Herr Schmidt, Sie halten am Training Day der JETZT Recruiting am 1. März einen Workshop mit dem Titel „Digitales Recruiting und Kommunikationsmaßnahmen auf den Punkt“. Was dürfen sich die KonferenzteilnehmerInnen von Ihrem Workshop erwarten?
Eugen Schmidt: Heutzutage beginnt die Jobsuche fast immer im Netz. Eine Arbeitgebermarke muss daher auf all ihren Kommunikationskanälen attraktiv positioniert und stetig weiterentwickelt werden. In diesem Workshop wird der Fokus daraufgelegt, welche digitalen Kommunikationskanäle welche Rolle beim Recruiting und Employer Branding spielen können. Das von AboutMedia entwickelte 3‑Säulen-Modell des digitalen Employer Branding bildet dabei die Grundlage.
Welche Key-Learnings werden die TeilnehmerInnen von Ihrem Workshop mitnehmen können?
Schmidt: Untermauert mit Best Practices und einfach umzusetzenden Maßnahmen erhalten die TeilnehmerInnen nicht nur eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, sondern auch konkrete Umsetzungsideen. Das ermöglicht ihnen, mit digitalen Kommunikationsmaßnahmen die eigene Arbeitgebermarke zu schärfen. Digitales Employer Branding ist alles andere als leicht. Als Arbeitgeber authentisch aufzutreten ist alles andere als offensichtlich. Daher muss dieser Bereich strategisch angegangen und die richtigen digitalen Kommunikationsmaßnahmen gewählt und umgesetzt werden. Dieser Workshop gibt die notwendige Hilfestellung.
Zusätzlich halten Sie am Conference Day der JETZT Recruiting am 2. März die Afternoon Keynote „Nur alte Generationen denken in Generationen“. Was und welche Learnings dürfen sich die TeilnehmerInnen hierbei erwarten?
Schmidt: Das Denken in Generationen hält uns davon ab, auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten. Uns ist es wichtig zu thematisieren, dass Kommunikation weder nach Generationen noch nach Segmenten funktionieren soll. Vor allem am Arbeitsmarkt geht es um Individuen. Pauschale Jobs gibt es nicht mehr. Auf Basis von Einzelgesprächen müssen daher individuelle Jobs geschaffen werden. Hier gilt es, auch beim Recruiting anders zu denken. Es wird aber genauso darum gehen, warum der Begriff „Work-Life-Balance” Bullshit ist oder warum wir bei AboutMedia z.B. die Vier-Tage-Woche bewusst nicht machen.
Was ist Ihrer Meinung nach das Faszinierende an digitalem Recruiting?
Schmidt: Digitales Recruiting und Employer Branding tragen nachhaltig zur Imagebildung als attraktiver Arbeitgeber bei. Als Unternehmen kann man ganz viele Themen abbilden und auch relevante Fokusthemen setzen. Wichtig zu verstehen ist, dass sich eine Arbeitgebermarke auf digitalen Kanälen so oder so bildet. Reden findet ohnehin statt und eine Vernetzung führt automatisch zur Kommunikation. Die große Frage ist, will ein Unternehmen aktiv daran teilnehmen? Es ist keine Option, ob über mich als Arbeitgeber gesprochen wird, ich kann lediglich entscheiden, einen aktiven Teil in der Entwicklung einer Employer Brand einzunehmen. Aber auch beim digitalen Recruiting gilt wie so oft: Keine Chance ohne Risiko. Denn bei einem Unternehmen, welches sich mit seiner Arbeitgebermarke nicht attraktiv genug positioniert, ist der Mitbewerber nur einen Klick entfernt. Es gilt daher, die richtigen Maßnahmen zu treffen.
Und was sind dabei Ihrer Meinung nach die größten Missverständnisse in diesem Zusammenhang?
Schmidt: Ich denke, dass die Grundeinstellung, dass man Arbeit nicht als Teil des Lebens sehen kann, eines der größten Missverständnisse sowohl auf Arbeitgeber- als auch auf Arbeitnehmerseite ist. Begriffe wie Work-Life-Balance teilen dies. Meiner Ansicht nach wird hier fälschlicherweise vermittelt, dass es ein Gegengewicht zur Arbeit geben muss, damit man überhaupt ausgeglichen sein kann. Diese Modelle verstärken nicht nur die negative Perspektive auf Arbeit, sondern suggerieren auch, dass „Leben“ und Freude nur abseits der Arbeit stattfinden können. Arbeit wird somit zur ausgleichsbedürftigen Last. Und das sehe ich als Unsinn. Die Arbeit soll gut und sinnhaft sein und als Teil des Lebens auch Freude bereiten können, ohne massenhaft „Goodies“.
Was halten Sie von der Idee, eine Fachkonferenz wie die JETZT Recruiting generell abzuhalten?
Schmidt: Es ist essenziell, zum richtigen Zeitpunkt die richtige Veranstaltung mit relevanten Themen zu planen. Die JETZT Recruiting tut dies. Wir freuen uns, unseren Beitrag zum guten und inhaltsreichen Austausch leisten zu können. Denn genau das ist es, worauf es letztendlich ankommt. Nur durch einen dynamischen Austausch bringt man Themen voran und kann weiterwachsen.
Eugen Schmidt ist CEO von AboutMedia und hält im Rahmen der JETZT Recruiting sowohl einen Workshop am Training Day als auch eine Afternoon Keynote am Conference Day. Die JETZT Recruiting findet am 1. und 2. März 2023 im SAAL der Labstelle in Wien statt – hier geht’s zum Ticketshop.