Retail Media ist die aktuell am dynamischsten wachsende digitale Werbeform und umfasst per definitionem jene Werbemaßnahmen, die innerhalb der Mediennetzwerke von Retailern platziert werden können, sei es online auf Marktplätzen, auf E‑Commerce-Portalen, in Apps oder in den physischen Filialen selbst. Bei der Fachkonferenz JETZT Retail Media erfuhren 105 Werbe‑, Marketing- und Media-Profis von Auftraggeber‑, Agentur- und Dienstleisterseite am 23. und 24. September 2025 in Wien alles über Herangehensweisen, Strategien, Erfahrungswerte und Zukunftsvisionen in Zusammenhang mit Retail Media. Kleiner Spoiler: Der Ruf nach Standards hallte mehrfach laut durch die Eventlocation SAAL der Labstelle Wien. Aber alle Speaker und Panelisten waren sich auch alle einig, dass Retail Media spannende neue Werbemöglichkeiten bietet, die in den kommenden Monaten und Jahres verstärkt nachgefragt werden – weil sie auch entsprechende Ergebnisse liefern. Immer wieder war sogar von einem „Turbo Booster für Digital Marketing“ die Rede.
Kompakter und tiefgehender Einblick die Trendwerbeform Retail Media
Der erste Conference Day der JETZT Retail Media begann mit einem vom Medien- und Media-Experten Joachim Feher moderierten Fireside Chat mit den Mediaprofis Michael Wieser (WPP Media), Utku Gündüz (dentsu) und Jürgen Stecher (IPG Mediabrands), in dessen Rahmen das Themenfeld Retail Media initial eingeordnet wird. Es folgte eine Keynote von Friedrich Schenk, Head of Targeting- & Data Products bei United Internet Media (UIM), der sich dem Thema „Jenseits des Online-Regals: Retail Media trifft Offsite-Publisher-Reichweite“ widmete. René Reisinger von MediaMarkt beleuchtete anschließend in einer Keynote mit dem Titel „Retail Media – Das Licht am Ende des Funnels?“, welche Möglichkeiten Retail Media bei MediaMarkt bereithält und warum die User Journey zu einem Produktkauf keine einspurige Fahrbahn ist. Michael Wieser von WPP Media zeigte in seinem Vortrag mit dem Titel „Retails Eleven“ auf, wie Daten, Technologie und kreative Ansätze gezielt zusammenspielen, um für Handel und Marken mehr Relevanz, Effizienz und messbare Ergebnisse zu erzielen.
Im Anschluss an das Lunchbreak am ersten Tag der JETZT Retail Media folgte eine Best Practice Keynote von Douglas, in der Heike Schneider, Team Lead Sales & Business Development bei Douglas Marketing Solutions, über den Retail-Media-Ansatz bei der Parfümeriekette referierte und aufzeigte, was heute schon möglich ist. In einem weiteren Programmslot zeigte MOMENTUM-Co-Founder Maximilian Mondel zehn herausragende Cases aus dem Retail-Marketing-Bereich, die bei den Cannes Lions 2025 gleich mehrere Löwen in Gold, Silber und Bronze gewinnen konnten.
Am fortgeschrittenen Nachmittag fand schließlich eine Podiumsdiskussion statt, die sich der Frage widmete, ob Retail Media zusätzliche Werbebudgets generiert oder bestehenden Marketing- und Werbedisziplinen Mittel entzogen werden, um Retail-Media-Kampagnen umzusetzen. Es diskutieren Panelmoderator Konrad Mayr-Pernek (Purpur Media), Florian Widi (BILLA AG), Cosima Serban (digimetive) und Marcus Zinn (Azerion – vormals Goldbach). Sehr verdichtetes Fazit: Die jetzt in Retail Media fließenden Gelder kommen wohl von den klassischen Medien.
Retail Media: Revolution für Retailer und Werbetreibende
Der zweite Conference Day der JETZT Retail Media begann mit einer Opening Keynote von Viktoria Zischka und Stefanie Gruber (BILLA AG) mit dem Titel „Retail Media Revolution: Die Zukunft des Handels in Österreich“, in der die beiden Möglichkeiten und Best Cases präsentierten. Danach warf Irina Schmitz vom Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) in Deutschland einen fundierten Blick auf internationale Entwicklungen und lieferte konkrete Handlungsempfehlungen für die österreichische Handels- und Medienlandschaft. Der Titel ihrer Keynote lautete „Retail Media auf dem Prüfstand: Wo steht Europa, wo Deutschland – und was bedeutet das für Österreich?“.
Eva Oberecker-Kurys von Reppublika ging in ihrer Keynote mit dem Titel „Retail Media decoded – zwischen Touchpoint und Kaufimpuls“ auf die Wirkung und Relevanz von Retail Media in der Customer Journey ein und präsentierte dabei mit Marktforschungsdaten untermauerte Best Cases. Danach lieferte Eva Kneißl von der Mediaagentur OMD Einblicke in einen ganz konkreten Case von Bacardi-Martini in BILLA-Outlets im Weihnachtsgeschäft 2024, die eindrucksvoll aufzeigten, wie Retail Media Marken beim Absatz helfen kann.
Anschließend hielten Fabian Burgey und Ricarda Lederle von RTL AdAlliance eine Keynote mit dem Titel „Smart, lokal, wirksam: TV-Werbung für Händler & Franchise mit Mikro-Budgets“ und schilderten darin, wie durch standortbasiertes Targeting selbst kleine, lokale Händler und Franchises effizient, skalierbar und messbar auf dem nationalen Big Screen sichtbar wurden.
Nach dem Lunchbreak betrat Bartlomiej Kleszek von billboard.games die Bühne: billboard.games hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Retail-Media-Bereich mit interaktiven Gamification-Lösungen neu zu gestalten, um Werbung erlebbar zu machen.
Danach erklärte Thomas Velich von cmmrcl.ly, wie smarte Audience-Strategien im Retail-Media-Kontext die Zukunft der digitalen Markenkommunikation gestalten und wie der AdTech-Anbieter damit echten Mehrwert für Marken und KonsumentInnen schafft. Einen interessanten Best Case gab danach Kathrin Brandtner, Marketingleiterin des Wurstherstellers Wiesbauer, zum Besten. Ihre Keynote lautete „Warum Retail Media die Wursttheke neu denkt“.
Danach erlaubte Maximilian Mondel, Co-Founder MOMENTUM und Initiator der JETZT Konferenzen einen Sneak Preview auf die Media-Mix-Benchmark-Studie von MOMENTUM Wien mit dem Titel „So wird sich Retail Media laut Media Mix Benchmark Studie in Österreich weiterentwickeln“.
Finales Highlight der JETZT Retail Media war schließlich das Panel zur Evaluierung von Retail Media und dem Einsatz von geeigneten Metriken in der Erfolgsmessung unter der Moderation von Domicom-Founder Dominik Paulnsteiner. Mit ihm diskutierten Christoph Truppe (Österreichische Post AG), Theresa Sternbach (Gewista), Maximilian Grandl ([
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Digital Solutions) und Irina Schmitz (BVDW). Der Tenor der Debatte: Weniger an KPIs ist manchmal mehr, und der inkrementelle ROAS, der den zusätzlichen Umsatz misst, der durch eine Retail-Media-Kampagne generiert wurde und ohne diese Kampagne nicht erzielt worden wäre, ist höchst geeignet, um Retail-Media-Maßnahmen zu evaluieren.