Auf zwei Bühnen kamen sowohl große Plattformen wie Google, Meta, YouTube, Snapchat oder Amazon als auch Vermarkter, Technologieanbieter, Agenturen und werbetreibende Unternehmen wie die Wiener Städtische, Manner, Holter oder Worldline zu Wort.
KI fordert digitale Strategien heraus
In seiner Keynote stellte Klaus‑M. Schremser von otterly.ai die Frage in den Raum: Sind unsere Websites bereit für KI-Agents? Seine Antwort: „KI-Agents werden eigenständig Produkte einkaufen – und zwar bald. Und die kümmern sich nicht um Werbung. ChatGPT und Co. beantworten Fragen, statt auf Websites zu verlinken. Auch Google, wie die Keynote von Maimuna Mosser, Country Director Google Austria, deutlich machte, entwickelt die Suche weg von reiner Informationsbeschaffung hin zu intelligenten Antworten. Das erfüllt zwar die Erwartungen der User, kann aber zu weniger Klicks auf Websites von Brands führen.
„Traffic wird von einem Mengen-KPI zu einem Qualitäts-KPI”, stellte Christian Schneider, Director Digital Marketing bei Manner, im abschließenden Panel der Konferenz fest.
Connected TV schafft Awareness, die Performance treibt
Die Zahlen von YouTube, die Cases von Teads und Splicky sowie die Full-Funnel-Kampagne, die e‑dialog mit dem Schweizer Skigebiet Andermatt+Sedrun+Disentis umgesetzt haben, zeigen eindeutig: Connected TV ist ein erprobtes Medium, das die Reichweite und Attraktivität des heimischen Fernsehers als Werbefläche mit den Vorteilen programmatischer Kampagnen verbindet. Werbung auf Streamingplattformen steigert nicht nur die Markenbekanntheit, sie lässt sich auch nutzen, um den Einfluss von Brand Awareness auf die Performance nachzuweisen.
Creatives und Creators als unterschätzte Superpower
„Lassen wir uns die coolen Jobs nicht von der KI klauen”, appellierte Christoph Schliecker-Magnani von Meta im Social-Shopping-Panel der PCon. Er verwies darauf, dass die kreative Arbeit im Marketing-Alltag oft zu kurz kommt. Dabei belegen Studien, dass die Qualität des Creatives den Erfolg einer Kampagne maßgeblich bestimmt. Diese Tatsache wurde auch von Maria Holzinger, Director Creative Media bei e‑dialog, in ihrem Vortrag hervorgehoben. Testing spielt bei Creatives eine große Rolle, wie ein Fallbeispiel der Vereinigten Bühnen Wien zeigte. Es ist aber auch der Mut, die Kontrolle an Kreative abzugeben, der zählt.
„Wir Content Creators beherrschen die Sprache unserer Plattformen und kennen die Zielgruppe oft besser als die Marken selbst”, stellte die Influencerin Anna Strigl beim Panel zum Thema Social Shopping klar.
Messbarkeit: eine Quelle ist keine Quelle
Andreas Rau, Head of Agencies DACH bei Meta, brachte es in seinem Vortrag auf den Punkt: „Attribution ist immer falsch. Sie kann immer nur eine Annäherung an die Wahrheit sein. Wir müssen wegkommen von der Idee einer Single Source of Truth und hin zu einer Suite of Truth aus vielen Datenquellen. Wie das funktioniert, zeigten Iris Handlsberger und Christian Reiser von e‑dialog in ihrem Talk: Wer Geo-Experimente, Attribution und Marketing-Mix-Modeling kombiniert, kann die tatsächliche Wirkung der eigenen Werbekanäle ermitteln. Selbst wenn dieses große Ziel nicht für jedes Unternehmen erreichbar scheint, lohnen sich die kleinen Schritte auf dem Weg.
Qualitätsoffensive für KI-Content
Generative KI ist Fluch und Segen zugleich. Die unreflektierte Nutzung der immer gleichen Prompt-Templates produziert leicht erkennbaren KI-Slop. „KI braucht keine Prompts, sondern gute Quellen”, forderte Matteo Rosoli vom Wiener Startup newsrooms. Bert Middendorp von Galeria und Tobias Kellner von e‑dialog skizzierten, wie sich der deutsche Webshop mit Hilfe generativer KI in den letzten Jahren weiterentwickelt hat – von einer smarten Suche über vervollständigte Produktinformationen bis hin zu KI-generierten Produktvideos und virtueller Anprobe.
Einblicke gab es außerdem von Plattformen wie Jentis, Splicky, adtron, Commanders Act und adnomaly sowie in B2B-Lead-Gen-Kampagnen für Holter und Worldline sowie die vielfältigen Möglichkeiten von Digital Out of Home bei der Gewista.
Zum Abschluss der Konferenz hat die Veranstalterin e‑dialog bereits den nächsten Konferenztermin angekündigt: Die Google Analytics Conference wird am 23. April 2026 in Wien stattfinden.