Besonders die von OpenAI umgesetzte Botsoftware ChatGPT sorgt in jüngster Vergangenheit für zahllose Schlagzeilen. Denn das KI-basierte Programm soll aus wenigen Stichworten, die ein Mensch zuvor eintippt, Texte erstellen und dabei sollen keine Grenzen gesetzt werden. Von redaktionellen Artikeln, zur kreativen Ideenfindung für Werbekampagnen, Brainstormings, aber auch Hausübungen oder Uniarbeiten soll ChatGPT fast fehlerfrei binnen Sekunden liefern – oder zumindest einmal einen guten Ansatz. Wie das geht? Hunderte von Menschen bringen dem Tool bei, wie es neue Texte aus bestehenden Texten basteln kann.
Das klingt im ersten Moment natürlich „cool”, denn spezielle Zielgruppen sehen darin bestimmt die Möglichkeit, etwas weniger für die Uni bzw. Schule leisten zu müssen. So weit, so verständlich. Auch wenn es natürlich genau für jene Zielgruppen besonders wichtig wäre, das eigene Schreiben von komplexeren Texten zu lernen. Außerdem besteht natürlich der Zweifel, wie und ob das Programm Zitierregeln beherrscht sowie Copyrights und ähnliche rechtliche Aspekte einhält. Wir merken: Das Programm lernt von uns Menschen, wenn als jemand vorsätzlich (oder auch unwissend – ist fast noch schlimmer) Fake News verbreiten will, wie gut ist das dann wirklich für die Menschheit? Leider können schon jetzt viele nicht gut recherchierte Texte von absolutem Schwachsinn unterscheiden. Verblöden wir aufgrund der zahlreichen Tools, Programme und technischen Hilfen nicht ohnehin schon ein wenig? Braucht es jetzt auch noch eine Software, die für uns Texte schreibt?
Aus der bescheidenen Perspektive einer Redakteurin gebe ich zu, dass ChatGPT durchaus ein lustiges Tool ist, das zu Spielerein einlädt und sicher auch das ein oder andere Mal nützlich sein kann (Ideenfindung, Rechercheansätze, schnelle Informationslieferung etc.). Dennoch braucht es, meiner Meinung, nach den scharfen Verstand eines Menschen, der zumindest nochmal über ChatGPT-Texte drüber geht und sich kritisch damit auseinandersetzt – ganz besonders im Journalismus. Ich sehe mich also (noch?) nicht bedroht, mich demnächst beruflich umorientieren zu müssen.