Wie würdest du Kubrik beschreiben – und wie integriert ihr im fordernden Agenturalltag „New Work“ in die Praxis?
Stefan Häckel: Einerseits dynamisch – wir erfinden uns regelmäßig neu, sei es bei Prozessen, Strukturen oder Kundenanforderungen. Außerdem hybrid und getrieben: Wir arbeiten von überall und versuchen ständig, uns zu verbessern. Wie jede Agentur haben wir viel Stress – getrieben von KundInnen, Ressourcen und Abläufen. Kubrik setzt auf Selbstbestimmung: Wo man arbeitet, entscheidet man selbst. Teams und Aufgaben sind klar; das erfordert Selbstverantwortung und gegenseitiges „Rücken decken“.
Ihr sprecht von „Connected Creativity“. Was steckt dahinter – und worin unterscheidet es sich von klassischer integrierter Kommunikation?
Häckel: Connected Creativity bedeutet zwei Dinge. Erstens: Kreation muss so gedacht werden, dass sie über alle Kanäle erzählt werden kann. Es geht nicht darum, eine TV-Leitidee zu adaptieren, sondern Geschichten zu entwickeln, die auf jedem Touchpoint funktionieren. Zweitens: Plattformen müssen zusammenspielen. Eine Exekution auf Instagram sieht anders aus als auf TikTok. Es geht um den gesamten Funnel: von Awareness über Consideration bis Conversion und Loyalty.
Begrenzt moderne Technologie die Kreativität – oder beflügelt sie?
Häckel: Sie beflügelt. Der limitierende Faktor ist das menschliche Gehirn. KI hilft beim schnellen Skizzieren, Testen, Recherchieren. Unsere Erwartung – und die der KundInnen – ist, damit Zeit und Geld zu sparen. Wir setzen mittlerweile auch AI-only-Kampagnen um.
Welche Tools würdest du kreativen Köpfen ans Herz legen?
Häckel: Das wichtigste Tool bleibt das eigene Gehirn – AI bedeutet Analyse und Interpretation. Wir nutzen ChatGPT‑5 oder Perplexity für Strategie und Research, Midjourney für Bildgebung und die Adobe-Suite. Am Ende ist es der Mensch, der alles zusammenführt und Sinn sowie Impact erzeugt.
Wie offen sind KundInnen gegenüber KI-generierten Ideen – und welche Rolle spielt eure AI-Academy?
Häckel: Offenheit ist groß, doch Zweifel bestehen bei der Exekution. KI-Kampagnen stoßen auf Skepsis, etwa bei Datenschutz und Markensicherheit. Unsere AI-Academy bietet Workshops für KundInnen und interne Trainings. Es geht nicht um Hype, sondern um echte Integration von KI ins Daily Business.
Du hast dich kritisch zur Pitch-Kultur geäußert. Was läuft falsch – und was wünschst du dir?
Häckel: Problem ist nicht das Konzept, sondern der Umgang. Bürokratie oder Vergabeprozesse verhindern oft faire Abläufe. Ich wünsche mir Pitches, in denen Strategien gemeinsam mit KundInnen entwickelt werden – statt nur Slides zu bewerten.
Wenn du an die Zukunft denkst: Welche Trends sind relevant und welche Skills sollten junge Kreative mitbringen?
Häckel: Für junge Kreative zählen die drei Cs: Character, Capability und Competence. Persönlichkeit, Fähigkeit mit Stress und Wandel umzugehen und fachliche Kompetenz – in dieser Reihenfolge. Entscheidend ist, wer Lust hat zu lernen und mit der Agentur zu wachsen. Lebensläufe sind zweitrangig.
Internet World Austria berichtet in Zusammenarbeit mit dem Studiengang Marketing und Kommunikation der FH St. Pölten. Dieser Artikel wurde von Annika Strunz und Tina Janausek verfasst.












