Ann-Katrin Schmitz, Gründerin von Baby got Business, Social Media Expertin und Podcasterin: „Digital Agents sind wie Türsteher im Club: Sie sortieren, wer rein darf. Aber die Gäste zum Tanzen bringen – das musst du selbst.“
© Klara Klambauer

Ann-Katrin Schmitz, Gründerin von Baby got Business, Social Media Expertin und Podcasterin: „Digital Agents sind wie Türsteher im Club: Sie sortieren, wer rein darf. Aber die Gäste zum Tanzen bringen – das musst du selbst.“

DMEXCO 2025: Community statt Klicks – Menschlichkeit als Schlüssel im Marketing

Ohne eine loyale Community wird es für Marken schwer. In ihrer Keynote erklärt Ann-Katrin Schmitz bei der DMEXCO, wie echte Nähe entsteht – online wie offline und warum Communities, guter Content und sichtbare CreatorInnen entscheidend für Vertrauen sind.

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Ann-Katrin Schmitz, Gründerin von Baby got Business, hielt am ersten Tag der DMEXCO 2025 eine Keynote zum Thema „From Bots to Bonds: Was echtes Community Building braucht – und was KI (nicht) kann“. Sie stellte klar: Die aktuelle Social-Media-Landschaft ist geprägt von Geschwindigkeit und Reizüberflutung: Retention-Editing, Mini-Hooks, fünf Posts am Tag. Vieles dreht sich um Taktung statt um Tiefe. Ihre drei Schlüssel für nachhaltigen Erfolg lauten: Communities, Content und Content CreatorInnen. Sie sollen Marken wieder näher an Menschen bringen.

Community: geschlossene Räume, starke Bindung

Communities werden zum Gütesiegel. NutzerInnen wollen von Marken gesehen, einbezogen und vernetzt werden. Der Wandel von offenen Feeds hin zu WhatsApp-Channels, Discord-Servern oder thematischen Subreddits ist mehr als ein Formatwechsel, er ist ein Kulturwechsel. Marken hören zu und ermöglichen Teilhabe. Für den Alltag empfiehlt Schmitz einen „Digital Agent“, der Direct Messages vorsortiert, Kaufabsichten markiert und potenzielle Probleme meldet. Wie sie sagt: „Digitale Assistenten sind im Community-Management wie Türsteher im Club.“ Pop-ups, Events oder Live-Podcasts verdichten Nähe und machen sie erlebbar.

Content: von Menschen gemacht, von KI verstärkt

Künstliche Intelligenz eignet sich als Ideengeber. Sie übersetzt, passt Formate an und macht Inhalte vielseitig nutzbar, etwa wenn aus einem langen Text kurze Videos oder Posts entstehen sollen. Entscheidend bleibt das Final Editing durch Menschen: Relevanz, Tonalität und Timing brauchen Redaktion und Kontextwissen. Schmitz rät zu einer regelmäßigen Content Performance Review, um zu sehen, welche Beiträge wirklich wirken. Zahlen wie neue FollowerInnen, Shares oder Kommentare sollten systematisch ausgewertet werden. Daraus lassen sich präzise Prompts für die nächste Content-Welle ableiten. So entsteht ein Kreislauf aus Lernen, Briefing und Produktion, mit KI als Unterstützung, nicht als Ersatz.

Content CreatorInnen: Gesichter schaffen Vertrauen

In der Attention Economy zählt Wiedererkennung. Professionelle CreatorInnen, Founder und Corporate-InfluencerInnen geben Marken Haltung und Kontinuität und schaffen Vertrauen in einer Zeit, in der Avatare künstlich wirken. Sichtbarkeit ist dabei Vertrauensarbeit: Geschichten erzählen, Position beziehen und den Austausch mit der Community pflegen. Werden intern ExpertInnen sichtbar gemacht, entsteht zusätzliche Glaubwürdigkeit, die auch über geschlossene Räume hinausreicht.

Wer die drei Schlüssel gut kombiniert, schafft sichere Community-Räume mit planbaren Offline-Touchpoints, baut eine datenbasierte, menschengeführte Content-Engine auf und investiert in sichtbare Persönlichkeiten. So entsteht Kommunikation, die Feeds nicht nur füllt, sondern Beziehungen stärkt. Ann-Katrin Schmitz fasst das zusammen: „Wir produzieren Inhalte nicht für Algorithmen, sondern für echte Menschen.“

Internet World Austria berichtet in Zusammenarbeit mit dem Studiengang Marketing und Kommunikation der FH St. Pölten von der DMEXCO 2025. Dieser Artikel wurde von Klara Klambauer und Philipp Seidl verfasst.

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