Welche Momente zeigen Ihnen, dass Sie Ihren Job lieben?
Jürgen Oberguggenberger: Es gibt zwei Dinge, die mir regelmäßig vor Augen führen, warum ich meinen Beruf liebe. Zum einen begeistert es mich, komplexe Inhalte durch Bilder einfach darzustellen und so KundInnen genau das zu liefern, was sie wirklich brauchen. Zum anderen inspiriert mich die Arbeit mit neuen Formaten wie unserem „Fast-Forward-Forum“. Dabei bringen wir Führungskräfte, InvestorInnen und Kreative an außergewöhnlichen Orten wie Venedig oder St. Tropez zusammen, um Ideen auszutauschen. Diese Erlebnisse verbinden Job, Inspiration und Reisen perfekt.
Wie definieren Sie die Philosophie von kraftwerk in einer schnelllebigen Welt?
Oberguggenberger: Neugier ist unser Kern. Die Veränderungen in der Digitalwelt sind unser tägliches Brot und unser größter Antrieb. Diese Dynamik prägt auch unsere Arbeitskultur. Wir setzen auf individuelle Stärken und fördern Kreativität, indem wir unseren MitarbeiterInnen den Freiraum dafür bieten, sich auszuprobieren und über den eigenen Bereich und auch sich selbst hinauszuwachsen.
Wie fördern Sie Kreativität im Team?
Oberguggenberger: Kreativität ist individuell. Ich ermutige unser Team, eigene Techniken zu entwickeln und sich Freiräume zu nehmen, ob durch „Walk-and-Talk“- Sessions oder inspirierende Workshops mit KundInnen. Wichtig ist, die Perspektive zu wechseln und gemeinsam in einem kreativen „War Room“ Ideen zu entwickeln.
Welche technologischen Trends prägen Ihre Arbeit aktuell?
Oberguggenberger: Generative KI ist für uns kein neuer Trend, sondern bereits Realität. Spannender finde ich die Entwicklung hin zu „Agentic AI“, also autonomen KI-Systemen, die Entscheidungen ähnlich wie Menschen treffen können. Ein anderer interessanter Trend ist die No-Code/Low-Code-Entwicklung, die es ermöglicht, Websites und Anwendungen ohne tiefgehende Programmierkenntnisse zu erstellen. Diese Tools bieten enorme Vorteile, insbesondere für kleinere Projekte mit schnellen Umsetzungszeiten.
Welche Missverständnisse gibt es oft bei der digitalen Transformation?
Oberguggenberger: Viele Unternehmen denken bei digitaler Transformation nur an Technik, aber es geht dabei um weit mehr als das. Viele vergessen dabei auf den Faktor Mensch. Digitale Transformation bedeutet auch einen kulturellen Wandel und erfordert ein starkes Change-Management. Es ist wichtig, Ängste und Unsicherheiten der MitarbeiterInnen zu berücksichtigen und ihnen zu vermitteln, dass sie ein wichtiger Teil dieses Prozesses sind. Ohne diese Begleitung bleiben viele Digitalisierungsprojekte hinter ihren Möglichkeiten zurück.
Wie begegnen Sie der Herausforderung, Talente zu gewinnen und zu halten?
Oberguggenberger: Authentizität ist entscheidend. Wir bieten unseren MitarbeiterInnen Freiheit, Eigenverantwortung und Entwicklungsmöglichkeiten. Kreative Talente suchen ein Umfeld, in dem sie sich entfalten können. Dazu gehört auch, Schwächen offen zu kommunizieren und gemeinsam Lösungen zu finden. Unsere flachen Hierarchien schaffen die nötige Flexibilität, bergen aber auch Herausforderungen, die wir aber ebenfalls gemeinsam meistern.
Was wird sich in den nächsten Jahren nicht ändern?
Oberguggenberger: Die Regulierung bleibt vermutlich eine Herausforderung, besonders in Europa. Die rechtlichen Rahmenbedingungen und Überregulierungen für Technologien werden uns wohl noch eine Weile begleiten und die Entwicklung bremsen. Zudem denke ich, dass persönliche Verbindungen und Visitenkarten auch in der digitalen Zukunft ihren Wert behalten werden. Noch ein Punkt wäre der direkte Austausch von Mensch zu Mensch, besonders in geschäftlichen Beziehungen, wird dieser meiner Meinung nach immer wichtig bleiben.
Internet World Austria berichtet in Zusammenarbeit mit dem Studiengang Marketing und Kommunikation der FH St. Pölten von der DMEXCO. Dieser Artikel wurde von Manuel Kafka und Elisabeth Santner verfasst.