Unter der Moderation von Christoph Truppe (Österreichische Post AG/adverserve) geht es im allerersten Panel des JETZT SUMMIT 2025 um die übergeordneten und zentralen Themen im Digital Marketing. Es diskutierten Andrea Swift (e‑dialog), Matthias Ragyoczy (YOC), Matthias Seiringer (ORF-Enterprise), Michael Drexler (Teads), Nicola Pohoralek (GroupM) und Viktoria Zischka (REWE Gruppe).
Christoph Truppe startete mit einer kurzen Intro und Vorstellung der Diskutierenden. Zu Beginn wurden potenzielle Schlagzeilen, die in drei Jahren publiziert werden könnten, gezeigt und diskutiert. Die erste Schlagzeile lautete „AI Agents ersetzen 90 Prozent der MediaplanerInnen”. Dazu Nicola Pohoralek (GroupM): „Ich glaube nicht, dass 90 Prozent realistisch ist, aber es geht durchaus in diese Richtung. KI-Tools nutzen wir schon, aber die bedienen ja immer noch Menschen. Jetzige MediaplanerInnen müssen sich künftig also sicher anders orientieren als noch heute und/oder mehr in die BeraterInnenrolle schlüpfen.” Und Andrea Swift (e‑dialog): „Wir müssen mit der Technik gehen, nicht gegen sie. Ich muss also Nicola Pohoralek recht geben, denn ich glaube auch, dass beim Menschen die beratende Tätigkeit stark zunehmen wird.” Auch Michael Drexler pflichtete dem bei.
Eine weitere Schlagzeile lautete „Datengetriebene Werbung bringt keinen messbaren Erfolg”. Swift und Pohoralek widersprachen dieser Schlagzeile und glauben nicht daran. Dazu Matthias Seiringer (ORF-Enterprise): „Wir wissen nicht, was in den nächsten zwei Jahren passieren wird. Ich glaube auch, dass die großen Plattformen keine andere Chance haben, außer Daten zu verkaufen. Außerdem geht es ja auch viel um die Werbeumfelder und Inhalte, nicht nur um Daten. Es geht nicht nur darum, die besten Daten zu haben.”
Eine dritte Schlagzeile lautete „Retail Media frisst klassische Medien auf”. Dazu Viktoria Zischka (REWE Gruppe): „Retail Media ist ein neuer Ansatz, aber ich bin eine große Verfechterin der klassischen Medien. Damals hat es geheißen ‚Das Internet setzt sich nie durch’. Bei Billa schauen wir, dass wir Retail Media in den Media Mix integrieren, aber das ist eine Erweiterung, kein Ersatz.” Michael Drexler (Teads): „Ich glaube nicht, dass das so geschehen wird. Aber es liegt auch an uns allen, darauf zu achten.”
Die vierte Schlagzeile lautete „Programmatic außer Kontrolle: Werbetreibende zahlen Millionen für unsichtbare Werbung”. Swift: „Das kommt auf jeden Fall vor, sehe ich aber jetzt nicht so in der Zukunft. Als Agentur ist es zum Teil auch unsere Aufgabe darauf zu schauen, dass genau das nicht passiert.” Seiringer ergänzte: „Wir haben Intransparenzen, das muss aufhören – Stichwort Ad Fraud. Meine These: Wenn ich meinen Mediaplan im Griff habe, dann brauche ich keine drei Tools, die schauen, wo meine Werbung überall unwissentlich ausgespielt wird. Diese Kosten kann man doch leicht einsparen.” Und Matthias Ragyoczy (YOC): „Die Systeme zur Kontrolle werden immer besser, aber wenn man weiß, welche Premium-Seiten zu welchen Netzwerken gehören, kann eigentlich nichts schief gehen.”
Die fünfte Schlagzeile behandelte das Ende von Home Office in der Kommunikationsbranche. Dazu Swift: „Bei uns ganz sicherlich nicht. Wir sind davon überzeugt, dass wir mehrere Standorte im DACH-Raum haben und haben auch schon vor Corona mit Home Office gestartet, da auch einige remote bei uns arbeiten. Wenn die Gegebenheiten da sind, ist Home Office für mich bzw. uns ein Muss.” Zischka sagte: „Für die Führung bedeutet das viel Vertrauensvorschuss in die MitarbeiterInnen. Mein Chef weiß aber ganz genau, wann ich arbeite und das ist bei mir oftmals um 1–2 Uhr in der Früh. es geht ja darum, das Beste aus den Mitarbeitenden rauszuholen.” Pohoralek: „Bei uns ist das ein bisschen anders, kommt aber auch nicht direkt von uns, sondern aus Amerika. Wir schauen, dass unsere Mitarbeitenden wieder vier Tage in der Woche im Büro sind. Man muss aber dazu sagen, dass es auch nicht ganz leicht ist, das umzusetzen.”