Eine Untersuchung des Pew Research Center zeigt, dass Googles AI Overviews die Klickraten bei Suchergebnissen drastisch sinken lassen.
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Eine Untersuchung des Pew Research Center zeigt, dass Googles AI Overviews die Klickraten bei Suchergebnissen drastisch sinken lassen.

Weniger Klicks und weniger Reichweite für Publisher: Googles KI-Suche verändert den Nachrichtenkonsum

Googles KI-generierte Suchzusammenfassungen führen zu einem veränderten Nutzungsverhalten und halbierter Klickrate – mit Folgen für Medienhäuser und Informationsquellen im Netz.

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Googles „AI Overviews“ greifen seit ihrer Einführung zunehmend in das gewohnte Informationsverhalten im Netz ein. Die automatisch generierten Zusammenfassungen werden bei bestimmten Suchanfragen prominent über den klassischen Ergebnissen angezeigt – eine Entwicklung, die das Verhältnis zwischen Plattformbetreiber und Inhalteanbieter spürbar verschiebt.

Das Pew Research Center hat im Frühjahr 2025 das Onlineverhalten von 900 erwachsenen User aus den USA untersucht, die einer Auswertung ihres Browserverlaufs zugestimmt hatten. Die Analyse erlaubt detaillierte Einblicke in reale Nutzungsmuster der Google-Suche.

Die Ergebnisse zeigen: Rund 58 Prozent der Teilnehmenden führten im März mindestens eine Google-Suche durch, bei der eine AI-Zusammenfassung eingeblendet wurde. Dabei zeigte sich ein deutlicher Unterschied im Userverhalten abhängig davon, ob eine KI-Antwort vorhanden war oder nicht.

Nutzung klassischer Suchergebnisse geht drastisch zurück

Die Präsenz der KI-Inhalte hat direkte Auswirkungen auf das Klickverhalten: Wenn eine AI-Zusammenfassung eingeblendet wurde, klickten Nutzer:innen seltener auf klassische Suchergebnisse. Die Klickrate halbierte sich nahezu – von 15 Prozent auf nur noch acht Prozent.

Auch die in den KI-Antworten enthaltenen Quellverweise werden kaum genutzt. Lediglich ein Prozent der Seitenbesuche mit AI-Zusammenfassung führte zu einem Klick auf eine dieser Quellen.

Hinzu kommt: Auf Seiten mit KI-Antwort beenden User häufiger ihre gesamte Internetsitzung. In mehr als einem Viertel der Fälle verließen sie die Google-Seite unmittelbar – bei rein klassischen Suchergebnissen geschah das nur in rund 16 Prozent der Fälle.

Zentralisierung der Quellenlage

Ein Blick auf die in den AI-Zusammenfassungen zitierten Quellen zeigt eine Konzentration auf wenige, häufig genutzte Plattformen. Wikipedia, Reddit und YouTube zählen sowohl bei den klassischen Suchergebnissen als auch bei den KI-Antworten zu den am häufigsten verlinkten Seiten.

Auffällig ist dabei eine stärkere Gewichtung offizieller Quellen in den AI Overviews: Der Anteil von Verlinkungen auf .gov-Websites ist dreimal so hoch wie bei den klassischen Ergebnissen. Inhalte von Nachrichtenwebseiten hingegen machen in beiden Varianten nur etwa fünf Prozent der verlinkten Quellen aus.

Veränderte Rahmenbedingungen für Publisher

Die zunehmende Nutzung KI-generierter Zusammenfassungen bedeutet für viele Online-Medien einen Verlust an Sichtbarkeit. Da die User seltener auf externe Links klicken, sinken die Zugriffszahlen – mit potenziellen Auswirkungen auf Reichweite, Werbeeinnahmen und Relevanz im digitalen Raum.

Gleichzeitig verstärkt sich die Abhängigkeit von wenigen großen Plattformen, deren Auswahl von Inhalten zunehmend algorithmisch gesteuert wird. Für Publisher stellt sich damit verstärkt die Frage, wie ihre Inhalte künftig überhaupt noch gefunden – und gelesen – werden.

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