Der österreichische Nachrichtensender Puls 24 wird sein Onlineangebot vollständig einstellen. Betroffen sind bis zu neun Journalistinnen und Journalisten, deren Stellen im Rahmen einer konzernweiten Sparmaßnahme wegfallen. Die übrigen Positionen im Bereich Social Media und Content-Management sollen in die TV-Struktur integriert werden. Bis Anfang Oktober sollen die betroffenen Mitarbeiter:innen ihre Tätigkeit noch fortsetzen.
Hintergrund: Konzernweiter Sparkurs
Die Entscheidung ist Teil eines umfassenden Restrukturierungsprogramms der Muttergesellschaft ProSiebenSat.1. Das Medienunternehmen will bereits 2025 rund 80 Millionen Euro einsparen und ab 2026 jährliche Kostensenkungen im dreistelligen Millionenbereich erreichen. Im Fokus steht dabei eine Reduktion textbasierter Inhalte zugunsten von Bewegtbild-Formaten, die auf der Plattform Joyn ausgespielt werden. Ergänzend sollen auf der Publishing-Seite „Behind the Screens“ weiterhin Texte veröffentlicht werden.
Marktumfeld unter Druck
Als Hauptgrund für den Schritt nennt die Sendergruppe den Rückgang digitaler Werbeerlöse. Gleichzeitig wird auf die starke Position von Orf.at verwiesen, das trotz wiederholter Forderungen nach Einschränkungen weiterhin die zentrale Nachrichtenplattform des Landes darstellt. Zusätzlich verschärfen internationale Plattformen aus den USA und China den Wettbewerb im heimischen Medienmarkt.
Mit dem Ende der textbasierten Angebote markiert Puls 24 einen deutlichen Kurswechsel: Während die digitale Präsenz eingestellt wird, soll der Public-Value-Anteil im Streaming-Bereich auf Joyn erhöht werden. Neue journalistische Formate wie das Infomagazin „Treffpunkt Österreich“ sowie weitere Programme sind für Herbst und das Jahr 2026 angekündigt.