Marken sind allgegenwärtig – sichtbar in jeder Straße, eingebrannt in Erinnerungen und oft schon im kindlichen Bewusstsein verankert, noch bevor bewusstes Denken einsetzt. Diese prägende Kraft war zentrales Thema der Präsentation „Die irre Macht der Marken“ von Kurt Fabian beim diesjährigen JETZT SUMMIT.
Die Markendurchdringung unserer Gesellschaft ist kein Zufall, sondern Ergebnis gezielter, memetischer Verbreitung. Einprägsame Logos, wiedererkennbare Claims und kulturelle Relevanz machen aus Produkten ikonische Symbole – von Sneakers wie dem „Air Force 1“, von dem weltweit jährlich zehn Millionen Paar verkauft werden, bis zu globalen Marken wie BMW, das 2024 einen Umsatz von 84,7 Milliarden Euro erwirtschaftete.
Auch im Lebensmittelhandel zeigt sich diese Dynamik: Die Spar-Gruppe erzielte 2023 mit über 20 Milliarden Euro Umsatz und 264 Millionen Euro Gewinn ein eindrucksvolles Ergebnis. Dabei entfielen 43 Prozent des Gesamtumsatzes auf die rund 30 Eigenmarken – ein Beleg für das Vertrauen, das Konsumentinnen und Konsumenten in diese Marken setzen.
Doch Marken sind nicht nur ökonomische Konstrukte, sie fungieren auch als kollektive Glaubenssysteme. Wie Meme verbreiten sie sich, beeinflussen Konsumverhalten und erzeugen emotionale Bindungen. Das zeigt sich nicht zuletzt in der Faszination für Markenfälschungen, die global ein lukratives Geschäft darstellen.
Wie lange es braucht, um eine starke Marke aufzubauen, illustriert das Beispiel von Eis Greissler. Gegründet 2011 mit nur einer Person, beschäftigt das Unternehmen heute über 220 Mitarbeitende, betreibt Filialen in sechs Bundesländern und beliefert zusätzlich 250 Gastronomiebetriebe – an Spitzentagen mit bis zu 7000 Eisportionen.
Die Macht der Marken endet nicht bei der Kaufentscheidung. In einem Live-Experiment zeigte sich, dass Konsumentinnen und Konsumenten selbst bei blindem Produkttest Cola-Marken wiedererkennen – ein Beweis für tief verankerte Wahrnehmungsmuster.
Die Präsentation machte deutlich: Niemand entkommt den Marken. Sie wirken subtil, dauerhaft und – wenn man so will – „irre“ mächtig.