Unter der Moderation von Birgit Sedlmayer-Gansinger (Virtual Identity) diskutierten Digital-Marketing-Profis von Medien‑, Consulting- und Auftraggeberseite beim JETZT SUMMIT darüber, wie es gelingen kann, die nationalen Digitalmedien zu stärken und den oftmals als Datenkraken apostrophierten Digitalgiganten ein wenig Einhalt zu gebieten. Es diskutierten Alexandra Vetrovsky-Brychta (CELUM/DMVÖ), Christopher Sima (Krone Multimedia), Florian Novak (JETZT.at), Maresa Wolkenstein (COPE), Norman Wagner (Utiq Germany) und Rut Morawetz (iab austria). Panel-Moderatorin Birgit Sedlmayer-Gansinger (Virtual Identity) führte wie gewohnt mit spannenden Fragen durch die Diskussion.
Rut Morawetz (iab austria): „Aus Studien weiß man, dass das Vertrauen in klassische Medien sinkt – nicht nur bei jungen Menschen, die immer mehr Informationen aus Social Media beziehen. Dort ist halt das Thema Fake News allgegenwertig und das ist schwierig. In Österreich haben wir zum Glück noch eine große Medienvielfalt und es geht darum, diese zu erhalten.”
Über die Initiative18 sagte der Initiativen-Gründer Norman Wagner (Utiq Germany): „Lange Zeit Stand Klimawandel an erster Stelle der Gefahren unserer Welt, mittlerweile sind es Fake News, die Bedrohung freier Medien und Qualitätsmedien. Das Motto der Initiative lautet daher ‚Free, safe and sustainable media’. Ich bin davon überzeugt, dass das Thema Medienvielfalt in die Führungsebene jedes Unternehmens kommen sollte.”
Christopher Sima (Krone Multimedia) dazu: „Wir sind in engem Austausch mit der Initiative18. Eine KI wird niemals draußen Interviews führen. Wenn man sich immer wieder ähnliche Themen anschaut bzw. ausgespielt wird, beeinflusst das massiv – egal, ob bei Wahlen oder bei einfachen Kaufentscheidungen.”
Alexandra Vetrovsky-Brychta (CELUM/DMVÖ): „Die Nachfrage bzw. das Leseverhalten ändert sich auch massiv, da braucht es ein Umdenken. Ich finde, bei manchen Forderungen muss man bisschen aufpassen.”
Florian Novak (JETZT.at) über sein neues Medienprojekt: „Wir wollen etwas nach Österreich holen, was es im europäischen Ausland bereits gibt. 85 Prozent der dänischen User wollen Audio-Erlebnisse. Unser Ziel ist es, die Mitgliederbeiträge so gering wie möglich zu halten, in Dänemark zahlen Mitglieder bis zu 18 Euro. Im Vergleich dazu, wie viel Menschen weltweit für Mediennutzung wie Abos zahlen, ist das sehr gering.”
Maresa Wolkenstein (COPE): „Ich glaube die Antwort auf die Frage der Diskussion ‚Ist die Negativspirale aus Demokratiegefährdung, Spaltung der Gesellschaft, zunehmender Trivialisierung des medialen Angebots und zunehmenden wirtschaftlichen Herausforderungen für nationale und regionale Medien noch aufhaltbar?’ lautet ‚Ja’. Journalismus ist etwas ganz Besonderes und kann meiner Meinung nach nie durch Technologien oder Maschinen ersetzt werden. Beim Journalismus geht es doch auch viel um Menschliches und Soziales. Das Vertrauen der Jungen in Medien steigt meines Wissens nach auch wieder.”
Weitere Themen waren das journalistische Abo-Modelle im Vergleich zu freien journalistischen Inhalten, Faktenchecks, Budgets, die ins Ausland abgehen, die Digitalsteuer sowie das österreichische Regierungsprogramm im Hinblick auf Medien.