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Alexandra Vetrovsky-Brychta, Chief Growth Officer bei Celum und Präsidentin des DMVÖ: „Innovation bedeutet, neue Wege zu gehen und Stillstand zu vermeiden.“

Alexandra Vetrovsky-Brychta, Celum/DMVÖ: „Stillstand ist für mich das Allerschlimmste, was passieren kann.“

Alexandra Vetrovsky-Brychta ist Chief Growth Officer bei Celum und Präsidentin des DMVÖ. Im Interview spricht sie über Nachwuchsförderung, die Rolle des DMVÖ, aktuelle Herausforderungen im Digital Marketing, KI-Anwendungen im Content Supply-Chain-Management und ihre persönliche Motivation für Innovationen.

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Vor kurzem wurde der Rookie-Award vergeben. Dort haben Sie wahrscheinlich viele spannende Ideen gesehen. Gab es einen Moment, wo Sie sich gedacht haben, diese Idee hätten Sie selbst gerne zu Beginn Ihrer Karriere gehabt? 

Alexandra Vetrovsky-Brychta: Vielleicht nicht die Idee selbst, sondern vielmehr die Intention, mit wie viel Power und Freude die Teams an die Aufgaben herangegangen sind. Eine solche Möglichkeit hätte ich mir auch während meines Studiums gewünscht – für eine tolle, aber dennoch tradierte Brand arbeiten zu können. Sich zu trauen, auch außerhalb des eigenen Fachgebiets, wie etwa bei einem Case zu Netflix, ins Rennen zu gehen und kreative Lösungen zu entwickeln, ist etwas, das ich sehr bemerkenswert finde. Als Präsidentin des DMVÖ sind Sie eng mit diesem Award verbunden. 

Welche Rolle spielt der DMVÖ Rookie-Award für den Marketingnachwuchs in Österreich und welche Bedeutung hat er Ihrer Meinung nach? 

Vetrovsky-Brychta: Der Rookie-Award hat für mich und den DMVÖ eine große Bedeutung, weil Nachwuchsförderung ein zentrales Anliegen ist. Die Marketingbranche steht vor einem Fachkräftemangel, der mit dem Wirtschaftsaufschwung, von dessen erneuten Eintritt ich stark überzeugt bin, wieder stärker spürbar sein wird. Der Award bietet Studierenden und Berufseinsteigern Austausch, Sichtbarkeit und Vernetzung mit Unternehmen. Zudem soll er Schulabgänger inspirieren, ein Marketingstudium oder eine Karriere in diesem Bereich in Betracht zu ziehen. Die langjährige Kooperation mit der FH St. Pölten unterstützt uns dabei nachhaltig. 

Abseits des Rookie-Awards gibt es auch viele andere Sachen, die den DMVÖ betrifft. Welche Rolle spielt der DMVÖ heute für Marketing Professionals? 

Vetrovsky-Brychta: Der DMVÖ ist in der Branche durch verschiedene Formate sichtbar – etwa durch Veranstaltungen wie den Marketing Automation Day, durch Pressearbeit, Webinare und Ratgeber. Rückmeldungen der Mitglieder zeigen, dass diese Angebote im beruflichen Alltag genutzt und geschätzt werden. Damit gelingt es dem Verband, relevante Themen aufzugreifen und Orientierung zu geben. Auch nach vielen Jahrzehnten bleibt der DMVÖ damit ein fester Bestandteil der österreichischen Marketinglandschaft, mit einem klaren Schwerpunkt im datengetriebenen Marketing. 

Gibt es derzeit Fehler, die Ihnen im Digital Marketing aufgefallen sind? 

Vetrovsky-Brychta: Momentan lassen sich klassische Fehler kaum festmachen, da KI viele bisherige Methoden infrage stellt. Nutzerverhalten und Suche verändern sich stark, wodurch Strategien wie SEO oder Traffic-Gewinnung neu gedacht werden müssen. In dieser Situation ist es entscheidend, Dinge auszuprobieren, klare KPIs festzulegen und Ergebnisse laufend zu testen. Trial and Error gehört aktuell zum Alltag. Der einzige wirkliche Fehler wäre, untätig zu bleiben und einfach nach alten Mustern weiterzumachen. KI ist aktuell ein sehr großes Thema. 

Wo sehen Sie spannende Anwendungsfälle für KI in der Content-Supply-Chain? 

Vetrovsky-Brychta: Besonders relevant ist der Bereich Suche und Auffindbarkeit. KI kann Bilder automatisch beschreiben und daraus Metadaten generieren, zum Beispiel „blonde Frau mit Sonnenbrille vor einer Palme“. Diese Metadaten sind zentral, damit Inhalte sowohl in klassischen als auch in KI-basierten Suchmaschinen sichtbar werden. Da Fotos und Videos unstrukturierte Daten sind, hilft KI, Ordnung und Struktur hineinzubringen. So lassen sich Assets schneller finden und effizienter verwalten – ein klarer Vorteil für jedes Digital Asset Management. 

Um den Blick etwas in die Zukunft zu werfen, was treibt Sie persönlich an, wenn es um Innovation im Marketing geht? 

Vetrovsky-Brychta: Mich motiviert vor allem, Dinge neu zu denken und bestehende Ansätze zu hinterfragen. Stillstand ist für mich das Schlimmste – daher geht es um Weiterentwicklung, Lernen und Wachstum. Das betrifft nicht nur mich persönlich, sondern auch mein Team, das Unternehmen und den Verband. Innovation bedeutet für mich, neue Wege zu gehen und andere dabei zu unterstützen, diese Pfade ebenfalls zu beschreiten. 

Gibt es einen besonderen Ratschlag, den Sie jungen, aber auch erfahrenen MarketingexpertInnen geben würden? 

Vetrovsky-Brychta: Wichtig ist, sich regelmäßig zu challengen und kritisch zu reflektieren, ob man Dinge auch schneller oder besser hätte machen können. Neugier, Offenheit und der aktive Austausch mit anderen sind dafür entscheidend. Ebenso gehört dazu, bewusst aus der Komfortzone herauszugehen, um zu wachsen. Gleichzeitig braucht es Phasen der Ruhe und Reflexion, denn Weiterentwicklung entsteht nicht nur durch ständige Beschleunigung, sondern auch durch Pausen, in denen Erfahrungen verarbeitet und die nächsten Schritte geplant werden können. 

Internet World Austria berichtet in Zusammenarbeit mit dem Studiengang Marketing und Kommunikation der FH St. Pölten. Dieser Artikel wurde von Vanessa Schwarz und Zoe Klein verfasst.

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