Wenn Worte Bilder formen – Maximilian Kürner entschlüsselt die geheime Sprache der KI-Kunst

In „Prompted“ entfaltet Maximilian Kürner einen facettenreichen Zugang zur Sprache hinter KI-generierter Kunst – mit klarem Blick auf die Mechanismen, Potenziale und Grenzen des Prompt-Engineerings.

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In seinem Buch „Prompted – The Hidden Language Behind AI Art“ widmet sich Maximilian Kürner einem Phänomen, das in der Kunstwelt ebenso fasziniert wie polarisiert: der Sprache, mit der künstliche Intelligenzen Kunst erschaffen. Der Autor nähert sich diesem Thema mit einem interdisziplinären Ansatz, der technische Grundlagen, sprachliche Mechanismen und kulturelle Fragestellungen miteinander verknüpft. Im Zentrum steht das sogenannte Prompting – also die Formulierung von Texteingaben, die als Anweisung für generative KI-Systeme dienen. Kürner beschreibt detailliert, wie Nuancen in Wortwahl, Syntax oder Stilhinweisen die erzeugten Bilder beeinflussen und damit zu einer neuen Form der künstlerischen Steuerung führen.

Das Buch ist in klar strukturierte Kapitel gegliedert, die von einer theoretischen Einführung in die Funktionsweise generativer Modelle übergehen zu einer praxisnahen Darstellung der kreativen Arbeit mit KI-Tools. Besonders eindrucksvoll ist Kürners Fähigkeit, komplexe technische Zusammenhänge verständlich zu vermitteln, ohne dabei ins Oberflächliche abzugleiten. Zahlreiche Beispiele aus Kunst, Design und digitalen Medien zeigen, wie vielfältig und experimentell das Feld des Promptings ist. Dabei geht es ihm nicht nur um die Beschreibung der Technologie, sondern auch um die Frage, was diese neue Art des künstlerischen Ausdrucks über Kreativität, Urheberschaft und Originalität aussagt.

Kürner gelingt es, die ästhetischen und philosophischen Dimensionen des Themas zu beleuchten. Er fragt, inwiefern KI-Kunst eine Erweiterung menschlicher Kreativität oder vielmehr eine Spiegelung kollektiver Datenmuster ist. Seine Argumentation bleibt stets ausgewogen: Einerseits würdigt er das kreative Potenzial generativer Systeme, andererseits verweist er auf die problematischen Aspekte – etwa auf Fragen der Datensouveränität, des geistigen Eigentums oder der kulturellen Verzerrung durch Trainingsdaten. Der Text zeigt, dass die Sprache hinter den Bildern nicht neutral ist, sondern Ausdruck gesellschaftlicher Strukturen und technologischer Machtverhältnisse.

Trotz der überzeugenden Analyse weist das Buch auch Grenzen auf. Leserinnen, die eine tiefgehende mathematische oder algorithmische Auseinandersetzung erwarten, werden sie hier nicht finden. „Prompted“ versteht sich nicht als Fachbuch für Informatikerinnen, sondern als Beitrag zur kulturellen und ästhetischen Diskussion rund um KI-Kunst. Auch wenn Kürner zahlreiche Praxisbeispiele einbindet, bleibt der Fokus stark auf westlich geprägte Kunstkontexte ausgerichtet. Andere kulturelle Perspektiven finden vergleichsweise wenig Raum.

Insgesamt bietet „Prompted – The Hidden Language Behind AI Art“ eine fundierte und anregende Lektüre für all jene, die verstehen möchten, wie Sprache, Technik und Kunst im Zeitalter der künstlichen Intelligenz ineinandergreifen. Das Buch überzeugt durch seine klare Sprache, die analytische Tiefe und die Fähigkeit, technologische Phänomene kulturkritisch zu reflektieren. Maximilian Kürner legt damit ein Werk vor, das gleichermaßen informativ wie inspirierend ist und einen wichtigen Beitrag zum Verständnis generativer Kunst leistet.

Dieses Buch ist in Kürze erhältlich.

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