„Ich habe mich zehnmal neu entwickelt und entdeckt“, reflektiert Bianca Heinicke über ihre anderthalbjährige Pause als Creatorin. Mit dieser bewussten Auszeit und der Rückkehr zu ihrem echten Namen setzt sie symbolisch einen klaren Schnitt in ihrer Karriere. Dahinter habe weder ein Masterplan noch eine fixierte Content-Strategie gestanden. Vielmehr sei es ein Prozess gewesen, in dem sie sich bewusst Zeit für ihr Wiederfinden nahm.
Die Namensänderung versteht sie als Symbol für diesen Wandel. Bianca positioniert sich heute als Impact-Creatorin, die ihre Community nicht nur unterhalten, sondern durch ihr Handeln inspirieren möchte. Es gehe ihr darum, Menschen auf Gedanken zu bringen, auf die sie allein vielleicht nicht gekommen wären. Die Verantwortung, die damit verbunden ist, nimmt sie bewusst an: „Bestimmte Grundwerte waren bestimmt schon immer in mir“, nun wolle sie diese konsequent in den Vordergrund stellen.
Werte statt Klicks
Die Resonanz auf das Rebranding fiel durchaus unterschiedlich aus. Während viele Follower die Veränderung als mutigen Schritt begrüßten, begegneten andere ihr mit Skepsis. Auch der Rückgang der Reichweite von 8,4 auf 7,9 Millionen Abonnenten sieht Bianca gelassen. Reichweite allein sei für sie kein Maßstab mehr – entscheidend sei, welchen Impact die Inhalte haben.
Kooperationen mit Verantwortung
Ihre Haltung gegenüber Markenpartnerschaften ist entsprechend klar. Kooperationen kommen für sie nur dann infrage, wenn Unternehmen Verantwortung übernehmen und bis ins Detail transparent machen, wo und unter welchen Bedingungen Produkte hergestellt werden. Nachhaltigkeit, ethische Standards und faire Arbeitsbedingungen sind Kriterien, die für sie nicht verhandelbar sind. Gleichzeitig sieht sie Potenzial, Marken beratend zu unterstützen und gemeinsam mit ihnen neue Wege zu gehen – vorausgesetzt, die Einstellung der Unternehmen stimmt.
Bewusstsein statt Reichweite: Biancas Ansatz für Creator, Marken und Einzelne
Bianca versteht ihre Rolle heute stärker als Spiegel, der andere dazu anregen soll, bewusster zu leben. Für Unternehmen bedeutet das, sich ebenfalls mit mehr Zeit und Ernsthaftigkeit auf die Zusammenarbeit einzulassen. Und für jede einzelne Person reiche oft schon ein kleiner Schritt, um bewusster zu werden. „Manchmal genügen fünf Minuten am Tag“, sagt sie – eine Haltung, die exemplarisch zeigt, wie sich Influencer Marketing vom reinen Reichweitenmodell hin zu einer werteorientierten, verantwortungsbewussten Kommunikationsform entwickelt.
Internet World Austria berichtet in Zusammenarbeit mit dem Studiengang Marketing und Kommunikation der FH St. Pölten von der DMEXCO. Dieser Artikel wurde von Philipp Pecolt und Pia Malang verfasst.