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Leo Hamidi-Grübl, Managing Director und Prokurist bei Mindshare Österreich: „Es geht nicht darum, effizienter zu werden, sondern effektiver mit der gleichen Energie ein besseres Ergebnis zu erzielen.“

Leo Hamidi-Grübl, Mindshare: „Es geht nicht darum, effizienter zu werden, sondern effektiver mit der gleichen Energie ein besseres Ergebnis zu erzielen.“

Leo Hamidi-Grübl ist Managing Director bei Mindshare Österreich. Im Interview spricht er über den Einsatz von KI in der Mediaplanung, den Wandel von Effizienz zu Effektivität und warum menschliche Expertise trotz Automatisierung unverzichtbar bleibt.

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Wie prägt Künstliche Intelligenz aktuell Ihre Arbeit in der Mediaplanung?

Leopold Hamidi-Grübl: Wir erleben gerade eine Phase, in der sich unsere Arbeitsweise grundlegend verändert. KI stellt gewohnte Abläufe infrage und eröffnet völlig neue Wege der Zusammenarbeit. Bei Mindshare integrieren wir KI entlang der gesamten Prozesskette. Vom Briefing über die Zielgruppenanalyse bis zur Optimierung des Media-Mix. Wir arbeiten dabei mit eigens entwickelten Systemen, die in ein geschlossenes Ecosystem integriert sind. So bleiben Datenschutz und Datensicherheit gewährleistet, und der Einsatz von KI erfolgt vollständig transparent. Den KundInnen wird offengelegt, welche Technologien verwendet werden und zu welchem Zweck. Was sich besonders verändert hat, ist das Denken im Prozess: KI ist für mich wie ein persönlicher Assistent. Man führt quasi einen Dialog mit ihr, um Perspektiven zu erweitern, Hypothesen zu testen oder auf neue Fragestellungen zu stoßen. Diese Art zu arbeiten, erfordert Offenheit, aber sie macht die Arbeit auch spannender.

Welche Chancen sehen Sie für Marken durch den Einsatz von KI in der Mediaplanung?

Hamidi-Grübl: KI hilft uns, Zielgruppen präziser zu verstehen, Daten tiefer zu analysieren und Entscheidungen schneller zu treffen. Schon heute unterstützt sie bei der Erstellung von Kampagnenstrategien, beim Targeting und bei der Modellierung des Media-Mix. Der eigentliche Mehrwert von KI liegt nicht in der Geschwindigkeit, sondern in der Qualität der Ergebnisse. Es geht nicht darum, effizienter zu werden, sondern effektiver mit der gleichen Energie ein besseres Ergebnis zu erzielen, denn die Systeme liefern eine enorme Menge an Informationen und die eigentliche Herausforderung besteht darin, aus dieser Fülle das Relevante herauszufiltern. Sie erkennt Muster und gibt Impulse. Doch die finale Bewertung und strategische Einordnung bleibt beim Menschen.

Wie wird sich die Disziplin der Mediaplanung in den nächsten Jahren weiterentwickeln?

Hamidi-Grübl: Die Mediaplanung wird strategischer und dadurch spannender. Administrative Aufgaben, wie die manuelle Auswertung von Studien, werden zunehmend von der KI übernommen. Das setzt Kapazitäten frei, damit sich MediaplanerInnen auf die komplexen, strategischen Herausforderungen konzentrieren können.

Welche Kernkompetenzen müssen MediaplanerInnen künftig mitbringen, um in diesem Umfeld erfolgreich zu sein?

Hamidi-Grübl: Die fundamentalen Fähigkeiten bleiben dieselben: strategische Neugier, analytische Kreativität und Empathie für die Bedürfnisse der KundInnen. Technisches Know-how wie das Prompten wird zur selbstverständlichen Basiskompetenz werden. Der entscheidende Skill ist jedoch die menschliche Fähigkeit, gewohnte Denkweisen zu durchbrechen und sich konstant zu fragen: „Wie kann ich diesen Prozess mithilfe von KI nicht nur anders, sondern besser gestalten?“

Internet World Austria berichtet in Zusammenarbeit mit dem Studiengang Marketing und Kommunikation der FH St. Pölten. Dieser Artikel wurde von Sandra Kapeller verfasst.

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