Beim Geld hört sich die Freundschaft auf, sagt eine Volksweisheit. Darum scheint ein Blick auf die Börsen und Schatullen anderer immer etwas problematisch. Rasch kommen da auch Neid und Missgunst ins Spiel. Schwierig.
Als schwierige Materie erweist sich auch jener Geldfluss für „Digitalisierungsprojekte privater Medienunternehmen, denen der Fachbereich Medien der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR Medien) eine Förderzusage aus den Mitteln des Fonds zur Förderung der digitalen Transformation“ zuerkannt hat.
Klingt kompliziert, „Digitalisierungsförderung“ reicht aber auch. Und ein genauer Blick auf die Details dieser „Digitalisierungsförderung“ lohnt sich allemal. Die RTR veröffentlicht eine Liste der geförderten Projekte mit knappen Projekt-Beschreibungen auf ihrer Website bzw. muss sie dort veröffentlichen.
Auch wenn der RTR 20 Millionen Euro aus diesem Fonds zur Verfügung stehen, überrascht nicht nur die Höhe einzelner Projekte, sondern vor allem deren inhaltliche Ausrichtung. So manches großzügig mit finanziellen Mitteln ausgestattet Vorhaben klingt – zumindest laut der von der RTR veröffentlichten Unterlagen – so, als wäre es klar zum Abbau von Arbeitsplätzen in Redaktionen und Verlagsbüros ausgerichtet.
Die „Automatisierung von Standardaufgaben in Redaktion und Vertrieb“ beispielsweise wird ebenso gefördert wie der „digitale Belegversand“ oder ein System zur „Freigabe von PR-Artikeln“ und die „Prozessautomatisierung in der Aboverwaltung“. Diese Liste ließe sich beinahe beliebig fortsetzen. Besonders erstaunlich wirkt die Tatsache, dass auch der Relaunch von Websites in der Liste der Förderprojekte auftaucht. Im Jahr 2025 und damit – sagen wir einmal – 30 Jahre nach der großflächigen Verbreitung des Internets.
Beachtlich auch, wie vielfältig die journalistische Aus- und Weiterbildung monetär unterstützt wird, während in vielen Redaktionen gleichzeitig der personelle Kahlschlag großzügig umgesetzt wird. Dafür erfreuen sich KI-Systeme und ‑Projekte für die unterschiedlichsten Arbeitsabläufe in den Medien ihrer Förderwürdigkeit durch die RTR-Ausschüttungen.
Dann wäre da noch das Grundproblem dieser Digitalisierungsförderung. Hinter den finanziell bedachten Medienunternehmen stehen großteils solche, deren Basis bei Tageszeitungen und Wochenmagazinen liegt. Zudem tauchen auch diverse Audio-Unternehmen und TV-Anbieter auf. Während in der Liste der Digitalförderung kaum Digital-Medien oder ‑Unternehmen zu finden sind. Sie, ihre redaktionellen und medialen Angebote werden nicht gefördert – oder können angesichts der Richtlinien erst gar nicht um eine Digital-Förderung ansuchen.
Da mag die RTR in ihrer Erklärungstext noch so sehr bedauern, dass „wie in den Vorjahren, die Summe der angesuchten Förderbeträge noch immer deutlich höher als das verfügbare Budget war und um rund 64 Prozent über den vorhandenen Mitteln (2024: 70 %) lag”.
Digitalisierungsförderung ohne Österreichs digitalem Öko-System.
Anmerkung: Die Förderentscheidungen der Einreichphase für das Jahr 2026 sind auf der Website der RTR unter https://www.rtr.at/FDT-Entscheidung-ET26 veröffentlicht.










