französischen Mutterkonzern JCDecaux aussieht.

Herr Solta, die Gewista wurde vor genau 100 Jahren als Magistratsabteilung der Stadt Wien, konkret Gemeinde Wien Städtisches Ankündigungsunternehmen, gegründet. Die wichtigste aller Fragen: Wie feiert die Gewista ihren hundertsten Geburtstag in Corona-Zeiten?

Franz Solta: Corona-bedingt müssen wir auf großes Feiern leider verzichten. Aber wir werden „100 Jahre Gewista“ sehr wohl in unterschiedlicher medialer Inszenierung zelebrieren und somit unseren runden Geburtstag gebührend feiern.

Zu Beginn war das vornehmliche Aufgabengebiet der Gewista die Vermarktung der Verkehrsmittelwerbung, dann stand die Gewista Jahrzehnte lang für Werbung am klassischen Plakat, 2021 ist die Gewista längst im digitalen Zeitalter angekommen: Wie hoch ist der Anteil der „digitalen Plakatstellen“ eigentlich mittlerweile?

Solta: Wir betreiben und vermarkten rund 700 digitale Screens in einem nationalen DOOH (Digital out of Home) ‑Netzwerk. Mit Werbung auf DOOH-Screens generieren wir zurzeit rund 25 Prozent des Umsatzes der Gewista und launchen auch laufend neue Produkte. Im letzten Jahr haben wir an zehn Top-Hotspots in der Wiener City die von uns entwickelten und vermarkteten A1-Telefonzellen digitalisiert. Diese von Grund auf neu gestalteten Telefonzellen, verfügen nicht nur über ein digitales City Light und ein Telefon, sondern auch über einen lebensrettenden Laien-Defibrillator. Es sind somit die ersten Telefonzellen, die unmittelbar Leben retten können. Das Errichten von solchen Werbeträgern mit nutzenstiftendem Mehrwert für die Allgemeinheit, ist Teil unserer Public Value Strategie, die wir auch auf nationaler Ebene verfolgen.

Viele Unternehmen haben durch die Corona-Pandemie einen Schub in Sachen Digitale Transformation erlebt. War das bei der Gewista auch der Fall oder war die Gewista schon davor hinreichend digital?

Solta: Unsere digitalen Aktivitäten, die wir auch kontinuierlich ausbauen, starteten wir bereits im Jahr 2014 und sind DOOH-Pionier in Österreich. Begonnen haben wir mit der Digitalisierung der sieben größten U‑Bahnstationen und in Folge einem eigenen DOOH-U-Bahnnetz in Wien sowie digitalen City Lights an ausgesuchten Hotspots an der Oberfläche, in der Wiener City oder der Mariahilfer Straße. Unsere digitalen City Lights an der Oberfläche verfügen außerdem auch über lebensrettenden Laien- Defibrillatoren, die nach demselben System funktionieren, wie die gerade aktuell gelaunchten „A1-Defi Telefonzellen“ mit digitalem City Light. Das allererste digitale Außenwerbemedium in Österreich jedoch war der von der Gewista bereits 1998 gegründete Sender INFOSCREEN, das einzige digitale Nachrichten- und Informationsmedium im öffentlichen Raum mit einem Millionenpublikum. Aktuell gibt es in Österreich 3.338 Infoscreens in U‑Bahnstationen, Straßenbahnen sowie Bussen.

Apropos Corona: Viele Medienhäuser sind 2020 mit einem blauen Auge davongekommen: Wie hat die Gewista 2020 erlebt, wie sind die ersten Monate 2021 angelaufen und wie stellt sich das Restjahr 2021 aus wirtschaftlicher Sicht dar?

Solta: Wir konnten das Jahr 2020 – den Rahmenbedingungen entsprechend – gut meistern und positiv bilanzieren. 2021 begann ähnlich herausfordernd und ist es auch noch, aber wir rechnen mit einer Erholung der Situation zum zweiten Quartal hin und merken starke positive Impuls bei der Buchungslage.

Welche sind die beliebtesten der neuen digitalen OOH-Medien und bei welchen digitalen OOH-Medien könnte das Interesse von Agenturen und werbetreibenden Unternehmen aus Ihrer Sicht größer sein?

Solta: Unser DOOH-Angebot besteht aus einem extrem reichweitenstarken U‑Bahn-Netz, sowie digitalen Screens an hochfrequentierten Einkaufsstraßen in Wien und in den wichtigsten Großstädten des Landes. Diese digitalen Webeträger erfreuen sich sowohl bei Unternehmen als auch bei den – oftmals für Unternehmen buchenden – Agenturen, gleichermaßen großer Beliebtheit. Besonders gefragt sind zum Beispiel einzigartige, werbliche Inszenierung rund um hochfrequentierte Straßenbahn-Wartehäuschen, beispielsweise an der Wiener Ringstraße. Hier kommen unterschiedliche analoge und digitale Element und Features zum Einsatz und ergeben in Summe ein beeindruckendes werbliches OOH-Highlight. Aktuell haben wir zur Bewerbung des neuen Audi RS e‑tron GT ein solches Wartehallenbranding im Total Look mit einer neuen Gewista-Kreation, der HOLOCIRCLE-Technologie, umgesetzt. Aber auch unsere sogenannten Brand Areas sind sehr beliebte Werbeformen. Sie ermöglichen an den sieben reichweitenstarken U‑Bahnstationen das Branden der Wandflächen und können in Kombination mit digitalen City Lights gebucht werden. Als Teil der Brand Area kann auch eine Sampling Area – welche gezielte Sampling-Aktionen ermöglicht – on top dazugebucht werden. Dies zeigt, wie vielfältig OOH-Inszenierungen sein können.

Die Gewista gehört seit 2000 zu rund 70 Prozent dem französischen Medienkonzern JCDecaux, einem traditionellen Vorreiter im OOH-Business. Inwiefern wird die Gewista von den ständigen Innovationen von JCDecaux inspiriert?

Solta: Wir arbeiten sehr eng mit unserem Mutterkonzern JCDecaux zusammen und auch ein Großteil der Innovation werden, in teils adaptierter Form, am österreichischen Markt ausgerollt. Aber die Gewista ist umgekehrt auch Ideengeber für den Mutterkonzern. Beispielsweise das Citybike Wien Projekt, welches in Wien vor rund 18 Jahren erfunden und von dort über JCDecaux zum internationalen Exportschlager wurde und heute in rund 60 Metropolen dieser Welt erfolgreich etabliert ist. Auch das Gewista „Defi-Projekt“, der Einbau von lebensrettenden Defis in digitale City Lights, wurde vom Mutterkonzern bereits nach UK transferiert. Aber auch einzelne werbliche Kreationen der Gewista werden von JCDecaux-Töchtern in anderen Ländern umgesetzt. So wurde eine Sonderinszenierung für Zalando vom deutschen Schwesterunternehmen WallDecaux übernommen. Die Gewista setzte eine interaktive Sensibilisierungskampagne um, bei der auf kreative Art und Weise gratis MNS-Masken über Sonderinszenierungen an Wartehallen zur Ausgabe kamen. Die Passanten gelangten über das Scannen eines QR-Codes am City Light-Sujet mittels Smartphone direkt auf eine eigene Zalando Landing Page. Durch Betätigen des Zalando-Buttons wurden dann am City Light über einen Dispenser in Echtzeit einzeln verpackte MNS ausgegeben.

Wo sehen Sie die Zukunft in der der Out-of-Home-Kommunikation? Über welche „neuen digitalen Spielwiesen“ dürfen sich werbetreibende Unternehmen und Agenturen in den kommenden Jahren freuen?

Solta: Neben unserem bestehenden DOOH-Portfolio werden wir 2021 große Shopping Malls mit digitalen Screens ausstatten und unser Angebot an digitalen City Lights sowie digitalen A1 Telefonzellen mit City Lights und Defis in Ballungszentren weiter ausbauen.

Welche Ziele haben Sie sich als Geschäftsführer der Gewista für das Jahr 2021 gesetzt? Und welche Themen werden Sie im heurigen Jahr beschäftigen?

Solta: Wir werden uns neben dem Ausbau unseres DOOH-Portfolios – digitale City Lights in Ballungszentren und großen Shopping Malls – auch den Themen Messung von Außenwerbung sowie dem programmatischen Einkauf von unserem digitalen Portfolio widmen. Zum Thema Messung wird der Outdoorserver Austria (OSA) mit neuen Zahlen, die auch erstmals digitale Werbeträger umfassen werden, neu ausgerollt. Und mit unserer konzerneigenen, internationalen Trading-Plattform VIOOH werden wir ab Herbst 2021 erstmals unser digitales Werbeträgerportfolio zum programmatischen Einkauf anbieten. Wir werden im Jahr 2021 somit entscheidende Schritte setzen, um dynamisch weiter zu wachsen.

Elisa Krisper

Elisa Krisper

Chris Budgen

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