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© Jork Weismann

Fedja Burmeister, Kreativer Berater und Gründer von „the odd“

Fedja Burmeister, the odd: „Kommunikation muss in erster Linie mal merkwürdig sein.“

Nach Jahren als Geschäftsführer bei Jung von Matt hat sich Fedja Burmeister vor einem Jahr mit „the odd“ selbstständig gemacht. In diesem Interview spricht er über seine Arbeit und authentische Differenzierung im Marketing.

Wie hat sich Ihre Arbeit seit der Gründung von „the odd“ verändert und wie funktioniert Ihr Job als kreativer Berater genau?

Burmeister: Mit „the odd“ habe ich mehr Freiheit und Flexibilität in meiner Arbeitsweise. Ich kann hands-on arbeiten und unkonventionelle Methoden nutzen. Etwas, das in Managementpositionen in traditionellen Agenturen oft schwierig ist. Dank meines über 20 Jahre aufgebauten Netzwerks kommen Unternehmen oft auf mich zu. Für jedes Projekt stelle ich ein maßgeschneidertes Team aus verschiedenen Agenturen und ExpertInnen zusammen. Das ermöglicht eine effiziente, kundenspezifische Arbeitsweise.

Was bedeutet „Kommunikation muss merkwürdig sein“ für Sie und wie setzen Sie das bei „the odd“ um?

Burmeister: Kommunikation muss auffallen und im Gedächtnis bleiben – das meine ich mit „merkwürdig“. Es geht nicht darum, schräg oder verrückt zu sein, sondern darum, dass Menschen sich an die Botschaft erinnern.

Wie stellen Sie sicher, dass die Kommunikation Ihrer KundInnen authentisch bleibt, insbesondere wenn gesellschaftlich relevante Themen angesprochen werden?

Burmeister: Authentizität ist entscheidend. Die Kommunikation muss immer aus dem Markenkern der Marke heraus entstehen. Wenn die Botschaft nicht glaubwürdig ist, kann sie der Marke mehr schaden als nutzen. Ein klassisches Beispiel dafür ist das Greenwashing großer Ölkonzerne. Sie versuchen, sich als umweltfreundlich darzustellen, was oft nicht zur Realität passt und ihre Glaubwürdigkeit beschädigt. Auch der Pride Month zeigt, dass Unternehmen oft ihre Logos temporär in Regenbogenfarben ändern und Spenden tätigen. Danach kehren sie jedoch wieder zur Normalität zurück, ohne sich ernsthaft mit der Community auseinanderzusetzen oder langfristige Maßnahmen einzuführen.

Wie finden Sie die Balance zwischen kreativen Ansätzen und den Wertvorstellungen traditionellerer KundInnen?

Burmeister: Ich glaube jedes Unternehmen kann und sollte über merkwürdige Kommunikation nachdenken. Denn ansonsten verpufft ja alles, was sie in Marketing stecken. Auch traditionelle Unternehmen können auffällige Kommunikation umsetzen, ohne den Markenkern zu verlieren. Ein gutes Beispiel dafür ist Interspar. Dabei handelt es sich um ein traditionelles Familienunternehmen. Aber mit dem Claim „Alles da da da“ haben sie es klar geschafft, „merkwürdige“ Kommunikation zu betreiben.

Wie passen Sie digitale Strategien an verschiedene Zielgruppen, wie zum Beispiel die Gen Z, an?

Burmeister: Es ist wichtig, aus der Perspektive der Zielgruppe zu denken. Ich versuche immer verschiedene Blickwinkel auf ein Projekt zu haben. Bei vergangenen Projekten haben wir zum Beispiel auch einen ExpertInnenrat aus 14-Jährigen zusammengestellt und Interviews geführt, um ihre „Needs“ besser zu verstehen. Wenn wir die Zielgruppe gut verstehen, können wir gezielt die passenden Medien auswählen, um sie effektiv zu erreichen – manchmal genügen dabei sogar digitale Kanäle als Lead-Medium.

Internet World Austria berichtet in Zusammenarbeit mit dem Studiengang Marketing und Kommunikation der FH St. Pölten von der DMEXCO. Dieser Artikel wurde von Paula Markowitsch und Manjana Marxer verfasst.

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