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Sandra Rindler, Content Strategist & Teamlead Project Management bei [m] STUDIO

Sandra Rindler, [m] STUDIO: „Österreich ist im Bereich Influencer Marketing definitiv auf dem Vormarsch.”

Am 26. Februar fand ein MCÖ Digital Experts Talk zum Thema Influencer Marketing statt. Im Interview gibt Sandra Rindler ([m] STUDIO) Einblicke in aktuelle Trends wie Community Building, User-generated Content und die wachsende Creator Economy.

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Wie ordnen Sie als Expertin den Stellenwert von Influencer Marketing in Österreich im internationalen Vergleich ein? 

Sandra Rindler: Österreich ist im Bereich Influencer Marketing definitiv auf dem Vormarsch. Im internationalen Vergleich haben wir natürlich kleinere Budgets und auch in puncto Professionalisierung haben wir noch ein paar Hausaufgaben zu machen, da hilft sicherlich ein Blick auf Märkte wie UK und Frankreich. Meiner Meinung nach befinden wir uns in einer Phase der Professionalisierung, die mit Initiativen wie den Creator Hub Austria und weiteren Events/Konferenzen im Bereich Influencer Marketing weiterentwickelt wird.

Welche Entwicklungen und Trends fallen Ihnen als Expertin besonders auf?

Rindler: Influencer konzentrieren sich auf den Aufbau und die Pflege ihrer Community. Sie interagieren aktiv mit ihren Followern, beantworten Fragen und fördern den Austausch. Unternehmen erkennen den Wert von Influencern und wie diese oft eine sehr engagierte und loyale Zielgruppe erreichen. Folglich gibt es auch einen Shift von Reichweite zu Engagement als wichtigste KPI für die Erfolgsmessung von Influencer Kampagnen. Community Building als zentrales Ziel. Außerdem gewinnt User-generated Content (UGC) immer mehr an Bedeutung und somit wächst auch die Beliebtheit für Nano-Influencern bzw. sogenannten UGC-Creators. Darüber hinaus ist ein klarer Trend für das kommende Jahr definitiv die fortschreitende Creator-Economy. Creators agieren zunehmend nicht nur als Content-Produzenten oder Medium, sondern als Unternehmer mit eigener Brand und Produkten.

Welches heimische Projekt betrachten Sie als Vorzeigeprojekt?

Rindler: Es gibt viele spannende Projekte in Österreich, die zeigen, wie vielfältig Influencer Marketing sein kann. Besonders gut finde ich Kampagnen, die einen holistischen Ansatz haben, das bedeutet Influencer in die Gesamtstrategie einbetten und nicht losgelöst betrachten. Influencer sollten ein fixer Bestandteil in jedem Mediamix sein, damit man die Vorzüge wie eine klare Zielgruppenansprache, kreatives Storytelling, eine hohe Authentizität sowie die Messbarkeit geschickt für sich nutzt. 

Welches internationale Projekt ist Ihnen in den vergangenen Monaten aufgefallen?

Rindler: Coca-Cola ist meiner Meinung nach international ein Vorreiter im Influencer Marketing. Influencer teilen ihre Erfahrungen mit Coca-Cola auf eine Art und Weise, die sich authentisch anfühlt, z. B. indem sie mit Freunden ein Coke trinken, während sie Hobbies nachgehen oder an lustigen Challenges teilnehmen, die die Marke involviert.  Die einzelnen Kampagnen funktionieren immer nach einem ähnlichen Prinzip: Indem Influencer Alltagssituationen aufgreifen und dabei Coca-Cola zu einem festen Bestandteil ihrer täglichen Routine integrieren. Diese Herangehensweise wirkt weniger wie eine Werbung und mehr wie alltägliche Inhalte, wie sie das jüngere Publikum heute mit Marken verbindet. Dabei hat Coca-Cola es geschafft eine starke emotionale Verbindung zu ihrer Zielgruppe herzustellen.

Welchen schnell umsetzbaren Tipp können Sie für Marketingverantwortliche in Unternehmen empfehlen?

Rindler: Viele Unternehmen machen den Fehler, sich von Reichweite oder den perfekten Feed blenden zu lassen, ohne zu berücksichtigen, ob die Zielgruppe des Influencers tatsächlich mit ihrer eigenen übereinstimmt. Wichtig ist, dass man sich Zeit nimmt, um als erstes das Ziel der Kampagne zu definieren (z.B. Markenbekanntheit steigern, Traffic generieren, Conversions erhöhen) sowie die Zielgruppe, die Werte und den Content-Stil der Influencer. Es ist besser, mit wenigen, aber passenden Influencern zusammenzuarbeiten, als mit vielen, die nicht wirklich zur Marke passen. Die Nutzung von Tools zur Influencer-Analyse und die direkte Kommunikation mit den Influencern hilft, um ein Gefühl für Authentizität und Glaubwürdigkeit zu bekommen und den perfekten Match für die eigenen Kampagnen zu finden.

Dieses Interview ist Teil einer Interviewserie mit Mitgliedern des MCÖ Digital Marketing Experts Pool in Kooperation mit der Internet World Austria Redaktion. Stephan Kreissler, Gründer der Digital Agenturen AdsThatWork und Digitalisten, ist Initiator und Leiter des Pools der Digital Marketing Expertinnen und Experten. Er wird unterstützt von Harald Rametsteiner, Leiter des berufsbegleitenden Diplomlehrgangs Marketing Management der Werbe Akademie.

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