Mit einem Augenzwinkern begann Georg Wenger-Rami, Chief Marketing Officer der oekostrom AG, seine Keynote bei der JETZT Branding mit den Worten: „So können wir das nicht machen! Wir sind ein Stromkonzern – wir müssen kompliziert sein.“ Der Satz stand sinnbildlich für die Ausgangslage, in der sich die Branche befand: ein komplexes Produkt, intransparentes Image und ein über Jahrzehnte gewachsenes Kommunikationsvakuum.
Vom Imageproblem zur Markenidentität
Der heimische Strommarkt litt unter mangelndem Kundenservice, schwer nachvollziehbaren Abrechnungen, fehlender Transparenz und einem unsympathischen Auftreten. „Wir mussten Lösungen finden“, so Wenger-Rami. Der erste Schritt lautete daher: Marke, Marke, Marke. oekostrom positionierte sich als mutige, meinungsstarke Marke mit klarer Haltung – inspiriert vom Motto „Fucking Fearless“.
2022 stand der umfassende Relaunch der Marke an – mitten in Energiekrise, Inflation und gesellschaftlicher Unsicherheit. Eine klassische Launchkampagne war unmöglich. Stattdessen setzte das Unternehmen auf Authentizität und Fairness: „100 Prozent oeko, 100 Prozent fair“. Kampagnen richteten sich zunächst an Bestandskund:innen, bevor sie für Neukund:innen geöffnet wurden.
Einfachheit als Erfolgsfaktor
In der dritten Phase lautete das Ziel: Einfach, einfach, einfach. Die Website sollte nichts anderes tun, als Strom zu verkaufen – verständlich, nutzerfreundlich und transparent. Das Kundenportal wurde konsequent aus der Perspektive der Kund:innen gedacht.
Die Zahlen zeigen den Erfolg: oekostrom steigerte den Anteil am Wechselmarkt auf fast 19 Prozent, die ungestützte Markenbekanntheit liegt bei 15 Prozent. Neun von zehn Personen schaffen es heute problemlos durch den Online-Wechselprozess. Auf Google erzielt das Unternehmen 4,2 Sterne bei über 1.500 Rezensionen.
25 Jahre oekostrom
Zum 25-jährigen Jubiläum 2024 feierte oekostrom nicht nur sich selbst, sondern auch die Natur. Mit integrierter Kommunikation und klarer Markenbotschaft präsentierte sich das Unternehmen als transparente, faire und ökologische Alternative am Energiemarkt.
„Wir müssen verstanden werden“, schloss Wenger-Rami seine Keynote – und zeigte damit, dass Komplexität kein Naturgesetz ist, sondern eine Entscheidung.













