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Belma Bajim-Basic, Strategy Director bei Dentsu Austria: „Im Endeffekt ist Strategie wie ich von einem komplexen Gebilde zu einer Lösung komme.“

Belma Bajim-Basic, dentsu Austria: „KI ist nützlich, ersetzt StrategInnen aber nicht.“

Belma Bajim-Basic, Strategy Director bei Dentsu Austria, spricht über den Einfluss von KI auf Strategiearbeit in Agenturen und erklärt, welche Kompetenzen anstrebende StrategInnen künftig mitbringen sollten.

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Was fällt genau in deinen Arbeitsbereich?

Belma Bajim-Basic: In meinen Aufgabenbereich fällt alles, was mit Strategien zu tun hat. Primär liegt mein Fokus auf New Business, da sich der Markt in den letzten vier Jahren so verändert hat, dass wir immer mehr Pitches haben. Die Aufgabe innerhalb eines New Business Projekts liegt in der Erarbeitung einer ganzheitlichen Story und Strategie, die in Media umgesetzt werden kann. Darüber hinaus schaut man immer einen gewissen Twist in das Projekt zu bringen.

Welches KI-Tool benutzt ihr unternehmensintern bei dentsu?

Bajim-Basic: Als Konzern haben wir uns für „CoPilot“ entschieden, um die Datensicherheit gewährleisten zu können. Aktuell dient es vorrangig der Arbeitserleichterung und soll uns helfen, mit diversen Prozessen noch effizienter zu werden.

Gibt es auch Nachteile, die euch im Arbeitsalltag mit der KI begegnen?

Bajim-Basic: Die künstliche Intelligenz ist nur ein zusätzliches Tool, sie kann die Arbeit einer StrategIn nicht ersetzen. Der Output ist oft noch sehr oberflächlich. Man müsste für genauere Ergebnisse bereit sein, sehr viele Daten zu teilen, was aktuell rechtlich und in der Zusammenarbeit mit unserer Kundschaft eine Grauzone ist.

Welche Chancen gibt die KI im Gegenzug zum Beispiel in der Markenführung?

Bajim-Basic: Wenn Agentur und Kunde bereit sind, sehr viele Informationen mit der KI zu teilen, kann diese dabei helfen, strategische Ansätze herauszuarbeiten. Sie verhilft sehr schnell zu einem guten Überblick über viel Material. Mit der Hilfe von KI kann ich die Daten auch viel besser visualisieren.

Inwiefern verändert die KI in dem Kontext die Beziehung zwischen Marken und deren KonsumentInnen?

Bajim-Basic: KI verändert die Customer Journey, etwa durch generative Chats. Zu stark KI-generierte Inhalte können jedoch Authentizitätsprobleme schaffen. Menschen bevorzugen echte Menschen. Marken sollten daher auf einen ausgewogenen Einsatz achten.

Wo steht die KI in deinen Augen im Zeitraum bis 2035?

Bajim-Basic: Bis 2035 wird KI unser persönlicher Agent sein. Sie übernimmt Aufgaben wie den Autokauf oder die Buchung eines Pilates-Kurses und gestaltet unsere gesamte Customer Journey. Wir delegieren Entscheidungen zunehmend an unsere digitalen Zwillinge.

Welche Kompetenzen sollte man mitbringen, um als anstrebende StrategInnen mit dem KI-Trend mithalten zu können?

Bajim-Basic: Man sollte unbedingt eine gewisse Technologieaffinität haben. Auf ein Schlagwort zusammengefasst, ist Curiosity (Neugier) die wichtigste Eigenschaft einer jeden Person, die als StrategIn arbeiten möchte. Man sollte außerdem alle Chancen nutzen, die sich einem bieten und so viel Berufserfahrung wie möglich sammeln.

Internet World Austria berichtet in Zusammenarbeit mit dem Studiengang Marketing und Kommunikation der FH St. Pölten von der DMEXCO. Dieses Interview wurde im Zuge der Kooperation von Beyza Aydin und Marie-Claire Sakura Zizlavsky geführt.

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