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„Unsere Branche hat keinen Platz für Greenwashing.”

Claire Kardas, Social Media-Koordinatorin von Fridays For Future, erzählte im Interview von ihrer ersten Reaktion, als sie zum Digital Superhero of the year 2020 in der Kategorie "Innovation" gekürt wurde und welche Ziele sie 2021 in der Position noch erreichen möchte.

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Frau Kardas, wir gratulieren, denn Österreichs Digital-Community hat Sie in der Kategorie „Innovation“ zum Digital Superhero of the year 2020 gewählt: Warum glauben Sie, sind Sie bei Österreichs Digital Community so gut angekommen? 

Claire Kardas: Vielen Dank. Ich denke, dass ich als junge Aktivistin neben den anderen Nominierten herausgestanden bin, immerhin war ich mit meinen 19 Jahren die jüngste Nominierte in der Geschichte der Digital Superhero Awards. Ich leite mit meinem Team junger kreative, wie im Nominierungstext so schön steht, die Kanäle der Österreichischen sowie und Wiener Gruppe der größten kollektiven Streikbewegung unserer Zeit. Den Namen ‚Fridays For Future’ kennt man weltweit. Das Konzept, junge Menschen erstellen Content für junge Menschen, geht auf. Denn wir wissen am besten, wie wir unsere Generation mobilisieren.

Welcher Gedanke ist Ihnen als erstes durch den Kopf gegangen, als Sie erfahren haben, dass Sie Digital Superhero of the year 2020 in der Kategorie „Innovation“ sind?

Kardas: Ich war ziemlich überrascht! Immerhin ist es mein erster Marketing Award. Ich bin gespannt, was die Zeit noch bringen wird. Es hat mir allerdings auch gezeigt: Ich stehe hinter der richtigen Bewegung und wichtigen Forderungen, und das wird gesehen. Das freut mich natürlich.

Welchen Stellenwert haben Awards und Auszeichnungen generell für Sie?

Kardas: Diese Frage habe ich mir im kritischen Sinne auch gestellt. Denn ein Award schaut schön aus und bestätigt, dass wir am richtigen Pfad sind. Aber viel mehr würde mich freuen, wenn Politik und Großkonzerne die Klimakrise endlich ernst nehmen würden und die richtigen Maßnahmen dagegen ergreifen. Unsere Branche hat keinen Platz für Greenwashing.

Sie sind seit 2019 bei Fridays for Future, seit 2019 als Social Media Koordinatorin tätig – was waren bis dato Ihre größten Meilensteine in dieser Position?

Kardas: Ein weltweiten Klimastreik, in welche Monate an Vorarbeit und Planung laufen um das meiste herauszuholen und möglichst viele Menschen für das Klima zu aktiveren, ist viel Arbeit. Wenn am Ende jedoch Zigtausende auf den Straßen sind, du in alle Richtungen nur Menschen siehst und gute Stimmung ist, dann hast du alles richtig gemacht. Das bedeutet für mich viel mehr, als noch ein viraler Post, Video oder TikTok-Clip, welchen ich mit meinem Team produziert habe. Denn auf den Straßen sieht man, wie viel 20, 50, oder 200 tausend Menschen wirklich sind. Und das ist extrem schön mitanzusehen – jedes mal aufs Neue.

Welche Ziele verfolgen Sie 2021 noch in Ihrer Funktion?

Kardas: Ich bin weiterhin in der Position, nehme mich wegen meiner weiteren Funktion beim Frauenvolksbegehren, wo ich seit März diesen Jahres stellvertretende Obfrau bin und meinem angefangen Praktikum bei Visionistas, einer Agentur für soziale Verantwortung, momentan aber etwas zurück. Während weltweiten Klimastreiks, wie in diesen September vor etwa drei Monaten bin ich weiterhin ein wichtiger Teil der Bewegung und für Bereiche wie Kommunikation, Design, Marketing und Social Media mitverantwortlich und bin auch hier und da gerne mal auch auf der Bühne und halte Reden. Auf meinem Instagram Account betreibe ich außerdem eigenen Aktivismus und/oder erkläre neueste Instagram Features. Das sind alles Dinge die ich weiterverfolgen möchte und mir wichtig sind.

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