Das Alter der Kandidaten spielt im Recruiting eine große Rolle. Die Appinio-Daten zeigen: 31 Prozent der befragten Personaler geben an, bei der Einstellungsentscheidung betriebliche Vorgaben zur Bevorzugung jüngerer Kandidaten zu erhalten. 27 Prozent sagen, dass sie sich bei vergleichbarer Qualifikation für die jüngeren Kandidaten entscheiden. Ein Viertel der Personaler bevorzugt Kandidaten unter 50 Jahren. Die bestehende Altersstruktur bei der Wahl neuer Teammitglieder berücksichtigt etwas mehr als ein Fünftel (22 Prozent). Ebenso viele achten auf eine ausgewogene Altersverteilung in der Gesamtbelegschaft. 19 Prozent berücksichtigen gezielt Kandidaten ab 50 Jahren aufgrund ihrer Erfahrung.
Spannend: Frauen achten scheinbar weniger auf das Alter als Männer. So bevorzugen es männliche Mitarbeiter in HR-Abteilungen doppelt so häufig, Kandidaten unter 50 Jahren zu besetzen, als Frauen (33 Prozent vs. 16 Prozent). Bei vergleichbarer Qualifikation entscheiden sich männliche Personaler zudem tendenziell öfter für jüngere Kandidaten als ihre weiblichen Kolleginnen (28 Prozent vs. 25 Prozent).
„Diese Ergebnisse sind alles andere als erfreulich. Denn sie zeigen, dass in der Praxis gesetzliche Regelungen zum Schutz vor Altersdiskriminierung nicht immer konsequent umgesetzt und ältere Bewerber diskriminiert werden“ sagt Dr. Julian Stahl, Arbeitsmarkt-Experte bei XING.
Kandidaten 50+: Zu sehr von sich und ihrer Erfahrung überzeugt
Bei der Einstellung von Kandidaten 50+ geht es den wenigsten Personalern darum, dass diese weniger leistungsfähig (20 Prozent) oder zu teuer seien (24 Prozent). Die größte Rolle bei der Einstellung von älteren Kandidaten spielt der Aspekt, dass diese von sich und ihrer beruflichen Erfahrung zu sehr überzeugt sind (37 Prozent). Das finden in HR-Abteilungen Männer häufiger als Frauen (41 Prozent vs. 32 Prozent). Mögliche Care-Arbeit wird als weiterer Grund für die Ablehnung von älteren Bewerbern genannt (35 Prozent). 31 Prozent meinen, ältere Kandidaten würden dem Unternehmen voraussichtlich nicht lange erhalten bleiben. 29 Prozent haben Sorge, dass sich Bewerber 50+ nicht mehr auf Veränderungen einstellen können. 27 Prozent sagen, Ältere bringen die Teamstruktur durcheinander.
„Unternehmen sollten die gesetzlichen Vorgaben, die Bewerbende und Mitarbeitende schützen, ernst nehmen. Und miteinbeziehen: Diverse Teams sind erfolgreicher, ältere Beschäftigte bringen durch ihre Erfahrung gerade in herausfordernden Zeiten Vorteile fürs ganze Team ein. Unsere Arbeitswelt verändert sich zudem, Menschen bleiben immer länger berufstätig. Betriebe sollten daher aktiv darauf achten, ihre Türen offenzuhalten – für alle Generationen“, resümiert Dr. Julian Stahl, Arbeitsmarkt-Experte bei XING.













