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Manisha Joshi (Ketchum), Barbara Redlein (PwC Österreich) und Michaela Ernst (Sheconomy) 

WEconomy-Generationsstudie: 74 Prozent sind derzeit sehr zufrieden im eigenen Arbeitsleben

33 Prozent fühlen sich ausgebrannt – in der GenZ sind es sogar alarmierende 42 Prozent. Fast die Hälfte der GenZ (47 Prozent) spürt bereits am Sonntagabend Angst vor der Arbeitswoche.

Noch nie arbeiteten in Österreich so viele Generationen Seite an Seite – ein spannendes, aber oft konfliktgeladenes Zusammenspiel. Missverständnisse und Spannungen gehören dabei zum Arbeitsalltag, wie die repräsentative WEconomy-Generationsstudie 2024 zeigt, die von PwC Österreich, SHEconomy und Ketchum beauftragt wurde. Die Ergebnisse der Studie wurden beim 3. WEconomy Diversity Leaders Summit präsentiert. Rund 120 Führungskräfte aus der WEconomy-Community nutzten die Gelegenheit, um Wege zu mehr Vielfalt und eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Generationen zu diskutieren. Dabei wurde klar: Altersdiversität ist weit mehr als eine Herausforderung – sie bietet enormes Potenzial, das Unternehmen gezielt nutzen sollten.

Generationenübergreifender Respekt und Wissensaustausch

94 Prozent der Befragten respektieren das Wissen und die Erfahrung älterer KollegInnen – bei den Babyboomern sogar 100 Prozent. Die GenZ ist hier mit 90 Prozent klar zurückhaltender. Fast ebenso viele (88 Prozent) empfinden die Zusammenarbeit mit KollegInnen aus anderen Generationen als bereichernd. „Generationsübergreifende Zusammenarbeit ist eine große Chance, die es zu aktiv nutzen heißt. 82 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass Teams mit gemischten Altersgruppen bessere Lösungen entwickeln. Jetzt liegt es an den Unternehmen, dieses Potenzial zu erkennen und den Austausch zwischen den Generationen gezielt zu fördern“, so Michaela Ernst, Chefredakteurin und Herausgeberin von SHEconomy.

Millennials am beliebtesten, Generation Z polarisiert

Millennials sind die Lieblinge im Büro: 91 Prozent der Befragten arbeiten gerne mit dieser Generation zusammen. Auch die Generation X wird mit 90 Prozent positiv wahrgenommen. Die Generation Z polarisiert hingegen stark: zwar geben 72 Prozent an, gerne mit der jüngsten Generation zusammenzuarbeiten, doch vor allem Millennials zeigen Vorbehalte 34 Prozent von ihnen arbeiten ungern mit der GenZ. Diese Spannungen könnten auch auf wirtschaftliche Unsicherheiten zurückzuführen sein, die besonders jüngere Generationen betreffen. So geben 67 Prozent der Befragten an, Angst vor einer unzureichenden Pension zu haben. Millennials (76 Prozent) und die GenZ (68 Prozent) äußern hier die größten Sorgen, während Babyboomer (42 Prozent) deutlich gelassener sind. Nur 35 Prozent empfinden das Pensionssystem als gerecht – ein Wert, der vor allem durch die Babyboomer (64 Prozent) in die Höhe gezogen wird.

Hälfte der GenZ fürchtet sich vor der Arbeitswoche

Die Zufriedenheit mit dem Arbeitsleben variiert deutlich zwischen den Generationen. Während 88 Prozent der Babyboomer ihre Arbeit als erfüllend bewerten, sind es bei der GenZ lediglich 66 Prozent, was sie zur unzufriedensten Altersgruppe macht. Auch bei der Belastung am Arbeitsplatz zeigt sich ein klares Bild: Ein Drittel (33 Prozent) aller Arbeitnehmenden in Österreich fühlt sich ausgebrannt – bei der GenZ sind es sogar 42 Prozent, während die Babyboomer mit 24 Prozent vergleichsweise selten betroffen sind. Besonders auffällig: Fast die Hälfte der GenZ (47 Prozent) verspürt bereits am Sonntagabend Angst vor der bevorstehenden Arbeitswoche, im Gegensatz zu 22 Prozent der Millennials, 19 Prozent der GenX und 14 Prozent der Babyboomer. 

„Diese Ergebnisse sind ein deutlicher Weckruf. Unternehmen müssen nicht nur die unterschiedlichen Bedürfnisse der Generationen anerkennen, sondern auch gezielt Maßnahmen ergreifen, um den Austausch zwischen ihnen zu fördern. Aktive Kommunikation von Erwartungshaltungen und wertschätzendes Feedback sorgen hier für mehr Toleranz und gegenseitiges Verständnis. Jede Generation muss dazu beitragen, dass ein gutes Miteinander gelingen kann”, fordert Barbara Redlein, Partnerin & DEI Lead bei PwC Österreich.

Trennung von Beruf und Privatleben: Die Generationen im Vergleich

Auch die Bedürfnisse für die Balance zwischen Beruf und Privatleben variieren zwischen den Generationen: Besonders stört sich daran die GenX (67 Prozent) und die GenZ (67 Prozent), gefolgt von Millennials (60 Prozent) und Babyboomern (58 Prozent). Noch klarer ist die Ablehnung von arbeitsrelevanten E‑Mails am Wochenende: 58 Prozent empfinden dies als übergriffig. Insbesondere die GenX (64 Prozent) reagiert abgeneigt, während Babyboomer (48 Prozent) entspannter sind. Neben der Gestaltung der Arbeitszeit spielt auch der soziale Aspekt am Arbeitsplatz eine große Rolle. 64 Prozent fühlen sich produktiver, wenn KollegInnen zugleich FreundInnen sind. Für 54 Prozent ist der Arbeitsplatz ein Ort, um Freundschaften zu schließen – eine Ansicht, die vor allem GenZ (59 Prozent) und Babyboomer (60 Prozent) teilen. 42 Prozent legen Wert auf gemeinsame Aktivitäten mit KollegInnen außerhalb der Arbeit, insbesondere Millennials (49 Prozent) schätzen dies. Gleichzeitig empfindet fast die Hälfte der GenZ (48 Prozent) solche Aktivitäten als belastend – deutlich mehr als die 33 Prozent der Millennials.

Vorurteile erschweren die Zusammenarbeit

Die Herausforderungen der generationsübergreifenden Zusammenarbeit betreffen alle Altersgruppen. Mehr als ein Drittel (38 Prozent) der Befragten berichtet von häufigen Missverständnissen zwischen den Generationen, und 32 Prozent sehen Altersunterschiede als Spannungsquelle. Vorurteile sind dabei eine zentrale Herausforderung: 31 Prozent empfinden sie im Arbeitsumfeld als belastend. Sowohl jüngere als auch ältere Mitarbeitende sind betroffen. So fühlen sich 37 Prozent der Befragten als junge KollegInnen nicht ernst genommen – insbesondere die Generation Z (58 Prozent) stimmt dem zu. Gleichzeitig sagen 30 Prozent, dass Vorurteile gegenüber älteren KollegInnen die Zusammenarbeit erschweren. Mehr als die Hälfte (52 Prozent) hat bereits erlebt, dass KollegInnen wegen ihres Alters unterschätzt und ein Viertel (26 %) sogar diskriminiert wurden. 

„Altersklischees behindern die Zusammenarbeit. Ein Drittel der Beschäftigten sieht in ein ernstes Problem. Statt nur über Generationen zu sprechen, sollten wir die Bedürfnisse und Chancen einzelner Lebensphasen stärker in den Fokus rücken. Wer Dialoge fördert, Hürden abbaut und das Potenzial jeder Lebensphase nutzt, stärkt das Miteinander und sichert langfristigen Erfolg“, appelliert Manisha Joshi, Business Director und Head of Diversity, Equity & Inclusion bei der Kommunikationsagentur Ketchum abschließend.

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Elisa Krisper

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