Zuckerberg killed the Metaverse

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Albert Sachs
Mark Zuckerberg ließ seiner Idee von der schönen, neuen digitalen Parallelwelt wenig Konkretes folgen. Dem Aufbau des Metaverse haben die Visionen des Facebook-Gründers mehr geschadet als genutzt.

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Mehr als eine Stunde lang erklärte Facebook-Gründer Mark Zuckerberg im Herbst 2021 dem Rest der Welt per Video, wie er sich die digitale Zukunft vorstellt. Dazu benannte er seinen Konzern in „Meta“ um. Das war so etwas wie die Geburtsstunde des Metaverse – auch, wenn „Meta“ und „Zucks“ bunte Zukunftsfantasien alleine längst nicht für das Metaverse stehen und viele richtungsweise Metaverse-Momente bereits vorher stattfanden. Aber Zuckerbergs pastellschwangeres Video befeuerte das Thema Metaverse erstmals so richtig, dass es auch durch eine breitere Öffentlichkeit schwappte.

Allerdings ließ Zuckerberg den bunten Bildern, wenig Konkretes zum Thema Metaverse folgen. Vor allem blieben simple und einfach zugängliche Anwendungen für die UserInnen aus. Zuckerbergs Vorstellung vom Metaversum implodierte still und leise. Die Ideen des Facebook-Gründers von einer digitalen Zukunftswelt lockt heute keinen müden Hund mehr hinterm Ofen hervor.

Der Umbenennung des Facebook-Konzerns zu Meta folgten dramatische finanzielle Verluste des Unternehmens und Massenentlassungen. Möglicherweise hatte das Zuckerbergs Metaverse-Schockstarre ausgelöst. Dazu kam aber auch, dass ein anderes, nachhaltigeres Digitalthema die Schlagzeilen flutetet: KI – Künstliche Intelligenz. Immerhin bereits seit 2001, dem Erscheinungsjahr von Steven Spielbergs Film „A.I. – Artificial Intelligence“ der Öffentlichkeit als Begriff bekannt.

Dieser Begriff wurde in aller Still mit immer mehr konkreten Anwendungen befüllt. In Industrie und Medizin hatte sich diese AI längst als nützliches Hilfsmittel durchgesetzt. Dazu poppte dann Ende 2022 auch noch ChatGPT als neues Buzzword aus dem Digitaluniversum auf. Ob des einfachen Zugangs und der simplen Anwendung dieses Tools war das Metaverse nicht nur rasch aus den Schlagzeilen verdrängt, sondern auch vielen Menschen schlagartig klar, was in der digitalen Zukunft auf sie zukommt (zukommen kann). ChatGPT ist um Klassen „greifbarer“ als das „Metaversum“. ChatGPT ist für alle, das Metaverse bliebt bisher etwas für Spezialisten, für Digitalfreaks.

Mark Zuckerberg killed the Metaverse. Zwar nicht völlig, aber er trug kräftig dazu bei, dass es in einen Zustand des Scheintods verfiel. Das Metaverse wurde von Phänomen wieder zur Idee reduziert. Zu einer Idee, die, einmal in die Welt gesetzt, nicht mehr verschwinden wird. Aber es wird einen zweiten, praxistauglicheren Anlauf brauchen, bis sich diese Idee der virtuellen Zukunft wieder größerer Aufmerksamkeit, breiteren Zuspruchs erfreut.

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