Die britische Digitalbank Revolut und das Berliner Fintech N26 erweitern ihr Geschäftsmodell und steigen mit eigenen Mobilfunktarifen in den Telekommunikationsmarkt ein. Beide Anbieter verfolgen damit das Ziel, zusätzliche Erlösquellen zu erschließen und die Bindung ihrer Kundinnen und Kunden zu intensivieren.
Revolut plant, im Laufe des Jahres 2025 in Deutschland ein vollumfängliches Mobilfunkangebot einzuführen. Es umfasst unbegrenztes Datenvolumen im Inland sowie Flatrates für Telefonie und SMS in alle deutschen Netze. Darüber hinaus sind 40 Gigabyte Roaming-Datenvolumen für die Europäische Union und Großbritannien inkludiert. Der monatliche Preis liegt bei 12,50 Euro und gilt als unbefristetes Einführungsangebot ohne Vertragslaufzeit. Technisch wird das Angebot über die Revolut-App abgewickelt, und auch das unternehmenseigene Treueprogramm „RevPoints“ kann zur Bezahlung genutzt werden. Noch offen ist, mit welchem Netzbetreiber Revolut in Deutschland kooperieren wird.
Revolut zählt aktuell weltweit rund 52,5 Millionen Nutzerinnen und Nutzer, davon über zwei Millionen in Deutschland. Bereits zuvor hatte das Unternehmen mit der Integration einer eSIM-Lösung in seinem Premium-Abo „Ultra“ erste Erfahrungen im Mobilfunkbereich gesammelt. Diese Funktion gehört laut Revolut inzwischen zu den meistgenutzten Nicht-Banking-Diensten der Plattform.
Auch N26 wird ab Mai 2025 Mobilfunkverträge anbieten, die voraussichtlich vollständig digital über die App abgeschlossen werden können. Das Angebot soll auf eSIM-Technologie basieren und über das Netz eines der beiden großen deutschen Provider laufen. Konkrete Angaben zu Preisen oder Tarifen stehen bislang noch aus.
Laut N26-CEO Valentin Stalf ist das Potenzial für preisgünstigere Mobilfunktarife in Deutschland erheblich. Während deutsche Kundinnen und Kunden im Schnitt rund 50 Euro pro Monat für ihre Handyverträge zahlen, seien vergleichbare Leistungen in anderen europäischen Märkten für 10 bis 20 Euro erhältlich. N26 positioniert sich damit künftig auch im Wettbewerb mit etablierten virtuellen Netzbetreibern wie Freenet sowie mit Handelsketten wie Aldi oder Tchibo, die ebenfalls Mobilfunkangebote vertreiben.
Die Expansion in den Telekommunikationsmarkt ist Teil einer umfassenderen Wachstumsstrategie von N26. Neben dem neuen Serviceangebot plant das Fintech die geografische Ausweitung seiner Aktivitäten, insbesondere in Richtung Osteuropa mit Fokus auf Rumänien. Mit derzeit rund fünf Millionen Kundinnen und Kunden liegt N26 zwar hinter Revolut, rechnet jedoch für 2025 mit der erstmaligen Erreichung der Gewinnzone. Ein Börsengang sei frühestens in zwei Jahren denkbar – abhängig von einem Umsatzwachstum auf rund eine Milliarde Euro. Bis dahin sollen verstärkt Mittel in Marketingmaßnahmen fließen.