Meine Katze isst jetzt intelligent

Picture of Albert Sachs
Albert Sachs
Sollte sich die Künstliche Intelligenz bisher in der breiten Bevölkerung nicht wirklich durchgesetzt haben, ändern Minki, Bello und Schurli das demnächst. Denn für unsere Haustiere verspricht die KI echten Mehrwert.

Können Sie sich noch an Furby erinnern? Das plüschige Etwas bevölkerte ab Ende der 1990er-Jahr zahlreiche Kinderzimmer und verlangte in regelmäßigen Abständen und in einer Mischung aus Geräuschen und Sprache, gestreichelt, gekitzelt oder auch „gefüttert“ zu werden. Furby, von Tiger Electronics erfunden und weltweit vom Handelsriesen Hasbro vertrieben, war ein elektronisches Spielzeug, das seinen Besitzern suggerierte, es handle sich um ein Haustier, das Zuwendung und Pflege, ja Familienanschluss brauche. Doch Furby war, wie allem modischen Schnickschnack, nur eine begrenzte Lebensdauer beschieden.

Verwandte von Furby tauchten und tauchen in regelmäßigen Abständen auf, um die soziale Ader in uns anzusprechen, den bei Kindern besonders ausgeprägten Wunsch nach einem Haustier zu erfüllen, der aber aus den unterschiedlichsten Gründen nicht wirklich Realität werden kann. Furby und seine zahlreichen Epigonen, aber auch die diversen Robotertiere der jüngsten Vergangenheit – wie beispielsweise wie Sonys Hund Aibo und auch der KI-Hamster Moflin – konnten diese Sehnsucht nie wirklich stillen. Alles nett, aber nur eine Spielerei. Technik und Tiere, das passte irgendwie nicht.

Doch jetzt dringt die Künstliche Intelligenz immer mehr in die animalischen Habitate vor, hilft den Besitzern:innen immer häufiger, sich um ihre tierischen Mitbewohner zu kümmern, ihre Haustiere besser zu verstehen.

Bilderkennungs-Programme, die KI-basiert Tiere erkennen und uns verraten, um welche Art es sich handelt, gibt es bereits in größerer Vielfalt. Eingesetzt werden sie allerdings vorwiegend für überschaubare Anwendungen wie bei der Jagd, dem Birdwatching oder auch bei Bestandszählungen. Auch hochspezialisierte Schutzprogramme, um beispielsweise herumziehende Elefantenherden, die in Indien oft mit Zügen kollidieren, vor Verletzungen und Tod zu schützen, setzen auf KI. Zudem wird von zahlreichen Institutionen daran geforscht, wie sich das Verhalten und die Laute von (Haustieren)-Tieren mit Hilfe von KI analysieren und in „menschliche” Sprache übersetzen lassen. Meist wissenschaftliche Programme, aber nicht massentauglich oder breitenwirksam.

Wo der Trend allerdings hingeht, zeigte jüngst die Tech-Messe Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas. Da wurden beispielsweise ausgeklügelte, vollautomatische Katzentoiletten vorgestellt, Automaten, die mit KI-Technologie jederzeit individuelle auf einen einzigen Hund abgestimmte Futtermischungen zusammenstellen, und Vogelhäuschen, die erkennen, welch gefiedertes Getier sich gerate vor unserem Fenster um die Körndl balgt. High-Tech für mehr Tierwohl – und meist hochpreisig.

Der Haustiermarkt verspricht ein breites Spektrum an KI-Einsatzmöglichkeiten. Ein Blick auf die Umsätze und Erfolgsgeschichten im Tiernahrungsmarkt genügt, um das Potenzial zu erkennen. Auch in unseren Breiten bieten daher bereits diverse Start-ups dank KI individuell optimiertes Hundefutter oder andere abgestimmte Tiernahrung, digitale Futterberater und ähnliches an.

Der Heimtiermarkt öffnet eine breite – und lukrative – Spielwiese für die KI. Und je mehr KI-basierte Produkte und Dienstleistungen dort angeboten werden, umso mehr werden Minki, Bello, Schurli und all unsere anderen gefiederten, zotelligen und befellten Mitbewohner zum Imageträger für die Künstliche Intelligenz.

Subscribe
Notify of
guest
0 Kommentare
Oldest
Newest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments
Disclaimer: Bei Links auf dieser Seite, die mit einem * gekennzeichnet sind, handelt es sich um Affiliate Links bzw. Werbelinks. Wird der Link geklickt und ein Produkt gekauft, so erhält INTERNET WORLD Austria eine Provision.
Chris Budgen

„Creativity Inc.” von Ed Catmull

Von Ed Catmull, Mitbegründer (zusammen mit Steve Jobs und John Lasseter) der Pixar Animation Studios, kommt ein scharfsinniges Buch über Kreativität in der Wirtschaft.