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Customer Centricity: Nur die Kundenzufriedenheit messen, reicht nicht

Eine Studie der Customer-Experience-Management-Plattform zenloop zeigt: Die wenigsten Unternehmen lassen auf die Messung von KundInnenzufriedenheit konkrete Maßnahmen folgen, um glückliche KundInnen stärker an sich zu binden.

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Jochen Schneeberger, Head of Digital Advertising von willhaben

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Pixabay

Viele Unternehmen haben sich das Thema Customer Centricity ganz oben auf ihre strategische Agenda gesetzt. Doch bei genauerem Hinsehen ist „Customer Centricity“ oftmals nicht mehr als ein Lippenbekenntnis. Nur wenige Unternehmen leiten aus Kundenfeedback, das sie einsammeln, konkrete Strategien ab, um die eigenen Produkte oder Serviceangebote zu verbessern. Das bleibt auch den Kunden nicht verborgen. Häufig fühlen die sich wenig motiviert, konstruktive Kritik zu äußern, weil sie nicht erwarten, auf ihre Kritik eine Antwort zu bekommen oder sich Services, Produkte oder Prozesse durch ihre Anregungen sogar verbessern.

zenloop

 
Der Berliner Action-Management-Platform-Anbieter zenloop wollte wissen, woran es liegt, dass Unternehmen Kundenfeedback nur schwer in Action übersetzen können.

Probleme fangen schon beim Sammeln der Daten an 

Die Ergebnisse zeigen: Schon beim Einsammeln von Kundenfeedback gibt es Verbesserungspotenzial: Lediglich 12 Prozent der TeilnehmerInnen würden ihre Strategie hier als „exzellent“ bewerten. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) hingegen hält das Vorgehen des eigenen Unternehmens in diesem Punkt für „zufriedenstellend“ bis „sehr schlecht“. So werden in vielen Unternehmen zu viele Daten eingesammelt, es gibt Probleme, Daten aus verschiedenen Silos an einem zentralen Ort zu bündeln oder die Daten werden zwar gesammelt, doch gibt es keine strukturierten Prozesse, um daraus Aktionspläne abzuleiten.


Auch bei der Visualisierung und Präsentation von Kundenfeedback hapert es. Hier sehen sich rund zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) eher am unteren Ende der Fahnenstange. Entsprechend glaubt auch nur rund ein Drittel (37 Prozent) der Customer-Experience-Manager, aus den gesammelten Daten auch „sehr gut“ oder „gut“ Insights ableiten zu können. Nur bei jedem vierten Unternehmen stoßen diese Insights dann auch tatsächlich Innovationsprojekte an. Und nur ein Drittel hat so genannte Closed-Loop-Prozesse etabliert, um die betroffenen Kunden über die angestoßenen neuen Initiativen auch zu informieren.

KundInnenkritik verlangt nach Reaktion, doch oft gibt es keine

Allerdings gehört es schon zur hohen Kunst des Customer Feedback Managements, aus Kritik Innovationsprojekte abzuleiten. Das kleine Einmaleins hingegen ist es, auf Kundenfeedback wenigstens zu reagieren. Hier zeigt die zenloop-Studie ein dreigeteiltes Bild. Rund ein Drittel der befragten Customer-Experience-Manager bewerten das eigene Unternehmen hier mit „sehr gut“ bis „gut“, ein weiteres Drittel mit „zufriedenstellend“ und das restliche Drittel mit „schlecht“ bis „sehr schlecht“. Allerdings reicht eine empathische Reaktion auf Kritik den Studienergebnissen zufolge nicht aus, um einen verärgerten Kunden wieder gütlich zu stimmen. Jedes zweite Unternehmen gab an, unglückliche Kunden „schlecht“ oder „sehr schlecht“ wieder für sich begeistern zu können. Ein weiteres knappes Drittel (30 Prozent) gibt sich hier die Schulnote „befriedigend“. Umgekehrt gelingt es immerhin einem Drittel der Customer-Experience-Manager, aus glücklichen Kunden Markenfürsprecher zu machen.

Zu viele Daten verstellen den Blick auf das Wesentliche

Auf die Frage, welche Hürden den Action-Management-Prozess erschweren, gab jeder zweite Customer-Experience-Manager an, dass sich die Informationen und Insights nicht in alle relevanten Abteilungen ihres Unternehmens verbreiten. Fast jedem zweiten (46 Prozent) fehlen Data Analysten, um Daten zu erheben und zu analysieren. Und mehr als vier von 10 Befragten tun sich schwer damit, Schlüsseltreiber und Prioritäten zu identifizieren. Dass Kundenfeedback selten in Innovationen oder Verbesserungsinitiativen mündet, führt die Hälfte der Manager auf knappe personelle Ressourcen im eigenen Haus zurück. Darüber hinaus fehlt auch hier der Fokus auf die wichtigsten Maßnahmen sowie eine eigene Abteilung, die für solche Initiativen verantwortlich ist.


Doch was können Unternehmen tun, um die Lücke im Action Management zu schließen? Jeder zweite Customer Experience Manager glaubt, externe Unterstützung in Form von Beratern zu benötigen, die cross-funktionale Initiativen priorisieren und managen. Fast neun von zehn Befragten (89 Prozent) sind der Meinung, eine spezielle Software könnte dabei helfen, Kunden-Insights in aktuelle Projekte zu verwandeln. Dass sich der Aufwand lohnt, steht außer Frage: 95 Prozent der Umfrageteilnehmer glauben, dass der beste Weg für Unternehmen, wettbewerbsfähig zu bleiben, die Fähigkeit ist, Kundenfeedback in Action zu übersetzen.


“Wenn man Unternehmen fragt, welchen Net Promoter Score (NPS) sie haben, kennen die meisten die Antwort. Doch unsere Studie identifiziert einen klaren “Action Gap” im Umgang mit diesem Kundenfeedback”, resümiert zenloop-Mitgründer Paul Schwarzholz. “Diese Lücke muss geschlossen werden, damit Customer Centricity vom Lippenbekenntnis zum gelebten Unternehmensalltag wird.” 

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