Retail Media ist aktuell in aller Munde und auch Sie beschäftigen sich gerade intensiv damit. Wie schätzen Sie die aktuelle Situation in diesem Bereich ein?
Carina Biedermann: Retail Media hat in den vergangenen Jahren deutlich an Dynamik gewonnen, ganz besonders in den letzten beiden. Insbesondere durch programmatische Anbindungen und durch die Integration von Digital Out of Home. Wir beobachten momentan eine spannende Phase des Wandels, in der sich Mediengattungen und Infrastrukturen neu ausrichten. Der österreichische Medienmarkt zeigt dabei ein enormes Potential: Technische Lösungen und innovative Themen befinden sich aktuell in Entwicklung und versprechen, die Branche nachhaltig voranzubringen.
Welche Herausforderungen sehen Sie zurzeit für Unternehmen, die Retail Media verstärkt einsetzen möchten?
Biedermann: Der Media- und Marketingbereich befindet sich derzeit in einem Zustand der kontinuierlichen Weiterentwicklung, die wie bereits angesprochen etwas schneller als sonst vor sich geht. Unternehmen überdenken und optimieren ihre Marketingstrategien, um noch agiler und effektiver auf Marktveränderungen reagieren zu können. Dabei spielt die allgemeine schwache Wirtschaftslage eine wichtige Rolle, denn dieses dritte Jahr der Rezession spiegelt sich auch in den Werbespendings wider. Das führt zu einem klaren Trend: Statt einer groben Jahresstrategie werden Kampagnen immer kurzfristiger geplant, Entscheidungen fallen rascher und die Maßnahmen müssen mit weniger Budget deutlich gezielter umgesetzt werden. Das ist momentan die größte Marktherausforderung für alle.
Was hat Sie dazu angetrieben die Initiative „Woman in Media“ mitzugründen?
Biedermann: Die Idee entstand im Frühjahr letzten Jahres und wurde von Viktoria Zischka, Stefanie Koch und mir geboren. Der Hintergrund ist dabei folgender: Die Medien- und Marketingbranche ist grundsätzlich sehr weiblich geprägt. Doch in Bereichen wie Geschäftsführung, Director-Ebenen, Aufsichtsrat und weiteres sind Frauen weiterhin stark unterrepräsentiert. Woman in Media soll Frauen ermutigen, sich mehr zuzutrauen und das eigene „People-Pleasing“ abzulegen. Oft entstehen durch gegenseitige Begegnung auf Augenhöhe neue Wege der Zusammenarbeit.
Wie möchten Sie mit Woman in Media mehr Sichtbarkeit für Frauen schaffen?
Biedermann: Wir stellen derzeit unsere Website neu auf, wo weibliche Speakerinnen für unterschiedliche Themen sichtbar werden. Durch unsere Veranstaltungen möchten wir Frauen aller Karrierestufen vernetzen, den Austausch von Erfahrungen fördern und gegenseitige Inspiration ermöglichen. Auch der weitere Schritt von der Initiative zum Verband ist in Planung.
Welche Ratschläge gibst du jungen Frauen, die in der Medien- oder Kommunikationsbranche Karriere machen möchten?
Biedermann: Traut euch, Fragen zu stellen und haltet euch nicht zurück. Seid mutig genug, Grenzen zu ziehen sowie euch Gehör zu verschaffen.
Internet World Austria berichtet in Zusammenarbeit mit dem Studiengang Marketing und Kommunikation der FH St. Pölten. Dieses Interview wurde von Lara Dvorak und Lena Wimmer geführt.












