LinkedIn Ads gelten im B2B-Performance-Marketing als Hochpreis-Kanal – und genau das schreckt viele Marketer noch immer ab. Besonders in Österreich setzen viele Unternehmen weiterhin stark auf Messen, Events und organische Reichweite. Doch wer die Mechanismen versteht und die richtigen Formate wählt, kann nicht nur planbar Leads generieren, sondern sich gleichzeitig als Vordenker:in im eigenen Markt positionieren.
Dieser Gastkommentar zeigt, warum es 2026 Mut braucht, um mit LinkedIn Ads Wirkung zu erzielen – und welche Chancen gerade jetzt darin liegen.
Warum LinkedIn Ads 2026 wichtiger sind denn je
LinkedIn bietet ein hochwertiges Umfeld für B2B-Kommunikation: Entscheidungsträger:innen sind hier aktiv, Fachthemen funktionieren gut und das Targeting erlaubt eine spitze Ansprache. Im Unterschied zu Google Ads oder Meta liegt der Fokus nicht auf Abverkauf, sondern auf Beziehungsaufbau – perfekt für komplexe oder hochpreisige Angebote. Doch LinkedIn wird immer voller. Die organische Reichweite von Unternehmensseiten ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen – teilweise unter 2 Prozent der Follower. Der Algorithmus bevorzugt Inhalte von persönlichen Profilen und bezahlte Formate. Unternehmen, die sich auf reine Page-Posts verlassen, bleiben unsichtbar. Wer heute noch denkt, organisches Social Media reiche aus, verzichtet auf Sichtbarkeit. Gerade deshalb ist jetzt Mut gefragt: Wer in neue Formate investiert, mit Creatives experimentiert und früher als andere testet, verschafft sich einen Vorsprung.
Welche Formate funktionieren 2026? (und welche nicht)
Aus Erfahrung mit über 300 Kampagnen empfehlen wir aktuell vor allem:
- Single Image Ads: schnell, unkompliziert, ideal für Cold Audiences. Wichtig: starker Hook + klarer CTA.
- Thought Leader Ads: Sponsored Posts von persönlichen Profilen. Funktionieren besonders gut, wenn Gründer:innen, C‑Levels oder Expert:innen als Absender:innen auftreten.
- Document Ads: ermöglichen Leadgenerierung mit hochwertigen Inhalten (z. B. Whitepaper) direkt im Feed.
- Video Ads: besonders wirksam für Awareness und für komplexe Erklärungen – vorausgesetzt, sie sind kurz, untertitelt und auf Hook optimiert.
Weniger geeignet sind Carousel Ads: Sie erfordern hohen grafischen Aufwand, erzielen meist geringere Klickraten und eignen sich nicht für effektives Retargeting.
Pipeline & Positionierung: Der doppelte ROI
Gute LinkedIn Ads liefern mehr als nur Leads. Sie helfen:
- Demand Generation: also dem Aufbau einer pipeline-relevanten Audience
- Thought Leadership: durch gezielte Sichtbarkeit von persönlichen Marken
- Sales Enablement: durch passende Creatives für Outbound und Follow-up
Dazu kommt: Der B2B-Sales-Prozess hat sich massiv verändert. Buyer sind digital unterwegs, gut informiert und selektiv. Viele Entscheidungen fallen, bevor sie überhaupt mit dem Vertrieb sprechen. Wer mit seiner Marke nicht frühzeitig sichtbar ist, wird gar nicht erst berücksichtigt. Werbung muss Buyer*innen vorausdenken und im Feed präsent sein, bevor ein aktiver Bedarf entsteht.
Budget, KPIs & Learnings aus der Praxis
LinkedIn ist kein Low-Cost-Kanal, aber einer mit hoher Lead-Qualität. Typische KPIs:
- CPC: 3 bis 6 Euro
- CPM: ca. 30 Euro
- CTR: 0,5 bis 1,5 Prozent bei gutem Creative
Startbudget-Empfehlung: 3.000 bis 5.000 € pro Monat. Das erlaubt sauberes Testing von Formaten, Zielgruppen und Botschaften.
Learnings:
- Keine Demo-Calls als erstes Angebot! Lieber: Whitepaper, Checklisten oder Events.
- AMO-Framework nutzen: Audience, Message, Offer konsequent testen.
- Retargeting auf Website Nutzer:innen und Video-Viewer einplanen.
Fazit
Wer 2026 auf LinkedIn Ads setzt, braucht Mut – aber wird belohnt. Die Kombination aus Thought Leader Positionierung, Demand Gen und datenbasierten Kampagnenaufbau sorgt für kurz- wie langfristigen Impact. Statt sich auf organisches Wachstum oder Messen zu verlassen, sollten B2B-Marketer jetzt aktiv werden und Sichtbarkeit gezielt einkaufen – bevor der Feed noch voller wird.
Theresa Sturm ist Geschäftsführerin der Performance-Marketing-Agentur Via Digital GmbH in Wien. Sie ist Mitautorin des „B2B Marketing Handbuchs“ (Axel Springer) und spricht regelmäßig auf Branchenevents wie der OMX oder der Future of Marketing über wirkungsvolle B2B-Kampagnen. Ihr Fokus: datengetriebene Strategien, mutige Creatives und messbarer Werbeerfolg auf Plattformen wie LinkedIn und Google.