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© Österreichische Post AG

Peter Umundum

Peter Umundum, Post AG: „2020 wurden fast 1,1 Millionen Sendungen umgeleitet.“

Peter Umundum, Vorstand für Pakete & Logistik bei der Österreichischen Post, gibt im Interview ein Update, wie die kürzlich vorgestellte Zustellungsform – nämlich direkt ins Vorzimmer – bisher ankommt und welche Rolle die Partner A1 und Nuki Home Solutions spielen.

Herr Umundum, dieser Tage hat die Österreichische Post gemeinsam mit A1 und Nuki Home Solutions ein neues Projekt präsentiert: Die Post will nun in einem Testlauf Pakete bis direkt in das Vorzimmer liefern können. Wie kam es zu diesem neuen Angebot?

Peter Umundum: Wir sind schon aktuell bei einer sehr hohen Erstzustellquote – 2020 lag diese bei 94 Prozent – und wollen sie weiter ausbauen. Dazu merken wir auch Unterschiede zwischen Stadt und Land: Während im ländlichen Raum die Abstellgenehmigung weit verbreitet ist, benötigt es für Mehrparteienhäuser in der Stadt oft andere Empfangslösungen. Ich sehe die Österreichische Post als Innovationsführerin am europäischen Paketmarkt, wir sind immer am Puls der Zeit und nah an unseren Kunden, daher haben wir diesen neuen Service entwickelt und wollen ihn nun testen.

Und wie genau darf man sich das vorstellen, wenn der Postmitarbeiter in die vier Wände kommt?

Umundum: Die Tür wird mit einem Nuki Smart Lock ausgestattet. Die Empfänger vergeben dann den Stammzusteller aktiv eine Berechtigung, mit der die Tür mittels Handheld geöffnet werden kann. Eine Bodenmatte im Vorzimmer markiert den Platz, an dem das Paket abgestellt werden soll. Die Smart Home Geräte von A1 sind optional, die Empfänger haben dadurch die Möglichkeit, die Zustellung live oder bis zu 72 Stunden im Nachhinein anzusehen. Und natürlich läuten die Zusteller an, für den Fall, dass doch jemand zuhause sein sollte.

Die Post hat im Laufe der Jahre bereits mehrere Zustell-Optionen angeboten, von Postboxen in Stiegenhäusern über Abstellgenehmigungen oder Abholstationen in den Postfilialen. Welche haben Anklang gefunden, welche weniger und vor allem: warum?

Umundum: All diese Empfangslösungen haben großen Anklang gefunden, daher haben wir sie auch entsprechend breit ausgerollt. Um das mit ein paar Zahlen zu untermauern: Wir haben mehr als 53.000 Post Empfangsboxen und 460 Abholstationen installiert, unsere Kunden verwenden heute schon rund 800.000 Abstellgenehmigungen. Durch die Paketumleitung, etwa an Wunsch-Postfilialen oder ‑Post Partner, wurden vergangenes Jahr fast 1,1 Millionen Sendungen umgeleitet. Wir haben damit verlässliche Empfangsmöglichkeiten geschaffen, auch wenn unsere Kunden nicht zuhause sind.

Inwiefern ist Nuki Home Solutions in das Vorhaben involviert?

Umundum: Bei der Vorzimmer-Zustellung haben wir zwei starke Unternehmen an unserer Seite: A1 und Nuki. A1 stellt die Kamera als Sicherheitsoption zur Verfügung, Nuki bringt das Smart Lock ein. Das ist eine Art Aufsatz an der Innenseite der Tür, durch die die Stammzusteller Zugang erhalten und die Türe öffnen können.

Wie sieht die bisherige Resonanz zu dem Projekt aus?

Umundum: Großartig! Wir haben schon nach wenigen Tagen rund 2.000 Bewerbungen von Interessierten erhalten. Dieses enorme Interesse zeigt, dass wir gemeinsam ein attraktives und vor allem innovatives Service auf die Beine gestellt haben. Auch das Feedback aus einem ersten internen Testlauf, den wir Ende des vergangenen Jahres durchgeführt haben, war äußerst positiv.

Das Jahr 2020 war ja für die meisten Branchen ein schwieriges. Die Österreichische Post hatte allerdings mit Rekordmengen an Paketen zu kämpfen. Wie ist das Jahr 2020 aus Paketsicht für die Post gelaufen und wie stellt sich 2021 bis dato dar?

Umundum: 2020 war beispiellos und lässt sich nur schwer vergleichen. Wir haben 2021 rund um Ostern österreichweit täglich zwischen 650.000 und 700.000 Pakete zugestellt. Das liegt annähernd auf dem Niveau, wie wir das auch 2020 erlebt haben. Damals waren das jedoch massive Steigerungen, die ohne Zweifel auf den ersten Lockdown zurückzuführen waren. Mittlerweile haben sich die Paketmengen auf einem höheren Niveau eingependelt. Die Paketmengen steigen auch im Jahr 2021 wieder an, wir gehen von einem Wachstum im zweistelligen Bereich aus. Von einer Steigerung um die 30 Prozent, wie wir es vergangenes Jahr erlebt haben, sind wir aber weit entfernt.

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Elisa Krisper

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