Herr Schmidt, wie fällt Ihr Urteil zum Digital-Werbejahr 2024 allgemein aus?
Eugen Schmidt: 2024 war ein Jahr mit starken Gegensätzen. Während einige Branchen Budgets reduziert haben, gab es für andere einen regelrechten Aufwind. Der Markt war also kein Selbstläufer, aber für agile Unternehmen mit klarer Strategie war 2024 definitiv ein gutes Jahr.
War es dann auch für AboutMedia definitiv ein gutes Jahr?
Schmidt: Ja, für AboutMedia war 2024 ein sehr erfolgreiches Jahr. Wir konnten mehrere neue Kunden gewinnen und haben das vierte Jahr in Folge keinen einzigen Kunden verloren. Das zeigt, dass unser Ansatz – datengetrieben, flexibel und kundenorientiert – funktioniert.
Worauf basiert dieses Urteil?
Schmidt: Wir sehen zwei große Entwicklungen: Einerseits gibt es Marktherausforderungen durch reduzierte Budgets in bestimmten Branchen und einen digitalen Werbemarkt, der unter der Dominanz von Google und Meta leidet. Andererseits gibt es enormes Potenzial für First Mover, insbesondere durch die KI und innovative Werbestrategien. Wer sich schnell anpasst, konnte 2024 profitieren.
Welche waren aus Ihrer Sicht 2024 die Sorgenkinder im Digitalwerbemarkt?
Schmidt: Ganz klar, der freie digitale Medienmarkt. Google und Facebook nehmen nach wie vor einen unverhältnismäßig großen Anteil der Werbebudgets für sich in Anspruch. Das macht es für viele unabhängige digitale Medienhäuser extrem schwer.
Welche Ereignisse oder Faktoren haben den Markt gebremst?
Schmidt: Da gilt dasselbe wie oben und ich wiederhole mich: Ganz klar, der freie digitale Medienmarkt. Google und Facebook nehmen nach wie vor einen unverhältnismäßig großen Anteil der Werbebudgets für sich in Anspruch. Das macht es für viele unabhängige digitale Medienhäuser extrem schwer.
Konnte das Abfließen der österreichischen Werbebudgets zu den internationalen Digital-Giganten gestoppt oder zumindest gebremst werden?
Schmidt: Leider bleibt das eine große Herausforderung. Google und Meta haben ihre Marktmacht 2024 eher ausgebaut als reduziert. Es braucht hier dringend eine Regulierung, welche auch eingehalten wird, damit der digitale Medienmarkt in Europa nicht noch weiter unter Druck gerät.
Gibt es aus Ihrer Sicht ein Gegenrezept zu dieser Entwicklung?
Schmidt: Ja, mehr Investitionen in unabhängige digitale Medien und eine klare Regulierung für Google und Facebook. Werbetreibende Unternehmen sollten zudem verstärkt auf First-Party-Daten setzen, um sich von den großen Plattformen unabhängiger zu machen.
Wie sehen Sie diese Situation in der nahen Zukunft?
Schmidt: Ohne Regulierung wird sich wenig ändern. Die großen Plattformen nutzen ihre Marktstellung konsequent aus. Werbetreibende müssen daher bewusst Alternativen nutzen, um nicht langfristig von einem einzigen Player abhängig zu sein.
Welche positiven Signale und Hoffnungsbranchen sehen Sie für 2025?
Schmidt: E‑Commerce bleibt spannend, ebenso alles rund um digitale Dienstleistungen, die Automatisierung und KI nutzen. Wir sehen auch Potenzial in spezialisierten B2B-Märkten, die digitale Werbung zunehmend professioneller einsetzen.
Was dürfen die Kunden von AboutMedia für 2025 erwarten?
Schmidt: Wir bleiben an der Spitze der Innovation – mit neuen datenbasierten Strategien, noch stärkerem Fokus auf First-Party-Daten und smarter KI-Nutzung. Unsere Kunden bekommen weiterhin maßgeschneiderte Lösungen, die messbare Ergebnisse liefern.
Darüber hinaus spielt das Thema „Nachhaltigkeit“ bei AboutMedia weiterhin eine große Rolle. Dies werden wir auch verstärkt kommunizieren.
Welche Wünsche für 2025 haben Sie an die Branche?
Schmidt: Mehr Mut zur Diversifikation! Wer sein gesamtes Werbebudget in Google und Meta steckt, wird langfristig Probleme bekommen. Es gibt hochwertige Alternativen, und wir wünschen uns, dass Unternehmen diese gezielter nutzen.
Wie bewerten Sie die aktuelle Diskussion um 3rd-Party-Cookies und die Strategie von Google?
Schmidt: Google verfolgt ganz klar seine eigenen Interessen. Der Markt wird vor Herausforderungen gestellt, während Google gleichzeitig Lösungen anbietet, die wiederum nur Google stärken. Das ist ein fragwürdiges Spiel.
Hoffen Sie auf eine Verbesserung dieser Situation für 2025 oder die nähere Zukunft?
Schmidt: Ja, aber das wird nur mit Regulierung funktionieren. Wenn Google und Meta weiterhin ihre Regeln diktieren, wird sich wenig ändern. Es braucht faire Marktbedingungen für alle.
Dieses Interview ist Teil einer Artikelserie rund um die „MOMENTUM Digitalspendingstudie 2024 & Prognose 2025”, die von der Agentur MOMENTUM WIEN in Kooperation mit dem iab austria erstellt wird. StudienteilnehmerInnen und Mitglieder des iab austria beziehen die Studie um 2.900 Euro (exkl. USt) per E‑Mail an bei MOMENTUM Wien. Der reguläre Preis der „MOMENTUM Spendingstudie 2023 und Prognose 2024“ beträgt 3.900 Euro (exkl. USt).