Das lineare Fernsehen ist weiterhin die mit Abstand meistgenutzte Quelle und hat mit 69,1 Prozent exakt denselben Anteil am täglichen Bewegtbild-Mix der Österreicher, wie im Vorjahr. TV-Aufzeichnungen, TV-Livestreams und Mediatheken-Abrufe von Fernsehsendungen hinzugerechnet, kommen TV-Inhalte auf einen Anteil von 79,7 Prozent am täglichen Bewegtbildkonsum.
Videos aus reinen Online-Quellen wie Netflix, Amazon Prime oder YouTube aber auch per Social Media auf Facebook, WhatsApp und Co. tragen pro Tag mit 18,5 Prozent bzw. mit 52 Minuten zum durchschnittlichen Bewegtbildkonsum der Gesamtbevölkerung bei. Insgesamt konsumieren die Österreicher 25 Prozent ihres täglichen Bewegtbildbedarfs aus Fernsehen und Video online.
Am 16. Juni stellten Oliver Stribl, Geschäftsführer des Fachbereichs Medien der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR Medien), und Thomas Gruber, Obmann der Arbeitsgemeinschaft TELETEST (AGTT), die „Bewegtbildstudie 2021“ online im Rahmen der Screenforce Days vor, einem Event für TV-Vermarkter und Werbetreibende.
Nutzung von TV-Inhalten und Online-Alternativen im gleichen Verhältnis gewachsen
„Von den 33 Minuten Mehr-Nutzung für Bewegtbildangebote entfallen 27 Minuten auf TV-Inhalte in all ihren Verbreitungsformen und sechs Minuten auf Videonutzung bei alternativen Online-Plattformen wie Netflix oder YouTube sowie auf Social Media“, sagt Oliver Stribl, RTR Medien. „Hier macht sich auch bemerkbar, dass TV-Informationsformate in Krisenzeiten traditionell stark gefragt sind. Relativ gesehen ist die Nutzungsdauer von einerseits TV-Inhalten und anderseits alternativen Videos im Jahr 2021 aber im selben Ausmaß gestiegen, nämlich um jeweils 13 Prozent“, so Stribl.
Junge Menschen nutzen TV-Angebote und Online-Alternativen 50:50
„Die Stärke von TV zeigt sich in der Tagesreichweite. Über 80 Prozent der Gesamtbevölkerung sehen täglich Inhalte von TV-Sendern – linear, zeitversetzt oder online. In der besonders werberelevanten Zielgruppe der 14 bis 49-Jährigen kann Fernsehen sein hohes Niveau mit rund 70 Prozent Tagesreichweite weiter ausbauen“, fasst AGTT-Obmann Thomas Gruber zusammen.
Der tägliche Bewegtbildkonsum des „Nachwuchses“ im Alter zwischen 14 und 29 Jahren ist um zehn Minuten auf 250 Minuten pro Tag gestiegen. Daran hat der klassische Fernsehempfang über Antenne, Kabel oder Satellit einen Anteil von 31,9 Prozent. Bei Hinzurechnung von TV-Aufzeichnungen, TV-Livestreams und Mediatheken-Abrufen von Fernsehsendungen kommen TV-Inhalte in der jungen Zielgruppe insgesamt auf einen Anteil von 48,3 Prozent und liegen damit praktisch gleichauf mit der Nutzung von Videos aus Online-Quellen (48 Prozent). Online ist bei den jungen Menschen Netflix mit 12,3 Prozent Anteil am täglichen Bewegtbildkonsum am beliebtesten, dicht gefolgt von YouTube mit 11,4 Prozent. Die TV-Mediatheken in Summe liegen mit 12,1 Prozent auf dem zweiten Platz des Online-Rankings in der Zielgruppe der 14 bis 29-Jährigen. Die jungen Menschen decken bereits 60,1 Prozent ihres täglichen Bewegtbildkonsums aus dem Internet.
„Bei den 14- bis 49-Jährigen entfallen bereits elf Prozent der Bewegtbildnutzung auf Mediatheken der TV-Sender. Dieser Anteil ist höher als bei Angeboten wie Youtube oder Netflix“, betont Gruber.
Anteil alternativer Online-Angebote im Bewegtbild-Mix erstmals unverändert
Videos aus Online-Quellen wie Netflix, Amazon Prime oder YouTube aber auch via Social Media auf Facebook, WhatsApp und Co. tragen laut „Bewegtbildstudie 2021“ im Schnitt pro Tag mit 18,5 Prozent zum Bewegtbildkonsum der Gesamtbevölkerung im Alter ab 14 Jahren bei. Damit ist für dieses Segment erstmals seit 2016 im Mix der genutzten Bewegtbildangebote kein Zuwachs gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Im Vorjahresvergleich 2019 auf 2020 war der Anteil der Online-Videos am Bewegtbildkonsum noch deutlich von 13,1 Prozent auf 18,7 Prozent gestiegen. Auch in der Bewegtbildnutzung der 14 bis 29-Jährigen ist der Konsum alternativer Online-Angebote im Verhältnis zu den Vorjahren nur geringfügig von 46,8 Prozent auf 48 Prozent gestiegen. In den vorangegangenen Jahresvergleichen waren in der jungen Zielgruppe Zuwächse von fünf bis sechs Prozentpunkten üblich.
„TV wird in allen Altersgruppen zu jedem Zeitpunkt im Tagesverlauf am stärksten genutzt. In der Altersgruppe der 14 bis 49-Jährigen erreicht es seinen Peak mit 41 Prozent um 21 Uhr und ist damit doppelt so stark wie Video“, erklärt Gruber.
Großer TV-Bildschirm ist bevorzugtes Endgerät in der konvergenten Mediennutzung
Der „Big Screen“ daheim ist für alle Bewegtbildarten, egal ob über Rundfunk oder Internet empfangen, das meistgenutzte Endgerät. So wird Live-TV zu 99 Prozent am Fernsehgerät genutzt, aufgezeichnetes TV zu 78 Prozent, On-Demand-TV (Mediatheken) zu 54 Prozent und sogar Livestream-TV zu 46 Prozent. Die Auswahl der Endgeräte zur Nutzung von Videos aus alternativen Quellen ist zwar stärker diversifiziert, dennoch hat das TV-Gerät auch hier mit einem Anteil von 34 Prozent deutlich die Nase vorn. Dieses Ergebnis ist wesentlich auf die ständige Weiterentwicklung von Smart-TVs, aber auch smarte Peripherie-Geräte wie Settop-Boxen oder Spielekonsolen zurückzuführen, die Rundfunk- und App-basierte Internetdienste komfortabel auf das TV-Gerät bringen.